Re: [Ag Meinungsfindungstool] Ranking von Personen und Beiträgen [war: Re: User Stories- vor neuem Entwurf

[Alexander Praetorius <alexander.praetorius AT serapath.de>]

2012/5/27 Dinu Gherman <gherman AT darwin.in-berlin.de>

Alexander Praetorius:

> Adhocracy folgt dem selben Grundprinzip wie LQFB, ist also genauso schlecht :-)
> [...]
>
> 2012/5/27 Christoph "Pluto" Puppe <piraten AT stderr.de>
> Salve,
>
> habt Ihr Euch mal das Adhocracy angesehen? Wird von manchen Kreisen
> statt lqfb eingesetzt. Ist im Prinzip Voting auf Beiträge und Voting
> auf personen, mit Delegationen.

Adhocracy hat inzwischen schon eine recht weite Verbreitung gefunden und wird seit einer Weile schon auch von den Linken benutzt, siehe https://dielinke.adhocracy.de, mit welchem "Erfolg" kann ich nicht beurteilen.

Allerdings ist für mich die Kernidee von Adhocracy doch eine andere als bei LQFB, nämlich die Ausarbeitung eines Textes, Dokumentes, Gesetzes oder was auch immer durch eine Gruppe von Menschen. D.h. es soll etwas "Gemeinsames" herauskommen. In der Praxis wird damit sicher auch mehr diskutiert als produziert, was es wohl mehr zu einem Forum degradiert. Aber diese Kernidee bzw. Motivation für das ganze System, nämlich an einem gemeinsamen Text zu arbeiten, ist so in LQFB nicht vorhanden, möchte ich mal behaupten, was für mich doch ein wesentlicher Unterschied ist.

So betrachtet besteht natürlich ein Unterschied zwischen Adhocracy und LQFB.
Adhocracy failed episch und du hast Recht, dass es im Grunde in eine Art Forum degradiert ist.

LQFB könnte, das kann ich nicht gut abschätzen, für ein Entscheidungsfindungssystem geeignet sein.

Aber mir gefällt LQFB überhaupt nicht.

@Christoph

> Thema war Ranking von Postings und Personen auf Mailinglisten :) Da haben die Features von adhocracy schon ähnlichkeiten

Ziel ist Meritokratie
Vorgeschlagener Mechanismus: Ranking von Postings und Personen

Kannst du erklären wie der Mechanismus förderlich ist für das Ziel?
Fördert der Mechanismus nicht Lagerbildung?

Bestimmte Randmeinungen oder bestimmte Arbeitsstile werden diskriminiert. Hat sich eine bestimmte Meinung oder ein bestimmter Arbeitsstil in einem Medium durchgesetzt, so sammeln sich jene, die ständig durch diese Methoden diskriminiert werden bzw. mehr oder minder mundtot gemacht werden irgendwann woanders und bilden ihre eigene Plattform, wo sie dann unter gleichgesinnten mit ihrer Meinung und ihren Arbeitsmethoden arbeiten.
Über Medien und allgemeine Möglichkeiten wirft man sich gegenseitig Abschottung, Elitenbildung, Ausgrenzung, usw.. vor und diskutiert wird nicht mehr. Echte Auseinandersetzung findet kaum statt und Meritokratie schon garnicht. Im Grunde wird jedes Lager versuchen Land zu gewinnen, wichtige Positionen und Inhalte selber zu besetzen, unabhängig davon was meritokratisch betrachtet das Beste für alle beteiligten wäre.

Im Grunde ist es ein Zensursystem und zensieren sollte nur jeder und jede für sich selber dürfen, aber niemand für andere.

Selber Denken und Entscheiden muss man erst dann, wenn keine Orientierung am Nachbarn möglich ist.
Ich könnte mich noch drauf einlassen, dass man selber "bewerten" darf und jeder darf auf das Profil eines jeden schauen um zu sehen was der so "liked" und "disliked", sowohl was Personen als auch was Inhalte angeht. Also wer das unbedingt wissen will sollte das auch wissen dürfen. Bzw. wer transparent machen will was er mag und nicht mag sollte eine Möglichkeit dazu haben.

Aber das dieses "liken" und "disliken" einen Einfluss darauf hat was vom System zensiert wird halte ich für extrem ungeeignet um das Ziel zu erreichen über das anscheinend Einigkeit besteht.

 

Gruß,

Dinu


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