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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Fwd: Re: Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Fwd: Re: Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: Jens Braun <jens.j.braun AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Fwd: Re: Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Wed, 14 Dec 2011 00:03:17 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

DSLawFox,

danke für die schnelle Antwort. Aber ich habe sie immer noch nicht
verstanden.

Krankengeld ist eine Lohnersatzleistung. Dies impliziert, dass es bei
der GKV nur der bekommt, der einen – wie auch immer gearteten - Lohn
bekommt. Die Berechnung ist das monatliche Entgelt bis zur
Beitragsbemessungsgrenze. Das Gehalt wird auch jetzt schon bei der
Berechnung der Lohnersatzleistungen nur bis zu
Beitragsbemessungsgrenze berücksichtigt.

Ja, man kann Familienmitglieder beitragsfrei mitversichern, aber nur
wenn dieses Mitglied dann kein eigenes Einkommen hat, also auch kein
Krankengeld bekommt.

In sofern bekämen, um bei deinem Beispiel zu bleiben. 6 Mio.
„Neuversicherte“ Lohnersatzleistungen die sich auf Basis ihres
Einkommens berechnen. Die gleiche Basis auf der sich die Beiträge
berechnen. Die anderen 6 Mio. beitragsfrei Mitversicherten bekommen
kein Krankengeld, weder bei PKV noch bei GKV, weil kein Einkommen,
also keine Lohnersatzleistungen.

Daher verstehe ich deine Einwände nicht. Vielleicht habe ich da was
übersehen.

Verstehen und akzeptieren kann ich allerdings deine Einwände gegen §12
SGB V. Die Auswirkungen sind m.E. verfassungswidrig. Und ich bin der
Meinung, dass man mit mehr Leistungen Geld sparen kann. In einem Post
von mir, den ich heute mailte, habe ich die BMU – Kostendaten der GKV
ein wenig analysiert. Und ganz offensichtlich ist bei uns besser
heilen als vorbeugen.

Unbestritten sei auch, dass es in der Verwaltung des GW und damit auch
der GKV Rationalisierungspotentiale gibt.

Ich sage ja auch nicht, dass wir das nu ausser Acht lassen sollten.
Allerdings haben wir da noch das Problem mit den Rentnern. Die
Beiträge der GKV sinken im Rentenalter deshalb, weil auch die Bezüge
deutlich sinken. Das tun sie in der Regel auch bei privat
Versicherten. Kommt daher ein privat Versicherter in die Situation,
dass sein Tarif seine seine finanziellen Möglichkeiten übersteigt, so
kommt das Sozialamt für die AOK Beiträge auf und versichert ihn dort,
so er keinerlei Mittel mehr hat. Geht besonders schnell, wenn man als
Pflegefall im Heim ist.

Damit springt wieder die Solidargemeinschaft ein, in die der
Versicherte vorher nichts eingezahlt hat. Auch nicht gerade so glücklich.

Was mich interessieren würde: Was spricht konkret für dich persönlich
– ich meine explizit nicht die gedachten oder tatsächlichen
gesellschaftlichen Auswirkungen – gegen ein Modell, in dem du und
deine Familie eine Grundversicherung bekommst und dich, ganz wie du
möchtest, selbst zusätzlich versichern kannst?

Liebe Grüße
JoeJoe

Am 13.12.11 21:39, schrieb DS Lawfox:
> JoeJoe
>
> weil das System daufgrund Krankengeldzahlungen an ca 6 Mio
> Unternehmer/Selbständige und ähnlich viele
> Nicht-Krankengeldversicherte absolut und relativ kollabierte.
>
> Es sei denn, du implementierst im Verhältnis zwischen Leistung und
> Beitrag von Vorneherein Ungleichgewichte. Das jedoch wäre
> unsolidarisch. Und selbst dann wäre nichts im Bereich des
> Leistungsvolumens bewirkt.
>
> Also müssten alle Beitragszahler zwecks Krankengeld und Ausgleich
> der AG-Anteile dauerhaft höhere Beiträge zahlen oder Krankengeld
> müsste für alle entfallen.Auch 72 Mio gesetzlich Versicherte
> müssten selbstverständlich einen erhöhten Beitrag zahlen, um dieses
> Risiko separat abzusichern.
>
> Es geht ja nicht darum, alle gleich schlecht zu versorgen, sondern
> gleich gut.
>
> Deshalb ist § 12 SGB V anzugriefen und genau das würde automatisch
> eine Beseitigung von "WANZ" bedeuten. Ferner wären zig eiserne
> Besen im System des Verwaltungsschwachsinns der GKVen
> vorauszusetzen.
>
> Damit wäre 72 Mio geholfen.
>
> Ach ja und dann hätten wir noch die Angleichungsnotwendigkeit bzgl
> der verschwindend geringen Beitragsvolumina ab Eintritt ins
> Rentenalter in der GKV.
>
> Diese Beitragsmindererlöse werden wie selbstverständlich in der GKV
> durch die Solidargemeinschaft auf Basis eines extrem komplizierten
> Schlüssels der in Lohn und Brot Befindlichen und aus Steuergeldern
> durch Einzahlung in den Gesundheitsfonds aufgefangen.
>
> In der PKV bleiben die Beiträge ähnlich hoch, werden aber durch
> die angesparten Altersrückstellungen individuell gedeckt und
> gedeckelt.
>
> Weißt du, wissen eigentlich alle, dass die GKVen die PKVler schon
> längst hätten *habe* können. Macht in die Legislative hinein hätten
> sie gehabt. Wollten Sie aber aus guten Gründen nicht.
>
> Gruß DSLawFox Am 13.12.2011 20:08 schrieb "Jens Braun"
> <jens.j.braun AT googlemail.com>:
>
> Da muss ich mal einhaken. Bisher hat es bei ca 70 Mio.
> Leistungsempfängern (grobe Schätzung 80 Mio Deutsche - 10 MIo PKV)
> von denen ca XX% Beitragszahler sind, ganz gut funktioniert, mit
> dem Kankengeld.
>
> Warum genau soll das System nichtmehr funktionieren, wenn da jetzt
> 10 Mio. Anspruchsberechtigte dazukommen, die zum überwiegenden
> Teil Beitragszahler sind?
>
> Gruß JoeJoe
>
> Am 13.12.11 19:14, schrieb DS Lawfox:
>>>> Ich muss noch einmal auf den Aspekt "Krankengeld" eingehen
>>>> und darauf, dass die PKV ja ach so unsozial sei.
>>>>
>>>> Wie gesagt: ohne die GKV und trotz Bestehens der PKV hätten
>>>> 40 Mio Erwerbstätige außer der Lohnfortzahlung im
>>>> Krankheitsfall durch den Arbeitgeber NICHTS.
>>>>
>>>> Die "reichen" Vollversicherten in der PKV (die große Masse
>>>> davon selbständige Klein- und Kleinstunternehmer) darf
>>>> entweder krank weiterarbeiten oder muss Krankentagegelld
>>>> zusatzverichern, ohne dass Lohnfortzahlung ab dem 1. Tag und
>>>> dann für bis zu 6 Wochen besteht. Letzteres im Übrigen auch
>>>> nicht durch KTVersicherung abdeckbar, weil unbezahlbar.
>>>>
>>>> Ach ja und was ist den Mitarbeitern der Kleinstunternehmer?
>>>> Wer zahlt dann deren Gehalt/Lohn?
>>>>
>>>> Wie also durch die Abschaffung der PKV genau dieser Aspekt
>>>> aufgefangen werden soll, dürfte die größte Herausforderung
>>>> derer werden, die eine Abschaffung der PKV zu Lasten der GKV
>>>> fordern und damit dem Anspruch an und auf Gerechtigkeit
>>>> gegenüber weiteren Ca 10 Mio Mithgliedern die
>>>> Krankengeldforderungen gerecht werden wollen.
>>>>
>>>> Gruß Dietmar aka DSLawFox ---------- Weitergeleitete
>>>> Nachricht ---------- Von: "DS Lawfox"
>>>> <dslawfox AT googlemail.com> Datum: 13.12.2011 16:07 Betreff:
>>>> Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden! An: "AG
>>>> Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
>>>>
>>>> Hallo Rick,
>>>>
>>>> es ist unzutreffend, dass die PKV die Altersrückstellungen
>>>> behält. Allerdings gibt es Sperrfristen bei Wechsel zwischen
>>>> Privaten. Ich meine, es handelt sich um eine
>>>> Versicherungsdauer von 5 Jahren; d.h., wer innerhalb von 5
>>>> Jahren die PKV wechselt, nimmt die Altersrückstellung nicht
>>>> mit.
>>>>
>>>> Außerdem scheidet eine Mitnahme der Rückstellungen beim
>>>> Wechsel in die GKV aus, sondern verbleibt bei der
>>>> Gemeinschaft der Versicherten der PKV (folgt aus VVG). HIER
>>>> könnte meines Erachtens ein Ansatz liegen, denn ist in der
>>>> Tat nicht einzusehen, weshalb bei Alterswechsel von PKV in
>>>> GKV die Rückstellungen bei der PKV verbleiben.
>>>>
>>>> Außerdem nimmt die GKV nur solche PKV-Versicherte auf, die
>>>> unter 55 Jahre sind; es sei denn, es besteht die Möglichkeit
>>>> einer Familienversicherung.
>>>>
>>>> Übrigens noch ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen PKV
>>>> und GKV: in der PKV gibt es KEIN KRANKENGELD. Und da reden
>>>> wir von mehreren zig Mio .€ p.a. Muss in der PKV zusätzlich
>>>> versichert werden.
>>>>
>>>> Die Altersrückstellungen in der PKV (Kranken/Pflege) lagen
>>>> 2009 bei 144 Mrd € und dürften sich heute um 150 Mrd. €
>>>> bewegen.
>>>>
>>>> Gruß Dietmar aka DSLawFox
>>>>
>>>>
>>>> Am 11. Dezember 2011 13:31 schrieb Rick
>>>> <Rick AT news.piratenpartei.de>:
>>>>
>>>>
>>>>> Guten Tag, Birger !
>>>>>
>>>>> Altersrückstellungen in der PKV an den Gesundheitsfonds
>>>>> überführen ---
>>>>>
>>>>> GargleBlaster schrieb:
>>>>>
>>>>>
>>>>> geht das überhaupt, so rein rechtlich?
>>>>>>
>>>>>
>>>>> Das "Recht" wird vom Parlament gesetzt und ggf. vom
>>>>> Bundesverfassungsgericht überprüft. IMHO kann es aber
>>>>> nicht rechtens sein, dass privatwirtschaftliche
>>>>> Versicherungsunternehmen die Altersrückstellungen behalten,
>>>>> wenn ihre Versicherten den Rückweg in die gesetzliche
>>>>> Krankenversicherung (GKV) finden.
>>>>>
>>>>> Mehr noch: Eigentlich sollten m.E. die vormals
>>>>> Privat-Versicherten ihre Ersparnis nachentrichten müssen,
>>>>> um in die GKV/die Bürgerversicherung aufgenommen zu
>>>>> werden.
>>>>>
>>>>> Herzliche Grüße nach BS
>>>>>
>>>>> von Deinem Rick
>>>>>
>>>>> -- AG-Gesundheitswesen mailing list
>>>>> AG-Gesundheitswesen@lists.**piratenpartei.de<
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
>>>>>
>>>>>
> https://service.piratenpartei.**de/listinfo/ag-**gesundheitswesen<
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>>>>
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