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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Frage zum Vortrag von Tommy: Eine Bank verliert nichts, wenn ein Kredit ausfällt?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Frage zum Vortrag von Tommy: Eine Bank verliert nichts, wenn ein Kredit ausfällt?


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Johannes C. Kerner" <jckerner AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Frage zum Vortrag von Tommy: Eine Bank verliert nichts, wenn ein Kredit ausfällt?
  • Date: Tue, 3 Apr 2012 18:08:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Tommy,

ich find den Vortrag sehr gut, alle Punkte super rübergebracht und insgesamt eine sehr wichtige Idee. Ein paar Sachen dazu hab ich - vorab darf ich mal allen empfehlen, Debt: The first 5000 years von David Graeber zu lesen. Das räumt mit ein paar VWL-Lehrmeinungen auf, oder ermöglicht zumindest hinterfragen. Gibt's auch auf deutsch.

zum Vortrag - mehr Kommentare als Kritik btw.

ab Minute 6: "Mit Wollpullis bezahlen" - so ist Geld nicht entstanden, Tauschgesellschaften haben nie so funktioniert, und eine arbeitsteilige Gesellschaft geht auch ohne Geld. Nur Obrigkeiten brauchen Geld i.w.S., und Obrigkeiten braucht man erst ab einer gewissen Gesellschaftsgröße. Halte ich für eine sehr viel bessere und wohlgemerkt historisch korrekte Erklärung (lies: Graeber)

Minute 12, Geld entsteht "nicht schon immer so" oder "immer nur" durch Kreditvergabe. Das mag heute so sein, aber Geld entsteht grundsätzlich erstmal duch Edikt, und wertvoll wird es dadurch, dass man damit seine Steuern bezahlen muss (lies: Graeber).

Minute 19: Die These "bei Kreditausfall verliert die Bank nichts" ist mit Marios Argumentation dahinter korrekt, Arnes und Axels Erläuterung stimmen aber ebenso. Vielleicht elaborieren? Es geht ja nicht nur um Bilanzen.

Minute 23, die Rückfrage mit Bargeld, ist völlig korrekt beantwortet - die drucken das einfach, aber ich würde da klar darlegen, dass es sehr viel mehr Bankguthaben gibt als Bargeld und das das Problem von Bankruns ist.

Minute 28, der Zins. Mit den Grafiken von Tobias (http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Zins/Zinskritik-Kritik) wäre das verständlicher (und bitte den "Widerlegungsteil" ignorieren, der ist Quatsch, warum, hab ich dazugeschrieben).

Minute 33: Systeme ohne Zins, falls da mal ein Einwand käme - ich verweise mal theoretisch auf islamische Kreditinstitute als Beispiel: Praktisch sind Zinsen so attraktiv zum Geldverdienen, dass es trotz religiösen Verboten immer (!) umgangen wird (man nennt das dann Ratenzahlung, Geschenk...)

Minute 36-38: Der wichtige und von dir ja auch gemeinte Punkt "Geld muss in die Realwirtschaft investiert werden" geht ein bischen unter. Der kommt aber...

Minute 40: Geile, top verständliche Erklärung für die Notwendigkeit von Geldumlauf. Wirklich gut. Wer denkt, er hat's verstanden, findet hier (http://stories-etc.com/stimulus.htm) den Fehler.

Minute 54: Dass das Geld in der Region bleiben muss, ist aus Sicht der Geldhalter ein Nachteil. Das ist eines der Hauptprobleme mit deflationärem Geld: Die internationale Zahlungsabwicklung.

Grüße

Jo



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