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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten


Chronologisch Thread 
  • From: "Daniel " <ppdaniel71 AT googlemail.com>
  • To: "'Axel Grimm'" <axel.grimm AT baig.de>, <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten
  • Date: Tue, 24 Apr 2012 11:10:15 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

>Ein selektive Auswahl auf der Passivseite von Banken führt zu völlig
falschen Folgerungen
>und ist eine Quelle der Verwirrungen.

Dem kann ich nur zustimmen. Wenn man sich nur die Kundeinlagen und die
Kundenkredit anschaut, verwirrt es nur und fürht zu völlig falschen
Schlüssen.

>Es ist ein ganz normaler Vorgang in einer Bank, der nur in einer Bank so
funktioniert, da BAnken die Geldquelle >sind udn eben NICHT ein ganz
"normales" Realwirtscahftliches Unternehmen.

Es ist ein normaler Vorgang in einer Bank (man begiebt Kredite oder kauft
Wertpapiere/ein Auto/eine Immobilie, die man sich über Kundeneinlagen, den
Interbankenmarkt, eigene Anleihen oder Eigenkapital finanziert). Was die
Fabrik für ein Industrieunternehmen ist, das ist die Bilanz für die Bank.
Aber: Das kann jedes Unternehmen und jede Privatperson auch. Ein Unternehmen
finanziert die Produktion im Normalfall auch nicht nur über Eigenkapital
sondern wird eben mit Bankkrediten/Anleihen ihre Bilanz verlängern. Es ist
das Gleiche wie bei der Bank. Wenn ich als Unternehmen eine neue
Produktionsstätte (oder als Dienstleister ein neues Bürogebäude) hinstelle
und eben neue Bankkredite/Anleihen begebe wird meine Bilanz auch länger und
auch ich habe dann Geld im weiteren Sinne geschöpft. Wenn ich mir als
Privatperson ein Haus kaufe (oder eine Küche/Auto auf Ratenzahlung kaufe),
dann mache ich auch das genau gleiche. Ich verlängere meine Bilanz, indem
ich einen Asset erwerbe (z.B. ein Haus) und gleichzeitg meine
Fremdfinanzierung hochfahre. Auch ich habe in dieser Definiton Geld
geschöpft. Klar kann ich nicht einfach das Girokonto der Bank bei mir
benutzen, aber eben andere Formen des Fremdkapitals (die ein Stück teurer
sind).

Der Unterschied zu einer Bank ist, dass die Bank fremde Gelder als Einlagen
annehmen kann (die sind im Normalfall stabil und günstig) und Kredite
gewähren kann im gewerbsmässigen Stil. Dafür brauchen Banken eine Lizenz,
müssen sehr detaillierte Gesezte/Auflagen erfüllen und sind der
Finanzaufsicht unterworfen. Sie dürfen sich aber dafür bei der Zentralbank
eben auch gegen entsprechende Sicherheiten refinanzieren. Dies ermöglicht es
ihnen die Bilanz so stark auszuweiten/bzw. einen so großen Leverage zu
haben, wie es für andere nicht möglich ist. Zusätzlich zahlen sie eben
gerade auf Zentralbankengeld und Deposits recht tiefe Zinsen was ihre
Zinsmarge stärkt. Es ist somit ein qualitativer Unterschied: sie machen das
im viel größeren Stil und zu günstigeren Konditionen.

(P.S.: Jeder, der etwas auf Rechnung kauft und erst später zahlt, macht
genau das gleiche wie eine Bank. Nur halt für ein paar Tage und in viel viel
kleinerem Umfang. Aber für die Zeit zwischen Kauf des Produkets und Zahlung
der Rechnung, habe ich meine Bilanz verlängert und einen Kredit aufgenommen,
also ebenfalls "Geld" geschöpft).

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, es ist nicht diese scheinbar
Geldschöpfung aus dem Nichts, die das Problem ist. Es ist hauptsächlicdh die
mangelnde Eigenkapitalunterlegung/der viel zu große Leverage (und nochmals:
Die EK-Anforderungen wurden in den letzten Jahrzehnten stark gelockert, was
es eben den Banken ermöglicht hat den Leverage hochzufahren).

Gruß
Daniel

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Axel Grimm
Gesendet: Dienstag, 24. April 2012 10:34
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP][Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum
Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten


Eckhard Rülke schrieb:
> Hallo Keox,
>
> die Behauptung, wenn Banken etwas einkaufen, schöpfen sie das dazu
> notwendige Geld einfach neu und bezahlen damit, ist eine für mich
> völlig neue und mE. unhaltbare Sichtweise. Gibt's dafür irgendwelche
> Beweise?
>
> Beispiel: Eine Bank braucht für ihren Vorstand ein neues Geschäftsauto.
> Da geht sie zum Händler, kauft einen tollen Schlitten und schöpft das
> dazu nötige Geld neu.
> Wenn sie das Auto eine Woche später verkauft, gehört ihr das Geld?
> - oder verschwindet es wieder?

Es ist ein ganz normaler Vorgang in einer Bank, der nur in einer Bank so
funktioniert, da BAnken die Geldquelle sind udn eben NICHT ein ganz
"normales" Realwirtscahftliches Unternehmen.

Was geht ab?
Kauft die Bank das Auto und es steht im Anlagevermögen, dann bezahlt die
Bank den Verkäufer mit Geld, das einfach eingebucht wird.
/Anlagenvermögen an Giralgeld./

Verkauft die Bank das Auto, dann verschwindet das Geld wieder.
/Giralgeld an Anlagevermögen./
Auch Abschreibungen sind nicht mehr als Geld vorhanden, da es das
Eigenkapital belastet.
Die Bank "wandelt" Giralgeld zu Eigenkapital und somit geht die Rechnung
auf.

Buchungstechnik ist einfach genial, die Rechnung geht immer auf (sobald man
einen Kunstgiff ansetzt: Bei Zahlunsgströmen muss nur das Eigenkapital von
Banken als Girokonto der Bank bei sich selbst betrachtet werden.

Eckhard Rülke schrieb:
> Was wäre dann mit anderen Zahlungsverpflichtungen, die an die Bank
> geleistet werden? Wenn ich einen Betrag überweise wegen
> Zinszahlungspflicht - verschwindet der auch? Wenn nicht - was ist der
> Unterschied?
>
> Was ist der Unterschied zwischen Autokauf und Mitarbeiterbezahlung?
> Kann sie dieses Geld auch einfach neu schöpfen?

Die Zinseinnahme erhöht das Eigenkapital udn verringert M1, das Giralgeld.
Das Geld steht nicht mehr der "Wirtschaft" zur Verfügung.

Beim Autokauf als Analgevermögen leigt eine Bilanzverlängerung mit
Geldschöpfung vor.
Bei der Mitarbeiterbezahlung liegen Kosten vor, die aus dem Eigenkapital
bezahlt werden, es ist ein Passivtausch (Kunstgriff: EK als Girokonto der
Bank betrachten)

Eckhard Rülke schrieb:
> @Alex: Siehe meine Mail von gestern: Wir haben bei Attac ziemlich
> lange genau nach dieser Regelung gesucht, denn es gibt Banken, wo
> intern sowas
> gilt: Angestrebtes Verhältnis Kredite / Einlagen = 1:1. ZB. die
> GLS-Bank. Aber dass ist wohl freiwillige Selbstverpflichtung, weil die
> das so für solide halten.
> Anererseits gibt es offensichtlich Banken, die fast keine Einlagen
> haben und nur Kredite ausgeben - zB. um Auto- oder andere Einkäufe auf
> Pump zu finanzieren.
> Irgendeine offizielle Regelung haben wir jedenfalls nicht gefunden.

Gilt immer! alle Passivposten sind der Gegenpart zu der Geldmenge M.
Giralgeld, eingefrorernes Giralgeld (Bankschuldverschreibung, Hybrides
Eigenkapital, Eigenkaptial, alle andern Bankgeldanlagen).

Ein selektive Auswahl auf der Passivseite von Banken führt zu völlig
falschen Folgerungen und ist eine Quelle der Verwirrungen.

Die offizielle "Regelung" ist die doppelte Buchführung.

Sobald man Banken im geldtechnischen Bereich als ein Spiegelbild erfasst, es
ist hier alles anders rum, wird vieles ganz einfach.

----------------------

Und nun noch eine ganz ernste Frage: Was ist das wirklich verwerfliche an
der Geldschöpfung durch den Ankauf von Anlagevermögen durch Banken?
- Die haben bezahlt
- der Verkäufer hatte eine Einnahme udn Einzahlung
- mit dem Verschleiß/Abschreibung verschwindet das Geld wieder.
- Die Bank hat sich bereichert = das Unternehmen
- das geschaffene Geld verschwindet wieder
- ...

Verwerflich ist, wenn irgendwelche Gewinne nicht der Allgemeinheit zugeführt
werden sondern Privatpersonen. Aber mehr "Schlimmes" kann ich momentan nicht
sehen. (Ich bin für die verstaatlichung aller geldschöpfenden Institute ODER
für die Regel, das alle Gewinne an die Gemeinschaft abgeführt werden
müssen).

Nun mal nicht "neidisch" sein, das Banken das können, der Vorgang selbst ist
nicht das Problem, sondern die Boni und Co. Der Vogang ist sogar Bestandteil
einer Lösung, doch das führt jetzt zu weit.

--
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