Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten


Chronologisch Thread 
  • From: philipp <ein.pirat.namens.philipp AT gmail.com>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten
  • Date: Tue, 17 Jul 2012 15:44:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

On 07/17/2012 02:45 PM, Michaela Becker wrote:
Zu sagen dass die Eltern alle Straftäter sind erinnert mich an
staatlichen Terrors gegen Juden in der NS-Zeit. Da wurden auch Gesetze
erlassen, um Juden einzuschränken.

Es war unter heutigem Gesichtspunkt unethisch, Juden aufgrund ihres Judenseins zu entmenschlichen.

Es ist aber nicht unethisch von Glaubensgemeinschaften zu fordern, dass ihre Mitglieder die Menschenrechte von Unmündigen anerkennt.

Und wenn Praktiken des Judentums in Konflikt mit dem Menschenrecht stehen, dann müssen diese Praktiken notwendig untersagt werden.

Die Einschränkung der Nazis erkannte Juden als Rasse den Menschenstatus ab und erklärte sie zu lebensunwerten Parasiten. Wohingegen in der jetzigen Debatte das Kind jüdischer Eltern gerade in erster Linie als Mensch verstanden wird.

Insofern hinkt der Vergleich nicht einmal, er kriecht.

Ich kann daher verstehen, dass die
Debatte für Juden in und ausserhalb Deutschlands an das NS-Trauma
erinnert. Es kann in der Öffentlichkeit quasi nur falsch verstanden
werden, wenn man gegen Beschneidung ist.

http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/ausgrenzung/

Ich bin es gewohnt, falsch verstanden zu werden. Aber das ist nicht mein Problem. Da das Problem derer, die das eigentlich Gesagte unterschlagen oder verzerren.

Aber nur weil wir missverstanden werden könnten, sollte nicht heißen, keine Position zu beziehen oder aus falsch verstandener historischer Verantwortung den alten Status Quo wieder herzustellen.

Man wird von Religionsgemeinschaften erwarten können, dass sie das Mündigkeitsalter potentieller Mitglieder abwartet.

Bisher hat es auch keinen gestört, dass Jungs beschnitten wurden, weil
keiner darüber nachgedacht hat.

:'(

Ich bin seit Jahren Beschneidungsgegner aus genau diesem Grund. Mich stört es.

Ich bin äußerst dankbar um diese überfällige Diskussion. Aber auch entsetzt um die Art und Weise, wie dieses Ritual verteidigt wird.

Aber selbst wenn es bisher keinen gestört hätte: Man sollte Rituale und Traditionen nur dann beibehalten, wenn sie für sich betrachtet Sinn ergeben.

Am Ende wird man Beschneidung wieder erlauben.

Ich hoffe nicht. Und wenn das Gesetz kommt, wäre es wohl Zeit vors Bundesverfassungsgericht zu ziehen.

Die Mehrheit darf die Minderheit nicht terrorisieren

Wer terrorisiert in diesem Kontext wen?

Eine Minderheit darf nicht nur aufgrund ihres Minderheitsstatus Sonderrechte bekommen. Jedes Sonderrecht muss rational für sich begründet sein, unabhängig von der Gruppe, die es fordert.

und die
Mehrheit hat auch keinen Schaden davon, wenn die Minderheit ihre Kinder
beschneidet.

Aber das Kind selbst trägt doch den Schaden davon :/

Man wird es ihnen nicht verbieten können befürchte ich, leider.

Es ist verboten. Dies sollte so bleiben. Nun heißt es, Aufklärungsarbeit zu leisen, warum es so bleiben sollte.




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang