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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten
  • Date: Sun, 15 Apr 2012 09:13:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>


Das Problem eines Landarztes ist grundsätzlich, dass dessen (eher einfachen
Grund-)Leistungen im jetzigen System sehr schlecht honoriert werden.
Allgemeinpraxen, die sich nicht spezialisisert haben (dürfte bei
Landarztpraxen die Regel sein) haben teilweise erhebliche Existenzsorgen. Es
ist wohl kaum jemand bereit, einen 5-6-stelligen Betrag in eine Landpraxis zu
investieren, wenn eine wirtschaftliche Praxisführung nicht absehbar ist. Ein
weiteres Problem sind sich ständige ändernde Honorarregelungen der Ärzte, die
eine verlässliche Planung sehr erschweren, sowie diverse Regresse
(Medikamente, Heilmittel usw), die existenzbedrohend sein können.

Eine Möglichkeit, Ärzte aufs Land zu bekommen ist:

- Bereitstellen einer gut ausgestatteten Praxis sowie von qualifiziertem
Praxispersonal - dadurch wird das finanzielle Risiko für den Arzt deutlich
gemindert
- Verlässliches Mindestgehalt (von der Gemeinde garantiert, von der KV
begünstigt oä). Das Mindestgehalt könnte etwa in Höhe eines Oberarztgehaltes
liegen - Spitzengehälter sind meines Erachtens nicht erforderlich.
- Regelung über den Bereitschaftsdienst (kein Arzt will 24h am Tag, 365 Tage
im Jahr Bereitschaftsdienst machen)
- Den Arzt auf Vorteile des Landlebens hinweisen: z.B. günstige Anmietung
eines Hauses/Kauf eines Baugrundstücks, vorhandener Schulbus, Erreichbarkeit
der nächsten Stadt, Einkaufsmöglichkeit usw.


Die Gemeinden müssen halt selbst aktiv überlegen, wie sie Ärzte anwerben
können und nicht darauf warten, dass jemand von sich aus kommt. Es gibt auch
unter Ärzten genügend Menschen, die das Landleben zu schätzen wissen.


Michaela





> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Martin E.
> Waelsch
> Gesendet: Sonntag, 15. April 2012 00:33
> An: 'AG Gesundheit'
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten
> Wichtigkeit: Hoch
>
> Ja warum nicht so, aber es müsste das Doppelte sein, also 120.000, damit die
> Ablöse und die Anlaufkosten gefördert werden. Dann wird es stimmen.
>
> Deine Einwände sind richtig, es muss halt irgendetwas geleistet werden,
> damit es wirklich attraktiv ist. Es muss etwas mehr als ein Arzt-
> Jahresgehalt ausmachen, sonst der Startblock zu schwach. Schließlich wollen
> wir, dass die Leute es angstfrei machen und in die Aufgabe hineinwachsen,
> incl. der Familie.
>
> HG
>
> Dr. M. E. Waelsch
>
>
> > -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> > gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dr.
> > Christian Haffner
> > Gesendet: Sonntag, 15. April 2012 00:23
> > An: 'AG Gesundheit'
> > Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten
> > Wichtigkeit: Hoch
> >
> > Wann soll sich denn nach diesem Konzept der junge Arzt oder Student
> > festlegen, auf dem Land zu arbeiten? Und wie soll das funktionieren,
> > wenn er sich zum Beispiel in der Mitte des Medizinstudiums festgelegt
> > hat, auf dem Land zu arbeiten und er das dann zum Beispiel aufgrund
> > einer Partnerschaft mit vielleicht Kindern inzwischen nicht einhalten
> > kann?
> > Hier
> > sehe ich die Freiheit der Lebensplanung derart eingeschränkt, dass ich
> > überzeugt bin, dass es kaum jemanden geben wird, der sich darauf
> > einlässt.
> > Und falls doch, wird es Probleme geben, das dann durchzusetzen, wenn
> > jemand dem dann nicht nachkommt. Und soweit ich das verstehe, würde
> > das ja die "Weiterbildung Allgemeinmedizin", also die
> > Spezialisierungsphase von 5 Jahren nach dem Studium betreffen. Das
> > müsste dann zumindest mit Verbundweiterbildungssystemen, also
> > geregelten Rotationen durch die notwendigen Fachgebiete gemäß
> > Weiterbildungsordnung verbunden sein.
> >
> > Etwas anderes ist eine Niederlassungsförderung, wie sie zum Beispiel
> > in Thüringen angeboten wird, wo man sich 5 Jahre verpflichtet als
> > fertiger Facharzt für Allgemeinmedizin zu arbeiten und dafür 60 000
> > Euro Startgeld bekommt. Hier ist ein Einkauf in eine Praxis ohnehin
> > mit Kapitaleinsatz verbunden, so dass man nicht ohne weiteres wieder
> > schnell geht. Hier könnte man über Anreize dieser Art mit
> > Verpflichtungen reden.
> >
> > Viele Grüße
> >
> > Christian
> >
> >
> >
> >
> > Am 14.04.12 22:08 schrieb "Martin E. Waelsch" unter
> > <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>:
> >
> > >Es ist im Prinzip eine Prämie für eine Verpflichtung, keine
> > >Ausbildungsfinanzierung, sondern Lebensfinanzierung, was der
> > >Vertragspartner mit dem Geld macht, ist seine Sache, er muss nur nach
> > der
> > >FA-Anerkennung seinen Vertrag erfüllen und 5 Jahre als Landarzt
> > arbeiten.
> > >
> > >Kostenlose Bildung sollen alle, auch der Arzt erhalten. Mit der
> > >Prämie
> > >(Stipendium) kann der Arzt es leichter haben, auch Familie,
> > >Zusatzausbildungen usw. zu finanzieren.
> > >
> > >Dr. M. E. Waelsch
> > >
> > >
> > >> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > >> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> > >> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
> > Peter
> > >> Kaisers
> > >> Gesendet: Samstag, 14. April 2012 21:59
> > >> An: AG Gesundheit
> > >> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten
> > >>
> > >> Am 14.04.2012 21:53, schrieb Martin E. Waelsch:
> > >> > Besser finde ich ein Stipendium für Ärzte in Weiterbildung zum
> > >> Allgemeinarzt mit der Verpflichtung, nach Anerkennung 5 Jahre als
> > >> Landarzt zu arbeiten oder zurückzahlen. Nur damit ist eine echte
> > >> Wertschätzung für die Aufgabe zu dokumentieren. Wir hatten mit
> > Erfolg
> > >> Gleiches in den 70-ziger Jahren praktiziert, um den Ärztemangel in
> > den
> > >> psychiatrischen Kliniken zu bewältigen.
> > >> >
> > >> >
> > >> Hört sich im Prinzip gut an. Aber irgendwo taucht heute noch mal
> > >> der Hinweis auf, dass die Piraten ja eigentlich eine kostenlose
> > >> Bildung wollen. Würden die Stipendien dem dann nicht entgegen stehen?
> > >>
> > >> Gruß
> > >> Peter
> > >> --
> > >> AG-Gesundheitswesen mailing list
> > >> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> > >> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
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> > >--
> > >AG-Gesundheitswesen mailing list
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> > https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
>
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> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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