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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Teueres Medikament gegen billiges abgegeben.

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Teueres Medikament gegen billiges abgegeben.


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Teueres Medikament gegen billiges abgegeben.
  • Date: Sun, 14 Mar 2010 23:53:58 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Am 14.03.2010 22:31, schrieb Jörg H:
Am 14.03.2010 12:40, schrieb Morgan le Fay:
[...]
Ach so, noch etwas:
Aufgescheucht durch einen Sketch in "Neues aus der Anstalt" zu zwei
nahezu identischen Medikamenten, von denen das eine 5,55 Euro im Monat
kostet und das andere 1523 Euro/Monat, hat sich ein User gemeldet, der
Insiderwissen zu haben scheint. Danach kaufen die Krankenhäuser das
Billigmedikament in Massen auf und veabreichen es als Teuermedikament.
Der Dreck im Sauladen Gesundheitswesen ist also anscheinend noch viel
viel tiefer, als sich unsereins das träumen lässt. Denn bei solchen
Schweinereien hilft auch Röslers Zwangsrabatt nichts.

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Handelt es sich hierbei um die Lucentis gegen Avastin Geschichte.
[Ranibizumab (Lucentis®) bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) -
Bevacizumab (Avastin®) als Alternative]

Dabei gibt es für das eine Studien, die die Wirksamkeit und
Unbedenklichkeit bei die Makulardegeneration belegen und zur Zulassung
geführt haben und für das andere nicht, aber die Augenärzte meinen das
deutlich billigere Avastin würde auch helfen. Aber dafür hat es keine
Zulassung.
Zur Information für Laien: Das IQWIG ignoriert grundsätzlich jeden
Wirksamkeitsbeleg aus Erfahrung, aber auch aus Studien, die nicht genau
Ihrem Konzept entsprechen. Dabei wird systematisch ein Teil der
Erkenntnis ausgeblendet. So kann man für relativ neue Arzneimittel
verfahren, aber sobald es älter oder spezieller wird geht es nicht.

Jörg

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Hallo Jörg,
ja, Du hast richtig geraten. Es handelt sich um die beiden genannten Präparate. Sie stehen allerdings nur beispielhaft für die Abzocke, die bei uns läuft.
Nach einem Bericht im STERN aus dem Jahr 2008 kann ein Augenarzt melden, dass er in 700 Fällen feuchte AMD erfolgreich auch mit dem weitaus
preiswerteren Avastin therapiert hätte. Kein Wunder, denn die Medikamente unterschieden sich nur in der Molekülgröße.
Ein anderer Augenarzt, den ich mit dieser Geschichte konfrontierte, meinte, Avastin sei das "ältere" Mittel mit mehr Nebenwirkungen. Ich schätze zwar dessen Meinung meist, aber in diesem Falle halte ich sein Statement für eine "Standesschutzbehauptung".
Aber das ist nicht so wichtig, denn mir kommt es darauf an, Mängel im System aufzudecken und zu unserem Thema zu machen.
Wenn wir für eine Sekunde annehmen, dass beide Mittel zur Therapie von AMD (nahezu) gleich gut wirken, dann drängen sich mehrere Fragen auf:
1.) Warum hat das eine Mittel eine Zulassung zur Behandlung von AMD und das andere nicht?
2.) Warum kostet das eine Mittel das 300fache? Sollte tatsächlich, wie im Kabarett dargestellt, die Arzneimittelkommission der BÄK den Preis dem pekunären Potential der von AMD betroffenen Patienten und deren Leidensdruck "angepasst" haben?
3.) Wie ist es möglich, dass solch ein perfide Masche nicht die Staatsanwaltschaft auf den Plan ruft? Wenn tatsächlich Avastin verabreicht wird, aber Lucentis abgerechnet wird, ist das Betrug. Außerdem sehe ich einen schweren Fall von Wucher, der - wenn er gewerbsmäßig betrieben wird - bis zu 10 Jahre Haft bringen kann.
Würde man alle Fälle von AMD mit Lucentis therapieren (müssen), wäre allein der damit erzielte Umsatz über 15 Milliarden Euro!
Und angeblich laufen vergleichbare Maschen bei Antidepressiva und Antiepileptika.
Wenn das alles stimmt, haben wir einen gigantischen Fehler im System zulasten der Patienten und Beitragszahler.
Harry aka Morgan




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