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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Landverschickung von Ärzten
  • Date: Mon, 16 Apr 2012 11:38:19 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Die einzelne KV kann das Problem eigentlich nicht lösen. Das Problem ist
doch, wie unten geschildert, fehlende Planungs- und Einkommenssicherheit für
Landärzte sowie fehlendes "Marketing" der Gemeinden. Innerhalb des jetzigen
KV-Systems ist es (insbesondere für Landärzte) eben oft nicht
sinnvoll/wirtschaftlich, das Risiko einer Praxisgründung einzugehen.
Hier müssten die Gemeinden selbst Geld in die Hand nehmen, um Ärzte
anzulocken (festes Gehalt usw., s.u.).

Bezüglich der Finanzierung fällt mir eine rechtliche Konstruktion ähnlich wie
bei MVZs ein. Dort sind die Ärzte ebenfalls angestellt und erhalten ein
festes Honorar. Das unternehmerische Risiko liegt beim Betreiber (rechnen mit
der KV ab)- in diesem Fall dann bei der Gemeinde.

Ich glaube aber eigentlich nicht, dass wir bzgl. der Landarztproblematik neue
Gesetze benötigen, zumal die Situation in den Gemeinden sehr unterschiedlich
sein kann. Gefragt ist halt eher Kreativität der einzelnen Orte und nicht nur
immer jammern.

Michaela

>
> Bin ganz Deiner Meinung.
>
> Die Gemeinden treten allerdings schon an Landräte und diese an die
> Landesregierungen heran, weil die KVen das Problem nicht in den Griff
> bekommen. Dann gibt es, wie in Hessen, rein populistische Aktionen der
> Landesregierung. Hier könnten wir Gegenkonzepte entwerfen.
>
> Viele Grüße
>
> Christian
>
>
>
> Mal wieder von unterwegs...
>
>
> Am 15.04.2012 um 09:13 schrieb "mb" <michaela_bach AT web.de>:
>
> >
> > Das Problem eines Landarztes ist grundsätzlich, dass dessen (eher
> einfachen Grund-)Leistungen im jetzigen System sehr schlecht honoriert
> werden. Allgemeinpraxen, die sich nicht spezialisisert haben (dürfte bei
> Landarztpraxen die Regel sein) haben teilweise erhebliche Existenzsorgen.
> Es ist wohl kaum jemand bereit, einen 5-6-stelligen Betrag in eine
> Landpraxis zu investieren, wenn eine wirtschaftliche Praxisführung nicht
> absehbar ist. Ein weiteres Problem sind sich ständige ändernde
> Honorarregelungen der Ärzte, die eine verlässliche Planung sehr erschweren,
> sowie diverse Regresse (Medikamente, Heilmittel usw), die existenzbedrohend
> sein können.
> >
> > Eine Möglichkeit, Ärzte aufs Land zu bekommen ist:
> >
> > - Bereitstellen einer gut ausgestatteten Praxis sowie von
> > qualifiziertem Praxispersonal - dadurch wird das finanzielle Risiko
> > für den Arzt deutlich gemindert
> > - Verlässliches Mindestgehalt (von der Gemeinde garantiert, von der KV
> begünstigt oä). Das Mindestgehalt könnte etwa in Höhe eines Oberarztgehaltes
> liegen - Spitzengehälter sind meines Erachtens nicht erforderlich.
> > - Regelung über den Bereitschaftsdienst (kein Arzt will 24h am Tag,
> > 365 Tage im Jahr Bereitschaftsdienst machen)
> > - Den Arzt auf Vorteile des Landlebens hinweisen: z.B. günstige Anmietung
> eines Hauses/Kauf eines Baugrundstücks, vorhandener Schulbus, Erreichbarkeit
> der nächsten Stadt, Einkaufsmöglichkeit usw.
> >
> >
> > Die Gemeinden müssen halt selbst aktiv überlegen, wie sie Ärzte anwerben
> können und nicht darauf warten, dass jemand von sich aus kommt. Es gibt auch
> unter Ärzten genügend Menschen, die das Landleben zu schätzen wissen.
> >
> >
> > Michaela
>





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