Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektroauto Subvention

["Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>]

Hallo Manfred,

 

Subventionen mit Arbeitsplätzen zu begründen ist politisch Unfug. Dann geb den Leuten ein BGE, die werden besser wissen was damit zu tun ist, als $Produkt herzustellen, $Produkt und die Überproduktion über den Abschreibungszeitraum zu lagern und anschließend $Produkt zu entsorgen.

 

Wenn man sich viele Subventionen anschaut, die mit Arbeitsplätzen begründet werden, dann erinnert einen das an volkswirtschaftliche Beschäftigungstherapie. Dazu gehörte auch das Abfracken usw.

 

Wenn du mal bitte einen Blick in die deutsche Steuergesetzgebung bei den Begriffen „Dienstwägen“ „1%-Regel“ oder allgemeiner bei Abschreibungen von solchen Mobilitätswerkzeugen anschaust, dann stell doch mal bitte fest, dass wir die deutsche Automobilindustrie bereits massiv subventionieren. In keinem anderem europäischem Land lohnt es sich, dass ein Pflegedienst alle 3 Jahre neue, geleaste Fahrzeuge bekommt.

Wären wir vielleicht hier bei den Steuern einen normalen Weg gegangen, würde unsere Automobilindustrie auch wirklich werthaltige Fahrzeuge bauen – und nicht 100.000km-Wegwerfkisten. Ich hab in der Lehre über so Dinge wie „das 50-Jahre-Auto“ und so gelernt. Die verbesserungen von Modell zu Modell sind inzwischen fast vernachlässigbar. Der VW-Chef hat sich sogar eingestanden, einzelne Modellreihen bewusst zu verschlechtern, um in der nächsten Reihe wieder was verbessern zu können. Das alles ist nur möglich, weil wir bereits massiv subventionieren!

 

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Davon trennen muss man Subventionen, die dazu da sind, konkrete Ziele zu erreichen. Zum Beispiel wenn man mit aller politischer kraft erreichen will, dass xyz entwickelt oder in den Markt eingeführt wird. Aber wenn xyz entwickelt oder in den Markt eingeführt wird, dann ist politisch verdammt viel Fingerspitzengefühl gefragt. Denn gerade bei jungen Technologien sind die technologietragenden Firmen selten diejenigen, die die Subventionen erhalten. Oft landen Subventionsmittel im Aufkauf eines Technologieträgers.

 

Diese Subventionspolitik der Großkonzerne muss umgehend aufhören! Wenn dein Ingenieurbüro etwas $geniales hat, dann würdest du es doch echt nicht als fair empfinden, wenn du mit deinen Steuern deinen eigenen Aufkauf finanzierst, nur damit BMW verkünden kann, in der nächsten Modellreihe deine Innovationen doch nicht einzusetzen?

 

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Weil alle subventionieren dürfen wir auch? Bullshit.

Weil alle Subventionieren, sollten wir gerade nicht. Es macht da viel mehr Sinn, sich zurückzulehnen und die angenehmen Preise zu genießen.

 

Wenn man sich den Photovoltaikmarkt anschaut, dann ist China gerade unser Vorfinanzierer der Energiewende.

So gesehen bekommen wir durch Chinesische Steuergelder unsere Energiewende unterstützt – zusätzlich zum EEG.

 

Von der Realität her muss man einfach erkennen, dass man nicht mehr dagegen ankommt. Und von der Realität her muss man einfach anerkennen, dass wenn die Module noch ein paar cent fallen, die gleichbleibenden Transportkosten die Kostendifferenz deutsche Fertigung / chinesische Fertigung vollends auffressen. Dann sind wieder deutsche Hersteller am Zug.

 

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Aspekt Zukunftstechnologie?

 

Naja, mal so eine dumme Frage: Warum soll man noch weiter Milliarden für die Eletroautos aufwenden, wenn es Elektromobilität bereits seit über 100 Jahren gibt?!? Schon mal auf der Schiene einen Zug mit Stromabnehmer gesehen? Wirkungsgrad über 80% - bei Einheitslokomotiven! Moderne E-Loks über 90%. Bitte komm da doch mal mit deinem Elektrowagen hin. Und Kurzstrecken? Ach die kann der Elektrowagen ja schon.

 

Bis zu Tempo 300 über eine lange Strecke – so mal eben von München nach Hannover? Da wird man noch viel entwickeln müssen. Da ist es einfacher, die fehlende Lücke im Schnellfahrstreckennetz zwischen Nürnberg und Würzburg zu schließen. Dann kommt kein Auto mehr an die Geschwindigkeit ran – und vor Ort gibt es ja auch sowas wie Mietwägen.

 

Also wozu werden wir in Zukunft einen PKW brauchen, der wie der Passat 3B – 1400 Kilometer - mit einer Füllung schafft und das bei durchaus sportlicher Fahrweise?

 

Worum es geht, ist die vorhandene Technologie einzusetzen – Entwicklungen werden sich danach ergeben. Die Marketingfirma, die beiVW, die 1400 Kilometer für den Passat postuliert hatte, hat sich übrigens mit dem was für Kunden zählt, mächtig verschätzt – genauso wie das zuständige Management. Und dass tut ihr bei BMW auch gerade?

 

Deswegen kein Mitleid, wenn Euch die elektrische Renault-Flotte davonfährt und Tesla demnächst einen kompletten Kombi für 46k USD + batteriemiete auf den Markt wirft. Die Fehler sind meines Erachtens schon in den Unternehmen gemacht worden, und egal wie viel Geld man jetzt in BMW hineinpumpt – ob das ein, zwei oder dreifaches des Jahresumsatzes 2012 – so schnell könnt ihr nicht mehr aufholen.

 

Ich tu mich da vermutlich leichter, aber ich empfehle: „Wenn ein Pferd tot ist, steig ab.“

 

 

Gruß

Andreas

 

Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Manfred Plechaty
Gesendet: Montag, 16. Juli 2012 12:14
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektroauto Subvention

 

klar sind Subventionen nicht gut. Zum Problem wirds aber, wenn die ganze Welt Subventioniert und wir nicht, dann ist unsere Industrie (Entwicklung/Forschung) benachteiligt, bis hin zu Arbeitsplätzen, Werksschließungen ...

 

Muß wohl überlegt sein, bis sich die ganze Welt einig ist ....

 

LG, Manfred

 

Gesendet: Montag, 16. Juli 2012 um 07:38 Uhr
Von: Bjoern <bbb AT chefmail.de>
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektroauto Subvention

Hallo


> ich habe ein massives Problem mit Subventionen für die Automobilindustrie - generell.
Subventionen halte ich auch für die größte Problematik in hinblick auf
Korruption.
Ansonsten volle Zustimmung


Gruß
Björn
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