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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Eindeutiger Beweis... Kein Gerücht: IPCC widerspricht bisherigen Kosten des Klimawandels

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Eindeutiger Beweis... Kein Gerücht: IPCC widerspricht bisherigen Kosten des Klimawandels


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Eindeutiger Beweis... Kein Gerücht: IPCC widerspricht bisherigen Kosten des Klimawandels
  • Date: Thu, 15 Dec 2011 18:07:16 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi!

On 15/12/11 15:03, klaus.oellerer AT oellerer.net wrote:
Vielleicht ist Dir der jüngste Bericht des IPCC zu Extremwettern, der kurz vor Durban veröffentlicht wurde, noch nicht bekannt.
Doch ich habe Diesen Bericht gelesen:

"""
There is evidence that some extremes have changed as a result of anthropogenic influences,
including increases in atmospheric concentrations of greenhouse gases. It is likely that
anthropogenic influences have led to warming of extreme daily minimum and maximum
temperatures on the global scale. There is medium confidence that anthropogenic influences have
contributed to intensification of extreme precipitation on the global scale. It is likely that there
has been an anthropogenic influence on increasing extreme coastal high water due to increase in
mean sea level. The uncertainties in the historical tropical cyclone records, the incomplete
understanding of the physical mechanisms linking tropical cyclone metrics to climate change,
and the degree of tropical cyclone variability provide only low confidence for the attribution of
any detectable changes in tropical cyclone activity to anthropogenic influences. Attribution of
single extreme events to anthropogenic climate change is challenging. [3.2.2, 3.3.1, 3.3.2, 3.4.4,
3.5.3, Table 3.1]
"""
http://www.ipcc.ch/pdf/special-reports/srex/SREX_FD_SPM_final.pdf

Sinngemäß heißt es dort:

In den nächsten 20-30 Jahren wird man vom menschlichen Einfluss kaum etwas merken, da natürliche Ursachen wesentlich stärker sind.

Moment moment. Bitte mal das Orginalzitat richtig übersetzen, dann interpretieren:
"Projected changes in climate extremes under different emissions scenarios generally do not strongly diverge in the coming two to three decades, but these signals are relatively small compared to natural climate variability over this time frame. Even the sign of projected changes in some climate extremes over this time frame is uncertain"

"""
Die vorhergesagten Veränderungen von Klimaextremen für unterschiedliche Emissionsszenarien unterscheiden sich nicht stark in den kommenden 2 oder drei Dekanden, aber diese
Signale sind relativ klein verglichen zur natürlichen Variabilität über diesen Zeitraum. Selbst das Vorzeichen der vorhergesagten Änderungen von manchen dieser Extreme is unklar.
"""

Zunächst wird über die Abweichungen zwischen einzelnen Modell-Szenarien gesprochen. Es geht also nicht um die absolute Größe von Auswirkungen sondern es geht daraum, wie stark wir
durch das Verändern von Treibhausemissionen etwas an der zukünftigen Entwicklung von Extremereignissen verändern können. Das bedeutet nur, dass die Modelle konsistent über die ganzen Szenarien sind und nicht ob es mehr oder weniger Extreme geben wird.
Würde man die Szenarien mal 1900 starten lassen und anschauen welche Unterschiede wir in Extremwetter hätten, wenn wir keine Treibhausgase emittiert hätten zu jetzt würden wir nämlich das sehen, was ich oben zitiert habe.
Noch dazu kommt, dass das CO2 welches wir in die Atmosphäre einbringen ein sehr lange Halbwertszeit besitzt. Die antropogene Klimaveränderung läuft schon und sie wird selbst dann erstmal weiterlaufen, egal wie viel wir die Emissionen in den nächsten 20 oder 30 Jahren reduzieren. Das ist leider keine gute Aussage, denn dies belegt, dass die Bemühungen das Klima zu stabilisieren am
Anfang als aussichtslos erscheinen werden. Das ist natürlich dann keine gute Motivation die CO2-Reduktion fortzuführen.

Nun zu Deinen "natürlichen Ursachen". Ich sehe den Begriff "Ursache" nirgendwo in diesem Zitat. Es wird dort von natürlicher Variabilität gesprochen. Die Variabilität ist aber keine Ursache.
Die natürliche Variabilität des Klimas rührt von natürlichen Ursachen her. Dort heißt es, dass die antropogene Variabilität im Verhältnis zur natürlichen Variation klein ist.
Aber was bedeutet das. Nun aufgrund von natürlichen Schwankungen wäre die Flut 6 Meter hoch - so hoch wie der Damm. Durch die zusätzliche antropogene Variabilität (Deren Vorzeichen evtl nicht genau bestimmt ist) kann die Flut nun 5,8 Meter oder auch 6,2 Meter betragen. Die +0,2 Meter können ausreichen den Damm zu zerstören. Auch wenn der natürliche Anteil 30 Mal so groß war,
ist das den Menschen hinter dem Damm dann ziemlich egal.

Der zweite Satz ist der Tatsache geschuldet, dass es recht schwer ist in die Zukunft zu schauen. Gerade Extremwetter zu simulieren ist schwierig. Daher sind die Wissenschaftler sehr vorsichtig und sehr kritisch mit diesen Vorhersagen. Der ganze Bericht zeugt davon, dass man hier sehr vorsichtige Äußerungen trifft und sich dieser Unsicherheiten völlig bewußt ist.

Aber dass sich laut den Projektionen für die nächten 20-30 Jahre kein klarer Trend erkennen läßt bedeutet aber im Umkerschluß ja nicht, dass schon jetzt die Weterextreme nicht zunehmen.
Diese _aktuelle_ Zunahme wird ausführlich im Bericht dargestellt:

"""
It is very likely that there has been an overall decrease in the number of cold days and nights3,
and an overall increase in the number of warm days and nights3, on the global scale, i.e., for most
land areas with sufficient data. It is likely that these changes have also occurred at the continental
scale in North America, Europe, and Australia. There is medium confidence of a warming trend
in daily temperature extremes in much of Asia. Confidence in observed trends in daily
temperature extremes in Africa and South America generally varies from low to medium
depending on the region. In many (but not all) regions over the globe with sufficient data there is
medium confidence that the length or number of warm spells, or heat waves3, has increased.

There have been statistically significant trends in the number of heavy precipitation events in
some regions. It is likely that more of these regions have experienced increases than decreases,
although there are strong regional and subregional variations in these trends. [3.3.2]
There is low confidence in any observed long-term (i.e., 40 years or more) increases in tropical
cyclone activity (i.e., intensity, frequency, duration), after accounting for past changes in
observing capabilities. It is likely that there has been a poleward shift in the main Northern and
Southern Hemisphere extra-tropical storm tracks. There is low confidence in observed trends in
small spatial-scale phenomena such as tornadoes and hail because of data inhomogeneities and
inadequacies in monitoring systems. [3.3.2, 3.3.3, 3.4.4, 3.4.5]

There is medium confidence that some regions of the world have experienced more intense and
longer droughts, in particular in southern Europe and West Africa, but in some regions droughts
have become less frequent, less intense, or shorter, e.g., in central North America and
northwestern Australia. [3.5.1]
There is limited to medium evidence available to assess climate-driven observed changes in the
magnitude and frequency of floods at regional scales because the available instrumental records
of floods at gauge stations are limited in space and time, and because of confounding effects of
changes in land use and engineering. Furthermore, there is low agreement in this evidence, and
thus overall low confidence at the global scale regarding even the sign of these changes. [3.5.2]
It is likely that there has been an increase in extreme coastal high water related to increases in
mean sea level. [3.5.3]
"""
http://www.ipcc.ch/pdf/special-reports/srex/SREX_FD_SPM_final.pdf

Dies wird unterstützt vom Jahresbericht der WMO (World Meteorological Organisation) für 2011. Die WMO geht davon aus, dass die Extremwetter-Ereignisse für 2011 (Dürre in den USA, Überschwemmungen Pakistan, Thailand, Australien) auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Ich berichtete unlängst 30.11.2011 19:41 ausführlich auf dieser Liste über diesen Bericht.

Die Quelle mit Originalzitat steht weiter unten. Ob der Bericht sich auf peer reviewte Veröffentlichungen stützt, weiß ich nicht.

Wenn Du es nicht weißt, wieso sagst Du dann überhaupt was? Deine Methode hier mit Andeutungen Meinung/Stimmung zu machen finde ich äusserst auffallend.
Die Zahlen in den eckigen Klammern sind Verweise in den IPCC-Bericht und dieser baut auf Peer-Review-Papers auf.

Der komplette Report wird erst im Februar veröffentlicht. Man brauchte wohl jetzt einige Katastrophenszenarien für Durban, die im Bericht erst für die Zukunft (!) vorausgesagt werden.

Wieder mal eine Behauptung ohne Fakten. Weiterhin scheint Dir beim Lesen entgangen zu sein, dass der Bericht nicht nur Aussagen über die Zukunft enthält (s.o.), auch wenn Du
mit einem Ausrufezeichen versuchst diese Falschaussage zu einer Wahrheit werden zu lassen.

Ich kann auch Deine Wahrnehmung über einen negativen Klimawandel bisher überhaupt nicht teilen. Die Zeit vor dem 20. Jahrhundert war dagegen grausam: Kälte und Nässe, Wetterkatastrophen, etc. bewirkten Hunger und Elend. Seit dem ist die Erde wärmer und grüner geworden und es werden seit Jahrzehnten – wahrscheinlich auch durch einen gestiegenen CO2-Gehalt plus Grüne Revolution – Rekordernten eingefahren.

Wäre schön, wenn Du dafür Belege anführen würdest. Weiterhin ist dies mal wieder ein Exkurs welcher das Thema verschleppt und nicht auf meine vorherige EMail eingeht, welche
einige von Dir getätigte Aussagen als falsch herausstellt. Zu diesen meinen Aussagen hätte ich jetzt gerne mal eine Rückmeldung.

So spricht der bekannte Klimahistoriker Christian Pfister in seinem Buch „Wetternachsage“ für Europa von einem Gunstjahrhundert im Vergleich zu früheren Zeiten.

Das Buch heißt eigentlich "WetternachHERsage" Bern, 1999. Die Schreibweise "Wetternachsage" finde ich nur (zusammen mit Deiner dürren Ein-Wort-Aussage) in den Klimaskeptiker-Foren wo Du sie wahrscheinlich falsch abgeschrieben hast.
Das Buch scheint wohl nicht in Deinem Schrank zu stehen. Bitte bei solchen Quellenangabe, richtig zitieren. Also mehr als ein Wort wäre schon schön.
Ich finde in keiner im Internet verfügbaren Quelle mehr als diese Ein-Wort-Ausage. Also bitte beim zitieren von Büchern die Seite angeben, ich will nicht das ganze Buch lesen müssen.

Da ich das Buch nicht zur Hand habe, habe ich mal eine Rezession des Buches als Quelle genommen:
"""
In seiner abschließenden Betrachtung in Kapitel 5 mit dem Titel "Was bringt die 'Wetternachhersage' für die Klimadebatte" kommt Pfister zu dem Schluß, daß es in der betrachteten Zeit, die etwa 400 Jahre der Geschichte des "natürlichen", allenfalls lokal vom Menschen beeinflußten, Klimas umfaßt, derart große Schwankungen in der Häufigkeit und Schwere von Überschwemmungen, Lawinen und Winterstürmen aufgetreten sind, die es schwierig machen, im 20. Jahrhundert anthropogene und natürliche Einflüsse auseinanderzuhalten. Auffällig sei allerdings, daß die kalten Anomalien im Jahrzehnt 1988 bis 1997 erstmals vollständig ausgeblieben sind, während sie in den vergangenen 490 Jahren auch in Warmperioden immer zum Bild des natürlichen Klimas gehörten. Damit steigt im Grunde auch die Wahrscheinlichkeit, daß wir in Zukunft mit Katastrophen konfrontiert werden, die den Erfahrungsbereich der letzten Jahrhunderte sprengen. Pfister beklagt, daß schon kleinste Wahrscheinlichkeiten für das Versagen von Technik oder für einen Börsenkrach ausreichten, gigantische Investitionen in Gegenmaßnahmen zu stecken, während man sich auf dem Gebiet der Klimaentwicklung nicht mit Wahrscheinlichkeiten abgibt, sondern unumstößliche Beweise fordere. Dabei wird es Sicherheit erst nach Abschluß des anthropogenen Klimaexperiments geben.
"""
http://www.itas.fzk.de/deu/TADN/TADN992/sard99b.htm

Pfister sieht also durchaus einen antropogenen Klimawandel und wäre mit Deinem Einwortzitat sicher nicht einverstanden.

Auch die größte Wüste der Erde – die Sahara – ist mächtig grüner geworden.

Die Paper die ich zu diesem Thema gelesen habe zeigen einen verloren Kampf gegen die WÜstenbildung in den Nordsahara-Staaten, obwohl dort seit 1970
massive Versuche  zur Aufforstung vorgenommen wurden:

http://books.google.de/books?id=Fo-BZJz8GOEC&pg=PA17&lpg=PA17&dq=El+Haouita+dam&source=bl&ots=EnOleCsE7E&sig=1wpr6eWYch_s-bGaL3NTdSfprQs&hl=de&ei=ung2S42AFZeF_AbJ7ImJCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&redir_esc=y#v=onepage&q=El%20Haouita%20dam&f=false

Und selbst wenn die Sahara grüner würde (ich will es der bestimmt nicht verbieten), was soll diese Aussage wem bringen?
Sie ist, wie schon viele Aussagen von Dir, ein lokales Phänomen und nur dazu da auf biegen und brechen ein Gegenbeispiel zu finden. Dabei sind solche lokalen nicht auf klimatologischer Zeitskala stattfindenden Ereignisse ohne Relevanz für die globale Entwicklung. Das sollte jedem klar sein, der sich mit Klimatologie beschäftigt.
Wie Anfangs die hypothetische Erwärmung der Antarktis, die Mittelalterliche Warmzeit oder das evtl. mal grüne Grönland.
All diese von Dir nicht belegten Fakten sind aber schon in einschlägigen Foren wie z.B. http://www.grist.org/article/series/skeptics , wie auch auf dieser Liste eingängig diskutiert worden und für
Quatsch befunden worden. Eine weitere Wiederholung dieser Diskussionen oder das Einstreuen irgendwelcher schon auf der o.g. URL oder unserer FAQ zerpflückter Aussagen wäre
sicher nicht gut.

Übrigens: Als ich mal einen Vortragenden der Münchener Rück darauf hier in Hannover ansprach, wusste er überhaupt nichts davon, dass die Sahara in den letzten Jahrzehnten grüner geworden ist. Soviel nur zur Kompetenz der finanzstarken und an Katastrophenprognosen interessierten Versicherung Münchener Rück. Eine Lobby auf Eurer Seite. Wo fließen Gelder hin?

Was soll das Gehetze?

Ist Dir das mit der Sahara eigentlich bekannt, Volker?

Zum einen sehe ich hier nirgends einen Beleg, dass die Sahara grüner wird. Willst Du den wie die vielen anderen versprochenen Links auch noch nachliefern?
Weiterhin sehe ich nicht was die Sahara mit Extremwetter und Schäden durch solches zu tun haben soll?
Es gab durchaus spürbare Niederschläge in Afrika dieses Jahr. Gerade massive Niederschläge (Die Menge von zwei Jahren kam in 14 Tagen runter) sind in
Afrika ein riesiges Problem, weil die sowieso nicht sehr dicke Humusschicht dann ruck zuck im nächsten Fluß landet. Gerade Wüsten und Steppen sind äusserst fragile Ökosysteme.

Ich betrachte diese EMail mal wieder als eine Verschleppung der Diskussion. Insbesondere hast Du einen einzigen Satz hearausgepickt und die anderen von mir gut belegten
Kritikpunkte an Deinen äußerst Aussagen schlicht ignoriert.

Auch veränderst Du ständig das Subject der EMail-Threads, was ein klarer Verstoß gegen die Netikette ist,

Beste Grüße

Volker

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