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Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebenen Krediten
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- From: "Eckhard Rülke" <ERuelke AT gmx.de>
- To: "Keox" <piratkeox AT googlemail.com>, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebenen Krediten
- Date: Tue, 24 Apr 2012 09:53:26 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Keox,
die Behauptung, wenn Banken etwas einkaufen, schöpfen sie das dazu notwendige Geld einfach neu und bezahlen damit, ist eine für mich völlig neue und mE. unhaltbare Sichtweise. Gibt's dafür irgendwelche Beweise?
Beispiel: Eine Bank braucht für ihren Vorstand ein neues Geschäftsauto.
Da geht sie zum Händler, kauft einen tollen Schlitten und schöpft das dazu nötige Geld neu.
Wenn sie das Auto eine Woche später verkauft, gehört ihr das Geld?
- oder verschwindet es wieder?
Was wäre dann mit anderen Zahlungsverpflichtungen, die an die Bank geleistet werden? Wenn ich einen Betrag überweise wegen Zinszahlungspflicht - verschwindet der auch? Wenn nicht - was ist der Unterschied?
Was ist der Unterschied zwischen Autokauf und Mitarbeiterbezahlung? Kann sie dieses Geld auch einfach neu schöpfen?
@Alex: Siehe meine Mail von gestern: Wir haben bei Attac ziemlich lange genau nach dieser Regelung gesucht, denn es gibt Banken, wo intern sowas gilt: Angestrebtes Verhältnis Kredite / Einlagen = 1:1. ZB. die GLS-Bank. Aber dass ist wohl freiwillige Selbstverpflichtung, weil die das so für solide halten.
Anererseits gibt es offensichtlich Banken, die fast keine Einlagen haben und nur Kredite ausgeben - zB. um Auto- oder andere Einkäufe auf Pump zu finanzieren.
Irgendeine offizielle Regelung haben wir jedenfalls nicht gefunden.
Gruß, Egge
----- Ursprüngliche Nachricht -----
Von: Keox
Gesendet: 23.04.12 22:10 Uhr
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebenen Krediten
Hallo, Am 23.04.2012 21:59, schrieb alex AT twister11.de: > *Vorbemerkung*: Es geht nicht um Reservehaltung, nicht um Mindestreserve > oder Regelungen bezüglich der Reserve in BASEL 2 bzw. BASEL 3 > > Jedem von den Banken vergebenen Kredit steht auch eine Kundeneinlage > gegenüber. > Warum? Weil ein Kreditnehmer beim aufnehmen eines Kredites sowohl > Verbindlichkeiten in Höhe X als auch gleichzeitig Einlagen bzw. Guthaben in > Höhe von X erhält. > ... was nun aber passieren könnte ist, dass Guthaben an fremde Banken > transferiert werden. Dadurch hat eine Bank immer noch vergebene Kredite in > gleicher Höhe in den Büchern stehen, aber nicht mehr entsprechend Hohe > Kundeneinlagen, richtig? > > Gibt es nun eine Regelung, die "vergebene Kredite" in ein Verhältnis zu den > "Kundeneinlagen" in den eigenen Büchern setzt? > Naiv nimmt man wohl an, dass diese Verhältnis 1:1 betragen sollte. Ich habe > bisher noch nie von so einem Verhältnis welches eingehalten werden muss > gelesen. > > Hypothetisch: > Könnte also eine frisch gegründete Bank, deren Eigentümer echtes Gold im > Marktwert von 1.000.000 EUR halten, diese bei der EZB in Pension geben um > anschliessend einen Kredit in Höhe von 500.000 EUR an einen Kreditnehmer > vergeben? In diesem Fall stünden den 500.000 KREDIT auch 500.000 EINLAGEN > die ja mitgeschöpft wurden gegenüber. > Nun überweist aber der Teilnehmer seine 500.000 EINLAGEN an eine fremde > Bank. > Die frisch gegründete gibt also auch 500.000 EUR Goldwert bzw. Pensionen > bzw. zumindest das damit erworbene Zentralbankguthaben (Interbankenhandel > mal außen vor) an die fremde Bank weiter. > > Die frisch gegründete Bank hat also noch 500.000 EUR KREDIT in den Büchern > stehen, aber 0 Kundeneinlagen. Des weiteren hat sie natürlich im > Hintergrund weiterhin noch 500.000 Zentralbankguthaben übrig. > Ist diese Situation zulässig? > => Das würde bedeuten es gibt keine REGEL die Kreditvergabe an > Kundeneinlagen bindet oder zu diesen in ein verpflichtendes Verhältnis > setzt. > > Neben dieser Fragestellung wurde mir mitgeteilt, dass in der Praxis die > KUNDENEINLAGEN die vergebenen KREDITE um in der Regel 10 bis 20 Prozent > übersteigen. > Wie ist das möglich? (Hat das was mit der Definition von M0 bis M3 zu tun > und das manche Art von Kredit nicht erfasst oder manche Art von Guthaben > doppel gezählt wird?) > Das liegt daran, dass nicht alles Giralgeld durch Kreditvergabe geschöpft worden ist. Banken schöpfen auch Giralgeld, wenn sie zum Beispiel Sachvermögen kaufen. > *Ich frage, weil ich folgende Antwort von einem Professor kam dessen Name > ich an dieser Stelle nicht nennen möchte: > (Wichtig ist der fettmarkierte Teil)* > wie heisst denn dieser Prof.? > +++++++++++++++++++++++ > *Sehr geehrter Herr Praetorius,* > *auf einige Ihrer Fragen gehe ich - soweit ich kann - kurz ein. Bei den > restlichen würde ich mich an Ihrer Stelle direkt an die Bundesbank oder EZB > wenden..* > >> Darf ich fragen in welcher Form die Seignorage durch die Bundesbank > bezahlt wird? In Form von Zentralbankguthaben? >> Geschieht dies in den anderen Mitgliedsstaaten in gleicher Form? > *Ihre erste Annahme ist richtig: Der Staat überträgt das ZBG-Guthaben an > eine Bank, die damit ihre Mindestrerve auffüllen und so Zinsen sparen kann.* > >> Wie wird in der Praxis sichergestellt, das Banken tatsächlich nur > Buchgeldkredite in Höhe der Einlagen ihrer Kunden vergeben? >> Es ist aber doch sicherlich richtig, dass Banken, wenn sie keine Einlagen > durch Kunden besitzen trotzdem Buchgeldkredite vergeben dürfen, diese dann > aber zu 100% durch Zentralbankguthaben gedeckt sein müssen. >> Falls dies nicht der Fall ist, wie kann dann jemals das erste Buchgeld > geschaffen worden sein? > *Wenn nicht durch ZBG gedeckt, kann keine Bank an eine andere eine > Überweisung tätigen. - Und das "erste Buchgeld" wurde - wie auch heute noch > jede Vermehrung - durch Bargeldeinzahlungen geschaffen. * > das ist doch falsch, das reicht mir, um den Rest nicht zu lesen. Der Prof. weiß nicht, dass Banken Giralgeld schöpfen. Gruß Keox >> Was ist mit x-fach gemeint? Geht es hier um den Mindestreservesatz? > *> Ich habe noch nie von einer Vorschrift gehört, die Buchgeldkreditvergabe > durch Geschäftsbanken auf ein x-faches der Kundeneinlagen begrenzt.* >> Könnten Sie mir hierzu eine Quelle nennen? > *Gewiss haben Sie schon einmal etwas von "Basel 1, 2 oder 3" gehört, mit > der die Ausschöpfung der Kundeneinlagen eingegrenzt wird. * > >> Allerdings steht tatsächlich nicht in dem Artikel auf was sich die > Mindestreserve bezieht, allerdings werde ich versuchen das genauer zu > recherchieren. > *Das steht in jedem Monatsbericht: Die MR beziehen sich bereits seit vielen > Jahren in Höhe von 2 Prozent auf alle Kundeneinlagen bis zu zwei Jahren.* > * > * > > Ich bin aktuell etwas verwundert über die Aussage, dass die Einlagen in > der Regel die vergebenen Kredite um 10 bis 20 Prozent übersteigen. >> Wie ist soetwas möglich? Das würde bedeuten, dass es mehr Buchgeld im > Umlauf in Form von Sparguthaben gibt als in Form von Krediten erschaffen > wurde. >> Oder liegt das an Insolvenzen mit denen Schulden aus einem > Buchgeldkreditverhältnis erlöschen, nicht jedoch das in Umlauf befindliche > Buchgeld? >> Ist dieses Phänomen so stark ausgeprägt das es doch 10 bis 20 Prozent der > gesamten existierenden Buchgeldmenge ausmacht? > *Das ergibt sich bereits aus jeder Bankbilanz, oder besser: den > monatlichen Zusammenfassungen aller Bankbilanzen:* > *Wenn Sie alle Einlagen der Nichtbanken (einschl. Schuldverschreibungen) > mit den Krediten vergleichen, die die Banken an die Nichtbanken vergeben!* > * > * > > > > > -- http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem : wird noch erweitert. http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform: wird noch erweitert. -- AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebenen Krediten, Eckhard Rülke, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebenen Krediten, Christoph "Pluto" Puppe, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebenen Krediten, Keox, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Axel Grimm, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Daniel , 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Christoph Ulrich Mayer, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Axel Grimm, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Arne Pfeilsticker, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Piratos, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Kredi ten, Arne Pfeilsticker, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Axel Grimm, 24.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [Wichtig! :-)] Frage zu den "Kundeneinlagen" UND zum Verhältnis zwischen diesen und den vergebene n Krediten, Piratos, 24.04.2012
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