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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Eindeutiger Beweis... Kein Gerücht: IPCC widerspricht bisherigen Kosten des Klimawandels

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Eindeutiger Beweis... Kein Gerücht: IPCC widerspricht bisherigen Kosten des Klimawandels


Chronologisch Thread 
  • From: <klaus.oellerer AT oellerer.net>
  • To: <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Eindeutiger Beweis... Kein Gerücht: IPCC widerspricht bisherigen Kosten des Klimawandels
  • Date: Thu, 15 Dec 2011 15:03:31 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hallo Volker,

 

Du schreibst:

„Die Schäden für den Klimawandel gehen schon jetzt in die Milliarden….“

 

Vielleicht ist Dir der jüngste Bericht des IPCC zu Extremwettern, der kurz vor Durban veröffentlicht wurde, noch nicht bekannt.

Sinngemäß heißt es dort:

In den nächsten 20-30 Jahren wird man vom menschlichen Einfluss kaum etwas merken, da natürliche Ursachen wesentlich stärker sind.

Die Quelle mit Originalzitat steht weiter unten. Ob der Bericht sich auf peer reviewte Veröffentlichungen stützt, weiß ich nicht. Der komplette Report wird erst im Februar veröffentlicht. Man brauchte wohl jetzt einige Katastrophenszenarien für Durban, die im Bericht erst für die Zukunft (!) vorausgesagt werden.

 

Ich kann auch Deine Wahrnehmung über einen negativen Klimawandel bisher überhaupt nicht teilen. Die Zeit vor dem 20. Jahrhundert war dagegen grausam: Kälte und Nässe, Wetterkatastrophen, etc. bewirkten Hunger und Elend. Seit dem ist die Erde wärmer und grüner geworden und es werden seit Jahrzehnten – wahrscheinlich auch durch einen gestiegenen CO2-Gehalt plus Grüne Revolution – Rekordernten eingefahren.

So spricht der bekannte Klimahistoriker Christian Pfister in seinem Buch „Wetternachsage“ für Europa von einem Gunstjahrhundert im Vergleich zu früheren Zeiten.

Auch die größte Wüste der Erde – die Sahara – ist mächtig grüner geworden.

Übrigens: Als ich mal einen Vortragenden der Münchener Rück darauf hier in Hannover ansprach, wusste er überhaupt nichts davon, dass die Sahara in den letzten Jahrzehnten grüner geworden ist. Soviel nur zur Kompetenz der finanzstarken und an Katastrophenprognosen interessierten Versicherung Münchener Rück. Eine Lobby auf Eurer Seite. Wo fließen Gelder hin?

Ist Dir das mit der Sahara eigentlich bekannt, Volker?

 

Es sprich viel dafür, dass der bisherige Klimawandel mehr Nutzen als Schaden gebracht hat. Sonst könnten vermutlich auch kaum 6 Mrd. Menschen auf der Erde leben.
Weiß der Stern in seinem Report das eigentlich?

 

Das, was Du schreibst, Volker, scheint ein Gerücht zu sein. Dafür habt Ihr eine Forumsregel gemacht, die ich für sehr schädlich halte. Ich möchte daher nicht, dass Sie auf Dich und andere angewendet wird. Daher: am besten abschaffen.

 

Bis dann

 

Klaus

Klimanotizen.de

 

„Ich hasse, was Du sagst. Aber ich werde mein Leben geben, dass Du es sagen darfst.“

Voltaire, sinngemäß

 

 

Quellen:

Aktueller Extremwetterreport: IPCC SREX Summary for Policymakers
"Projected changes in climate extremes under different emissions scenarios generally do not strongly diverge in the coming two to three decades, but these signals are relatively small compared to natural climate variability over this time frame. Even the sign of projected changes in some climate extremes over this time frame is uncertain"
Quelle: Summary for Policymakers of the Special Report on Managing the Risks of Extreme Events and Disasters to Advance Climate Change Adaptation
http://ipcc-wg2.gov/SREX/images/uploads/SREX-SPM_Approved-HiRes_opt.pdf

 

 

Von: ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dr. Volker Jaenisch
Gesendet: Mittwoch, 14. Dezember 2011 00:33
An: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-umwelt] Eindeutiger Beweis der globalen Erwärmung

 

Ahoi!

Ich finde es sehr bezeichnend, dass wir von einer Diskussion über technische Details des IPCC-Berichts auf einmal bei apokalyptischen Szenarien landen.
Vor allem wenn uns Wissenschaftlern immer sogenannter Allarmismus vorgeworfen wird.

On 13/12/11 17:44, klaus.oellerer AT oellerer.net wrote:

Folgen, wenn die Klimapolitik sich irren sollte ?

* katastrophale Wertevernichtung,    
* Verlust der Glaubwürdigkeit der entwickelten Länder, der bisherigen NGOs, der Wissenschaft, Regierungen, etc.
* Stärkung von Diktaturen und Totalitarismen


Dazu hätte ich gerne ein paar Belege. Am besten mit Peer-Review.

Für mich noch interessanter sind die Argumente welche dafür sprechen sollen den sogenannten Klimaskeptikern zu glauben und nicht der Wissenschaft:

On 13/12/11 17:44, klaus.oellerer AT oellerer.net wrote:

Folgen, wenn die Skeptiker sich irren sollten ?
* Kaum Schaden: Es bliebe genug Zeit für rasch wirkende technische Gegenmaßnahmen (Stratosphäre, Weltall), da der Klimawandel relativ langsam ist, wenn er denn negativ und menschlich bedingt sein sollte. 
* Erhalt und Verbesserung der weltweiten Wohlstandsentwicklung, Demokratie und Marktwirtschaft

Ich mag hier nur mal den ersten Punkt ansprechen, weil mich die Wohlstandsentwicklung und die Marktwirtschaft als Naturwissenschaftler deutlich weniger interessieren als vielleicht die FDP.

a) "Kaum Schaden."
Die Schäden für den Klimawandel gehen schon jetzt in die Milliarden. Es gibt einen Report http://de.wikipedia.org/wiki/Stern-Report welcher die Kosten des Klimawandels zu beziffern versucht.
Dieser Report ist nicht von Naturwissenschaftlern geschrieben sondern von Wirtschaftwissenschaftlern. Also den Leuten, die wirtschaftliche Schäden im Gegensatz zu uns Naturwissenschaftlern
besser beurteilen können. Auf der anderen Seiten können Wirtschaftwissenschaftler scher beziffern was der Clown-Fish (Nemo) welche gerade ausstirbt für einen monitären Wert darstellt.

Man schaue dazu in die Statistiken der Münchner Rück.
Selbst wenn die versicherbaren Schäden Null wären, würden die Umweltzerstörung durch Kohleabbau, Ölförderung, Fracking, Teersande, usw. trotzdem unbezifferbare Schäden verursachen.

b) "Es bliebe genug Zeit"
Wer sagt das?
Wer beweist das?
Es ist bekannt dass CO2 ein äusserst träges Gas ist. Es hat ein Halbwertszeit in der Atmosphäre von vielen hundert Jahren.
Jede Maßnahme die jetzt getroffen wird hat eine lange Latenz bevor ein Effekt passiert.
Alle Aussagen von Geowissenschaftlern sind hier eindeutig. Wir müssen frühzeitig handeln, damit wir gegen die Trägheit des Klimasystems überhaupt eine Chance haben.
Wir haben 100 Jahre lange einen Güterwagon beschleunigt, der ist nicht einfach wieder anzuhalten.

c) " rasch wirkende technische Gegenmaßnahmen (Stratosphäre, Weltall) "
Diese Maßnahmen sind mir äußerst vertraut. Ich berichtete unlängst vom Seminar der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft zum Geoengineering.
    * Weltraum: Ausbringen von Spiegeln im Weltraum, im Lagrangepunkt zwischen Sonne und Erde, wo sich deren Schwerkrafteinfluß aufhebt.
        Das ist Science Fiction. Der Spiegel müsste alle 50 Jahre neu ausgebracht werden, da der Lagrange-Punkt nicht stabil ist.

    * Stratosphäre: Ausbringen von Schwefel z.B. mit Bombern der US-Streitkräfte
        Ja das wird funtionieren. Und es ist für recht wenig Geld (Gemessen an Rettungsschirmen) zu haben:




    http://zvm.dmg-ev.de/fbt_2011/vortrag03_sulfat_111120.pdf
    Ich empfehle aber auch das Kleingedruckte zu lesen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Meteorologen.

Hier offenbart sich wie an keiner anderen Stelle so klar die Unlogik der sogenannten Klimaskeptiker:
* Auf der einen Seite verleugnen sie, dass wir Menschen überhaupt in der Lage wären das Klima zu verändern.
* Auf der anderen Seite sagen sie, dass es doch ganz einfach wäre das alles wieder grade zu biegen.


d) "da der Klimawandel relativ langsam ist"
Der Klimawandel ist etwa zehn mal (konservative Schätzungen von Skeptikern sagen 5-6 Mal) so schnell wie die natürlichen Veränderungen des Klimas.
IPCC 2007.
 
e) "wenn er denn negativ"
Ja. Es wird auch kurzfristige Gewinner geben. Gerade Mitteleuropa und auch Flächen in Russland werden wohl durch den Klimawandel begünstigt werden.
Ob sich das aber langfristig positiv für diese Regionen auswirken wird ist fraglich.
 
f) "und menschlich bedingt sein sollte."
s.o. q.e.d.
 
Beste GRüße
 
Volker
 




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