Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektroauto Subvention

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektroauto Subvention


Chronologisch Thread 
  • From: "Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>
  • To: "'Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr'" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektroauto Subvention
  • Date: Tue, 17 Jul 2012 02:09:45 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

>also in Deutschland hängen so ungefähr 20 Prozent aller Arbeitsplätze von
>der Autoindustrie ab.

Irrelevant.
Dieser Argumentationsstrang bedeutet, dass man viel Geld dafür ausgibt, die
Arbeitslosenstatistiken zu schönen.

>Wenn es um Kohlesubventionen geht, bin ich auf Deiner Seite. Sofort
>streichen.
>Wenn es um Schlecker geht: weg damit ohne Staatsgeld. Soll der DM-Markt
>expandieren, der hat es verdient und
>die Mitarbeiter von Schlecker wieder einstellen.
>Aber die Autoindustrie ist für Deutschland einfach zu wichtig.
>Da geht es nicht mehr nur um die Firmen, sondern eben schon um die vielen,
>vielen Menschen, die dann arbeitslos wären.

Nur beim Auto nicht streichen? Nun, warum sollte ein Fließbandarbeiter bei
Audi mehr wert sein, wie ein Ex-Kassenkraft von Schlecker? Diese Art von
Arroganz finde ich jetzt nicht besonders komisch, nein, eigentlich
disqualifiziert sie dich, weil es zynisch und menschenverachtend ist den
einen wegen ihrer Branche das wirtschaftliche Existenzrecht abzusprechen.
Bist du überhaupt Pirat - oder nur ein Troll?

>Was Du da berschreibst, nennt man geplante Obsoleszenz:
>http://de.wikipedia.org/wiki/Obsoleszenz

Ja genau. Um die geht es. Durch steuerliche Maßnahmen kann es sich die
Automobilindustrie erlauben, obsoleszente Produkte zu Produzieren. Schau dich
mal im NFZ-Sektor um - bei den Traktoren zum Beispiel. Versprechungen von
100.000 Betriebsstunden - also 25 Jahre jeden Tag etwa 10 Stunden mit der
Maschine arbeiten zu können laufen da rum!

>das ist eine der drei Säulen der Wirtschaft, um den Kunden zum Kauf
>anzuregen:
>Kredit, Marketing und geplante Obsoleszenz:
>Das ist unabhängig von Subventionen.

Du irrst. Wenn man es steuerlich nicht vergünstigen würde, neue Fahrzeuge zu
kaufen, würden viele Firmen viele ältere Fahrzeuge fahren.

Beispiel 1%-Regel. Bei der Privatnutzung musst du 1% vom Fahrzeugneupreis als
Entnahme jeden Monat versteuern. Nehm 20% und schreib aktueller Bilanzwert
oder irgendwas in der Richtung hin, und du wirst sehen, wie sehr sich der
Fuhrpark von Unternehmen mit privatgenutzten Fahrzeugen veralten wird.
So lange der Neupreis interessant ist - zahle ich für einen Golf 2 deutlich
mehr wie für einen neuen Polo.

Nun schau dir den ganzen restlichen Stuss von Abschreibungsregeln und Leasing
an - und behaupte noch ein mal, dass unser Steuersystem an den Stellen nicht
von den Automobilkonzernen ganz massiv mitgeschrieben wurde.

>aber genau das soll doch hier gemacht werden.

Unfug. Schau dir an, wie die letzten 16 MRD Euro Subventionen verwendet
wurden.
1. Sicherung von Schutzrechten (Patenten)
2. Einkauf von jungen Unternehmen mit interessanten Technologien
3. Erstellung von ein paar Prototypen - damit der Politik etwas präsentiert
werden kann
4. Marketing & Messen mit diesen Prototypen

>Ich bin auch dafür Windenergie und Solarenergie zu fördern, weil es sinnvoll
>ist für die Gesellschaft.
>Und bei Elektroautos ist es mehrfach sinnvoll:
>Elektroautos - mit Ökostrom betrieben - sind viel besser für die Umwelt als
>Benzinautos.

Ja genau. Und der Mann im Mond leuchtet dann, damit die Autos aufgeladen
werden? Get real!
Fast alle Akkudevices, Handys, Laptops, Tabs, Fotoapperate, Funkgeräte,
E-Bikes, ... hängen über Nacht am Strom. Wenn es gerade keine windige
Winternacht ist, hast du feinsten Kohlestrom. Damit hast du den 1,5-Fachen
bis 3-fachen CO2-Ausstoß eines normalen Benzin/Diesel-PKW.


>Dazu muss man etwas in die Geschichte gehen und sehen, dass der Edison
>dem alten Rockefeller mit der Erfindung der Glühlampe das Geschäft mit den
>Öllampen kaputt gemacht hat. Als das Auto aufkam, hat Rockefeller dann
>dafür gesorgt, dass das Elektroauto verschwindet und nicht schon wieder
>sein Ölgeschäft zerstört.

Relevanz dieser Information in der Gegenwart zur Entwicklung zukünftiger
politischer Positionen?

>Im Jahr 1912 gab es in amerikanischen Städten etwa so viele Elektroautos wie
>Benzinautos. Aber wenn man genug Geld hat und Lobbyarbeit betreibt ...
>Und dieser Kampf der Ölindustrie gegen das Elektroauto ist bis heute
>fortgeführt worden.

Was wurde dir denn bezahlt, dass du so hartnäckig Geldgeschenke für die
Automobilindustrie verteidigst oder gar forderst? Sag bloß nicht, du tust das
freiwillig!

>Da kaufen sich auch heute noch Ölscheichs in große Autofirmen ein und
>unterbinden die Entwicklung des Elektroautos.

Die Daimler-Beteiligung? Ach, die haben in der Rettung deiner geliebten
Arbeitsplätze so viele Mio. Euros versenkt, dass ich gar nicht verstehen
kann, wie du so einen Biss auf diese Ölscheichs haben kannst...

>In China haben die Ölfirmen kaum eine Chance, weil das Elektroauto von oben
>gewünscht wird.

Guter Witz.
In China werden die Ölfirmen und die politischen Leader aus Öl- und
Gasreichen Ländern mehr wie in der Restlichen Welt hofiert.

>Aber bei uns gehen eher die Autofirmen kaputt, bevor man Elektroautos in
>großem Stil produziert.

Auch diese Einschätzung teile ich nicht.
Und selbst wenn? Eine politische Reaktion auf "Too big too fail" darf es -
das ist die Lehre aus der Finanzindustrie - nie wieder geben.
Sonst ist morgen jeder too big too fail und will mit Subventionen gerettet
werden.


>Man sollte einfach mit einkalkulieren, dass da eben auch noch andere Kräfte
>am Werk sind.
>Wie werden wohl russische Ölfirmen agieren?

Gewinne suchen. Und so lange das Öl knapp ist auch Gewinne machen.

>Denen gefällt das Elektroauto sicher nicht.

Deren position zum Elektroauto ist sicherlich besser wie die einer deutschen
Autoindustrie, die wahnsinnige Technologiekosten (quasi den aktuellen Stand
der Technik was Verbrennungsmotoren angeht) wegwerfen müssten, um bei 0 im
Bereich Elektrofahrzeug anzufangen.

>Und diesen Kräften muss man auch wieder etwas entgegensetzen.

Subventionen?
Das ich da nicht lache. Nehmen wir mal an, du würdest mit deinen Subventionen
versuchen, gegen die "böse Macht" von Gasprom Elektrofahrzeuge einzuführen.
Nehmen wir mal an, Gasprom hätte tatsächlich ein Interesse an der
Verhinderung der Elektromobilität in Deutschland.
Wie viel Geld möchtest du bitte an Subventionen aufwenden, wenn dein "Gegner"
über einen Jahresumsatz von 120 MRD Euro verfügt und 2011 34 MRD Euro GEWINN
gemacht hat? 200 Milliarden??? 300 Millarden? Eine Billion?

Also bitte:

Finde den Weg zurück in die Realität!!!
Hör auf hanebüchene Geschichten zu erzählen!!!
Verabschiede dich von Subventionen, damit "Arbeitsplätze" gerettet werden.
Denn wenn du ihn heute rettest, musst du ihn im nächsten Jahr nochmal retten.
Weil ein geretteter Arbeitsplatz ist einer, der überflüssig ist. Geb das Geld
lieber dafür aus, dass sich die Leute individuell selbst neu erfinden können
- zum Beispiel als Existenssicherung in Form eines BGE.

Gruß
Andreas





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang