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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Nahrung wegschmeißen?

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] Nahrung wegschmeißen?


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas <Thomas AT hansealligator.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Nahrung wegschmeißen?
  • Date: Wed, 14 Mar 2012 13:48:32 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Am 14.03.2012 12:34, schrieb Stephan Verbücheln:
On 03/14/2012 11:26 AM, Detlef Lindenthal wrote:
Mit einem 2-Personen-Gemüsetopf bin ich in 25 Minuten fertig (Wasser, Salz,
Kartoffeln, Möhren, Pastinake oder Topinambur oder Brennesseln, Lauch,
Zwiebel, Thymian, Petersilie, Apfelzwölftel oder Tomaten, Butter, Gouda
obendrauf) -- sehr lecker. Wenn zu zweit gekocht wird, gibt es dazu einen
Salat; weil dann geschnackt wird, dauert es etwas länger.
Klar, wer statt 25 Minuten nur 15 Minuten einsetzt, hat 10 Minuten mehr Zeit
zum Fernsehgucken und Nasebohren.
Ich hab doch gesagt, ich mach sowas auch. Ich mach auch Sachen, die
Stunden dauern. Aber wer da keinen Spaß dran hat, der macht es halt nicht.

Ich finde, daß das ein sehr hoher Stundenlohn ist, denn ich erhalte dafür
gute Gesundheit und gute Laune.
So ungesund ist Fertigessen an sich auch nicht, es verführt nur durch
die Einfachheit dazu, viel Ungesundes zu essen. Aber da gibt's enorme
Schwankungen zwischen den verschiedenen Produkten.

Gute Laune kriegt man nur, wenn es einem Spaß macht. Krieg ich auch,
aber nicht jeder.

Auf welcher Ideologie ist denn dieser krause Satz gewachsen??
Ich fand das sehr gut, daß meine Mutter, so wie sie es selbst wollte, zu
Hause war; sie war keine Spitzenköchen, aber konnte gut Klavier spielen (was
ich viel wichtiger fand -- die vielen Lieder und Stücke habe ich heute noch
im Ohr). Mindestens gab es täglich frisches Essen!
Darum geht es doch gar nicht. Der Grund, warum viele Leute nicht mehr
kochen, ist, dass sie lieber andere Sachen machen. Und nur weil deiner
Mutter das Kochen Spaß machte, kannst du das nicht von anderen verlangen.

So gesehen finde ich nicht, daß die 25 Minuten für gutes Kochen "viel Zeit
kosten".
Außerdem bin ich Genußmensch, es macht mir Spaß, ein wohlschmeckendes Essen
zu genießen.
So geht es mir auch. Und was willst du politisch daraus ableiten?

Den Genuss würde ich hervorheben. Selbst bei einfachsten Sachen. Eine
ordentliche Pizza ist günstig gemacht und einfach herrlich, ein TK-Pizza
hat hingegen wenig mit "echter" Pizza zu tun.
Selbstgekochtes Essen kann -- wenn man die richtigen Sachen macht und
für die eigenen Ansprüche optimiert -- nur noch von der teuren
Gastronomie überboten werden.

Im Sommer mache ich dann wieder alle paar Tage meinen Kurzurlaub in
Hattstedtfeld auf dem Gemüseacker:
Über mir der Himmel, unter mir die Mutter Erde, dazwischen weit und breit nur
die grünen Pflanzen und ich; und keiner, der mich mit abwegigen Theorien
volltextet.
Ich war auch gerade noch bis gestern auf nem Bauernhof (Milchkühe).

Gruß

Wer weder bei Mutter oder Vater, noch in der Schule, das Kochen gelernt hat, den bringt Ihr sicher selbst mit den besten Argumenten zu Geschmack, Preis und Gesundheit kaum zum Selbstkochen. Anfangs funktioniert das Kochen auch nicht so problemlos, wie Ihr das darstellt. Damit das alles so flutscht, ist schon ein bischen Erfahrung nötig, und dann gehts nämlich schonmal damit los, wie eine Pastinake überhaupt aussieht, und was ich davon essen kann. Oder: wieviel ist "eine Prise" Salz, was heißt "abschrecken" oder "Blanchieren", da muß ersteinmal die Fachsprache bekannt sein, sonst nützt nämlich auch kein Kochbuch. Wie trenne ich das Fett von der Soße? und fürn Rinderfond (was ist denn das nun wieder) reichts ja nun auch nicht, die Knochen ins Wasser zu werfen und zu Kochen, schlimmstenfalls kriegt man Seife raus.
Dein Gemüseeintopf klingt lecker, aber woher soll jemand, der noch nie richtig gekocht hat wissen, daß das Grün von den Wurzeln (bei Euch Möhren?) da mit reinkommt, wieviel Thymian und Butter da dran muß, und das selbstverständlich auch Gewürze wie Pfeffer, Ingwer und vielleicht auch noch n Blatt Liebstöckel oder Lorbeer dran gehören - Du hast es garnicht aufgeschrieben, denn für Dich ist das selbstverständlich. Oder das ich die Petersilie nicht mitkochen darf, sondern erst am Schluß drüberstreuen.
Und wenn das dann der Familie nicht schmeckt, weil es nicht gut gelungen ist, dann ist da ganz schnell der große Frust da.
Also gehts dann doch wieder zum Frikadellenbräter...
Politisch läßt sich doch schon einmal recht offensichtlich ableiten, daß es für Jungs und Mädchen in der Schule verpflichtend das Fach Hauswirtschaft, oder Kochen, oder "Gesundes Leben" und am besten auch Gartenbau( wieder) geben muß.
Und zwar nicht nur irgendwann mal zwei Stunden, sondern vernünftig. Es wird immer mehr Familien geben, wo nicht mehr gekocht wird, da kann die Schule mal was sinnvolles leisten, was nützlich ist, die Lütten selbständig macht und was -ganz wichtig- natürlich auf keinen Fall benotet werden darf! Soll ja schließlich auch den Lütten genauso viel Spaß machen wie uns, oder?

Ein Tipp noch,wenn mal zuviel Eintopf da ist: in aufbewahrten Gläsern von Gewürzgurken o.ä. lassen sich überwiegend flüssige Lebensmittel, ganz heiß eingefüllt und dann gleich den Deckel aufschrauben, ganz einfach 1-4 Wochen im Kühlschrank aufbewahren (natürlich erst abkühlen lassen ;o} ) Also viel besser als in den unsäglichen Plastikdosen.
Grüße aus dem Norden
Thomas




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