ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme
- Date: Wed, 08 Feb 2012 05:19:52 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
diesen Wesenszug des Geldes werde ich auch noch in den Wikibeitrag
mitaufnehmen.
Am 07.02.2012 18:02, schrieb Axel Grimm:
>
> Eine der Basisentscheidungen eines Geldsystem ist sein grundsätzlicher
> Charakter.
>
> *Exogenes Geldsystem*
> - Geld (Zahlungsmittel) werden von extern zugeführt.
Dadurch wäre eine zins- und tilgungsfreie Geldbasis möglich. Im
Huber-Modell (Vollgeld) wird dieses Geldbasis durch die Zentralbank
erzeugt, die dem Staat dieses Geld einfach auf seinem Konto gutschreibt,
damit es dann über Staatsausgaben in den Publikumskreislauf gelangt.
> - Die Wirtschaftsteilnehmer "prügelt" sich dann um die zur Verfügung
> stehende Zahlungsmittelmenge.
Trifft das nicht auch auf endogene Geldsyteme zu?
> - Einkommensunterschiede bewirken, das einige Geld verleihen können, das
> erst durch Schulden/Kredite wieder den Wirtschaftsteilnehmern zur
> Verfügung gestellt wird.
Ja, bei Vollgeld könnte eine Bank nur Geld weiterverleihen (Kredite
vergeben), welches sie sich vorher von anderen Banken oder Nichtbanken
geliehen hat. Es muss also Sparer geben. Theoretisch kann kein Kredit
vergeben werden, sobald niemand mehr bereit ist sein Geld gegen Zinsen
an die Bank zu verleihen. Solch ein Verhalten sollte aber nur während
schweren Krisen problematisch werden. Beim Vollgeld hätte die
Zentralbank aber jederzeit die Möglichkeit, entgegen ihrer Grundabsicht
neues Geld nur über die Staatsausgaben auszugeben, den Banken auch
direkt Geld zu leihen. Anders als im fraktionalen Reservesystem könnte
die Bank dann nicht mehr als die geliehene Summe weiterverleihen, da sie
selbst kein Geld mehr schöpfen könnte.
> - Das wiederholte Sparen und Verschulden führt zu höheren Schuldsummen
> als überhaupt Geld existiert.
Das wäre bei Vollgeld möglich. Genauso gut wäre es aber auch möglich,
daß niedrigere Schuldsummen entstehen als überhaupt Geld existiert. In
einem endogenen System sind die Höhen der Schuldsummen und der Geldmenge
immer gleich.
> - die Verschuldung erfolgt direkt oder indirekt gegenüber Privatpersonen
Normalerweise ist bei Vollgeld nur die Verschuldung über Banken
vorgesehen, aber natürlich hätte jeder die Möglichkeit sein Geld auch
direkt an jemanden zu verleihen.
>
> /Exogene Geldsysteme:/ ein reines Goldgeldsystem, das Bargeldsystem bis
> ca. 1960 war fast ein reines exogenes System (der Wechsel war der
> endogene Anteil), Das Huber-Modell (100%tiges exogenes System)
>
> *Endogenes Geldsystem*
> - Geld entsteht bei Bedarf durch eine Kreditbuchung bzw. Verkauf eines
> Eigentumswerts an eine geldschöpfende Institution
Geldschöpfung und Kreditvergabe durch Banken sind miteinander verknüpft.
Vollgeld will diese Verknüpfung auflösen.
> - durch Tilgung verschwindet das Geld wieder, in seiner Existenzdauer
> bewirkt das Geld Umsätze und Einkommen
Bei Vollgeld bewirkt das Geld auch Umsätze und EInkommen, aber die
Existenzdauer wäre für den größten Teil nahezu unendlich -> Im
Vollgeldsystem ist auch eine direkte Verringerung der Geldmenge bei
schrumpfender Wirtschaft vorgesehen.
>
> /Endogene Geldsysteme:/ Das heutige Geldsystem ist seit 1994 ein rein
> endogenes System
>
> *Endogene / exogene Mischsysteme*
> - Eine Basisgeldmenge wird ohne Tilgungspflicht als Basis zur Verfügung
> gestellt (exogener Anteil)
Auf welche Weise? Wie bei Huber über eine Seigniorage?
> - eine weiterer Geldbedarf wird durch endogene Geldschöpfung durch
> Kredite (Beleihung von werthaltigen Vermögenswerten) oder durch Verkauf
> von Eigentum an eine gelderschaffende Institution abgedeckt. Dieses Geld
> wird durch eine Tilgungsplan aus dem System wieder entfernt.
Mir ist noch nicht klar wie diese Trennung zwischen exogenem und
endogenen Geld genau funktionieren soll. Wie funktioniert das Sparen?
Was ändert sich in der Zusammensetzung einer Bankbilanz im Vergleich zum
heutigen System? Es müsste doch so sein, daß durch Schöpfung von
endogenem Geld vergebene Kredite auch durch exogenes Geld getilgt werden
können muss.
> - sind die geldschöpfenden Institutionen zu 100% öffentlich-rechtlich,
> liegt ein Vollgeldsystem vor mit Verschuldung gegenüber der Gemeinschaft
Das wäre doch eine Verstaatlichung der Banken, oder? Das halte ich für
politisch noch schwieriger durchsetzbar als z.B. das Vollgeldsystem. Bei
Vollgeld bliebe der Bankenbereich in privater Hand.
>
> /Exogene-Endogene Geldsysteme:/ Goldgeld/Bargeldsystem, Das Geldsystem
> von ca. 1960 bis 1994 im heutigen Euroraum.
>
> ------------------
>
> Fragen und Kritik:
> - Dürfen private Institutionen mit dem Ziel der Profitmaximierung
> geldschöpfend tätig sein oder nur nicht-Profit-orientierte
> öffentlich-rechtliche Institutionen?
Das ist eine Machtfrage, aber natürlich auch eine Frage über die
effiziente und stabile Versorgung der Wirtschaft mit Geld und Krediten.
> - Darf durch Banksparen Tilgungsmittel für die endogene geschaffenen
> Kredite beliebig lang stillgelegt werden?
Endogen geschaffene Tilgungsmittel werden doch nicht nur durch
Banksparen, sondern schon durch bloßes "Geld halten" also nicht ausgeben
stillgelegt. Auch in M1 gibt es einen Teil, der stillgelegt ist. Der
Unterschied zu M2-Guthaben besteht doch hauptsächlich darin, daß man bei
M2-Guthaben mit Sicherheit für die Dauer ihrer Laufzeiten weiß, daß sie
stillgelgt sind. Bei M1 läßt sich der stillgelegte Teil nur schätzen.
Wahrscheinlich ist dieser Teil von M1 aber relativ gering. Gibt es
irgendwelche wissenschaftlichen Schätzungen dazu?
Gruß Keox
> - .....
>
- [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Axel Grimm, 07.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, CU_Mayer, 07.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Piratos aka. Tobias, 07.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Keox aka Daniel Worofka, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, axel . grimm, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Heinz-Ulrich Eisner, 09.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Keox aka Daniel Worofka, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Nicolai Haehnle, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Keox aka Daniel Worofka, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Nicolai Haehnle, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Martin Ternes, 08.02.2012
- Nachricht nicht verfügbar
- Nachricht nicht verfügbar
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Nicolai Haehnle, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Martin Ternes, 08.02.2012
- Nachricht nicht verfügbar
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Martin Ternes, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Nicolai Haehnle, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, MonikaHerz AT t-online.de, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Keox aka Daniel Worofka, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Keox aka Daniel Worofka, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Piratos aka. Tobias, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, Nicolai Haehnle, 08.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, CU_Mayer, 07.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme, tobego, 08.02.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.