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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?

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Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
  • Date: Thu, 2 Mar 2017 23:16:56 +0100

Am 01.03.2017 um 21:05 schrieb Rudolf Müller:
Am 01.03.2017 um 13:22 schrieb ukw:
Am 01.03.2017 um 08:40 schrieb Rudolf Müller:
Aus Deinen Beispielen mit den kostenlosen Einkaufaktivitäten der Geschäftsbanken entnehme ich, dass Du die Geldschöpfung nicht verstanden hast. Siehe hierzu auch den Beitrag von Winrich Prenk ....wenn eine Bank Vermögenswerte anschafft, entsteht zugleich eine Forderung. Die Forderung erzeugt Kosten und Risiken. Der Vermögenswert muss demnach mindestens so viel „abwerfen“, dass Kosten und Risiken kompensiert werden.
Nach Deiner Beschreibung könnte sich dann doch jede Bank nach Art des Münchhausen selbst aus jedem Sumpf herausziehen.
Anscheinend sind die Banken nur zu blöde, um ihre Möglichkeiten auszunutzen?


Wenn die Bank einen Kredit an eine Nichtbank vergeben kann, dann kann sie die von Ihr "gekauften" Vermögenswerte mit einem Kredit an sich selbst bezahlen, wenn der Verkäufer des Vermögensgegenstandes ein Konto bei der Nichtbank führt.

Den vorgenannten Satz verstehe ich nicht ganz. Wenn die Bank einen Porsche kauft, dann kann sie in einem ersten Schritt diesen mit selbst erzeugtem Giralgeld bezahlen, sofern der Verkäufer ein Konto bei dieser Bank besitzt. Da Händler aber nicht nur Autos verkaufen sondern auch welche einkaufen müssen, wird das sich nun auf dem Konto des Verkäufers befindliche Buchgeld von diesem für neue Autos an den Hersteller VW/Porsche überwiesen. Damit muss sich die Bank bereits die entsprechenden Geldmittel besorgen, unabhängig von wem. Die Bundesbank gibt zu dieser Frage gezielt ein Statement ab. "Können Geschäftsbanken mit selbst geschöpften Giralgeld Immobilien erwerben?" https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/FAQ_Listen/faq_zum_thema_geldschoepfung.html?docId=175750#175750. Mit dem Kauf des Porsche ist sie gegenüber dem Verkäufer eine Verpflichtung eingegangen, die sie nun einlösen muss.
 

In barrierefreiem Deutsch: Du nix Konto bei mir führen - ich nix Porsche bei Dir bestellen.


Dazu schreibt die Bundesbank: Die Geschäftsbanken können nur Buchgeld schaffen, kein Zentralbankgeld und damit auch keine Banknoten und Münzen. Geschäftsbanken-Buchgeld entsteht, wenn eine Geschäftsbank einer Nichtbank einen Kredit gewährt oder ihr einen Vermögenswert abkauft und der Nichtbank im Gegenzug den entsprechenden Betrag als Sichteinlage gutschreibt.

Quelle: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Glossareintraege/G/geldschoepfung.html

Das sich die Geschäftsbank nicht wie Münchhausen sich selbst aus dem Sumpf ziehen kann liegt daran, das auf diese Weise keine Verbindlichkeiten verkauft werden können sondern nur Vermögenswerte gekauft werden können.

Ich dachte, das sei Dir klar.

Mir ist das schon klar, aber aus Deiner Beschreibung konnte ich nicht erkennen, dass auch Dir dies bewusst ist. Die Bank profitiert lediglich von den Guthaben auf den Girokonten, da sie diese zu 95 % als festen Bestandteil in ihren Liquiditätsnachweis einbeziehen kann und somit für diese Guthaben praktisch fast keine Refinanzierung benötigt.

Beste Grüße
Rudi Müller


So, nun Butter bei die Fische....

Ein fiktiver Fall: Angenommen die gute alte deutsche Bank will sich in Frankfurt ein neues Hochhaus bauen ... und nicht kaufen wie es die wahrheitsliebende liebe EZB Redaktion annahm um ein halbwegs plausibles "Risiko" darzustellen.

Es wird also gebaut. Alle anbietenden Firmen werden gebeten alle ein Konto bei der deutschen Bank zu haben. Für die Buchführungsfuzzis ein kleiner Ausflug ins Baurecht... 3 Architekturbüros beauftragt, Leistungsphase 1-3 nach HOAI => https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsphasen_nach_HOAI

Alle 3 Architekturbüros haben ein laufendes Geschäftskonto bei der deutschen Bank.

Bei nem bisschen Schampus und Kaviarhäppchen sucht man sich einen Entwurf aus. Das Architekturbüro mit dem Gewinner Entwurf macht dann HOAI 4-10. Ich bleibe erstmal bei HOAI 4-7.

Im LV (Leistungsverzeichnis) das an einige Baufirmen geschickt wird (zufällig alle langjährige Kunden der Deutschen Bank) sind viele Firmen beteiligt. Wer den Zuschlag bekommt ist klar. Wie man der günstigste Anbieter wird ohne beim Auftrag dauf zu legen? Das große Ein mal Eins der Baubranche - die wegfallenden Posten im Leistungsverzeichnis. Welche Posten das sind erfährst Du vom Architekt, denn schließlich hast Du dem Architekt schon seinen Swimmingpool und eines seiner Ferienhäuser "für Umme" gebaut. Die Welt ist definitiv böse, dennoch ist der Erfolg "planbar".

Also die etwa 24 Firmen, die an dem Bau des neuen Hochhauses mitarbeiten sind sorgfältig ausgewählt. Die Firmeninhaber wissen das, was Du mein lieber Rudolf Müller nicht weißt: Bankkunden werden bevorzugt. Der Bauunternehmer (Hochbau) kauft seinen Beton beim Betonwerk, das ein Geschäftskonto bei der Deutschen Bank hat. Die Armiereisen/Baustahlmatten werden bei einem Lieferanten oder einem Stahlwerk gekauft, das ein Firmenkonto bei der Deutschen Bank hat. Der Elektriker, der Fliesenleger, die Aufzugsfirma, die Büroeinrichtung, die Glaser, die Telekomiker, die Tresorbauer oh ja.... wer die Regeln kennt und befolgt (Kohle im Haus halten) wird auf wundersame Art und Weise bevorzugt. Damit es Dir leichter fällt, bekommst Du auf dem Hauseigenen Firmenkonto erstaunlich gute Konditionen... (Win Win)

Das was die EZB.de auf ihrer Website schreibt ist für Schüler und senile Erwachsene geschrieben. Hier der Text - lest selbst:

Können Geschäftsbanken mit selbst geschöpften Giralgeld Immobilien erwerben?

Der Kauf einer Immobilie durch eine Bank ist ein spezieller Fall von "Erwerb eines Vermögenswerts". Im ersten Schritt kann die Bank mit selbstgeschaffenem Buchgeld zahlen, das sie dem Verkäufer als Sichteinlage gutschreibt. Aus Sicht der Bank ist dieses selbstgeschaffene Buchgeld – die Sichteinlage – eine Verbindlichkeit („Schulden“). Durch die Transaktion „Immobilienerwerb“ kommt es deshalb für die Bank zu keinem Netto-Vermögenszuwachs („die Bank wird nicht reicher“); denn in ihrer Bilanz wird zwar auf der Aktivseite der erworbene Vermögenswert verbucht, doch stehen diesem auf der Passivseite Verbindlichkeiten in gleicher Höhe gegenüber.

Die Bank hab eine Verbindlichkeit gegen sich selbst! - ich glaub es ist Karneval! - wo lauert die Gefahr?

Wie im Buch „Geld und Geldpolitik“ für den Fall der Kreditgewährung beschrieben, ist die Gutschrift der Sichteinlage nur der erste Schritt eines Prozesses. Denn die Bank muss damit rechnen, dass der Verkäufer der Immobilie die ihm gutgeschriebene Sichteinlage in bar abhebt oder an eine andere Bank B überweist.

Erstens: Banken sind Gebäude mit merkwürdigen Kellern und zweitens sind solche Gebäude weder als Supermarkt noch als Hotel nutzbar. Darum werden Immobilien die als Banken genutzt werden im Prinzip fast nie fertig gekauft (seltene Sonderfälle: in historischen Stadtkernen werden alte Gebäude gekauft - dann sind aber die Erwerbskosten max 20% der fertigen Bausumme, denn die notwendigen Umbaukosten betragen ein mehrfaches der Bausumme) Und die Immobilien werden vom bankeigenen Immobilien Tochtergesellschaft gekauft. Dabei werden die hauseigenen Konten benutzt - die Beträge also nur innerhalb der Bank umgebucht.

Da die Gebäude aber vollständig neu gebaut wurden und werden, ist das Geschreibe vom Niveau Lügenpresse Standard. Beim Neubau gelten andere Gepflogenheiten - siehe oben-  . 


Die Bank A ist dann - wie bei der Kreditgewährung - auf eine Refinanzierung dieses Betrags angewiesen. Will sie die Immobilie zur Minderung ihrer Risiken langfristig refinanzieren, muss sie, wie im Buch beschrieben, eine langfristige - und entsprechend hoch verzinste - Einlage einwerben.

Was soll der Blödsinn? ist das Buch vielleicht von 1984?

Im wirtschaftlichen Ergebnis ähnelt dies dem Fall, dass eine Nichtbank, z.B. ein Unternehmen,  den Erwerb einer Immobilie durch Aufnahme eines verzinslichen Kredits finanziert.

Mit dem unterschied, das die Nichtbank eine Sicherheit hinterlegt, eine globalszession geben muss und Zinsen und Gebühren und Notarkosten für den Eintrag ins Grundbuch und Vollkasko Versicherungsschutz bezahlen muss und alle Nase lang geratet wird. Das ist definitiv ein Scheiß Risiko. Aber wenn eine Bank bei sich selbst.... Ha ha ha! was erlauben die sich zu schreiben - dann ähnelt das dem Fall .... Köstlich! Mit vollen Hosen ist gut stinken - soviel ist klar.

Zu beachten ist ferner, dass die Geschäftsbanken im Prinzip alle risikobehafteten Positionen auf der Aktivseite ihrer Bilanz – darunter auch Immobilienbesitz – zu einem bestimmten Prozentsatz mit Eigenkapital unterlegen müssen. Ihr Bestand an Eigenkapital begrenzt somit das mögliche Ankaufsvolumen. Zudem achtet die Bankenaufsicht darauf, dass eine Bank keine „Klumpenrisiken“ eingeht.


Ach und die Autos? Focus 5.2016  Dienstwagen-Analyse: Banker fahren die teuersten Firmenwagen.

http://www.focus.de/auto/news/dienstwagen-analyse-banker-fahren-die-teuersten-firmenwagen_id_4946324.html

Ach echt jetzt? das hätte ich aber nicht vermutet, bei dem hohen Risiko... ähnlich wie bei der Finanzierung einer nicht Bank...


Die "Bankenaufsicht",  das sind die Banken selbst. Die passen also auf sich selbst auf. Im Grunde passen die Bankenaufsicht nur auf, das keiner der Geldschöpfer erheblich mehr Einkäufe tätigt als die anderen.

Der "bestimmte Prozentsatz" beträgt 0,5%  -  Fuck Yeah - wessen Brot ich fress dessen Lied sing ich.

Wie schön, das ich mir eine eigene Meinung leisten kann.






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