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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
- Date: Wed, 1 Mar 2017 08:40:47 +0100
Hallo UKW,
an Deinem Beitrag sind mir in den ersten Absätzen einige Ungereimtheiten bei Grundlagenfragen aufgefallen, die Gegenstand meiner Erwiderung waren. Nur zu diesen Grundlagen nachfolgend nochmals meine Darstellung. Wenn Du diese jedoch als unwesentlich im Rahmen Deiner Betrachtung über nicht vorhandene Inflationsprobleme bei QE betrachtest, erübrigen sich weitere Diskussionen zu Grundlagen. Am 28.02.2017 um 11:26 schrieb ukw: Am 28.02.2017 um 06:57 schrieb Rudolf
Müller:
Als Kunde einer Geschäftsbank benutze ich sowohl das Buchgeld dieser Geschäftsbank wie auch das Bargeld der Zentralbank. Deiner Vorstellung komme ich erst näher, wenn ich mir die Beschaffung von Bargeld durch Geschäftsbankkunden ansehe. Am Anfang steht eine Kreditaufnahme bei der Geschäftsbank. Nachdem mir diese ein Guthaben auf meinem Girokonto eingeräumt hat, kann ich mir dieses Guthaben bar auszahlen lassen, d. h. in einem Zahlungsmittel, welches die Bank auch erst im Wege der Kreditaufnahme oder aber durch Verkauf von Aktiva bei der Zentralbank erwirbt. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ich als Bankkunde gleichzeitig Zahlungsmittel der Geschäftsbank wie auch Zahlungsmittel der Zentralbank benutze. Du kannst legal nur auf 4 Wegen an Bargeld kommen, wenn Du entweder zuvor Giralgeld besitzt oder eine Forderung gegen einen anderen Menschen hast, die dieser dann (zufällig) mit Bargeld begleicht. Oder Dir wird das Geld geschenkt. (Weihnachten, Geburtstag, Konfirmation/Kommunion)die vierte Möglichkeit Du findest das Geld, das auf der Straße liegt" ob als Münze, Schein, oder Dosenpfand. Primär an diesen Vorgängen ist doch nur die Aufnahme eines Kredites bei einer Geschäftsbank mit anschließender Auszahlung in Bargeld. Ob der Empfänger dann das Bargeld zur Begleichung einer Schuld weitergibt, es verschenkt oder aber auf der Straße verliert ist doch sekundär und unwichtig. Das Augenmerk muss auf der Schnittstelle zwischen dem Bankensektor und dem Nichtbankensektor liegen. Dein Beispiel mit dem Heizkreislauf finde ich nicht so glücklich gewählt, da es bei der Übertragung auf das Geldsystem zu viele Fehlinterpretationen zulässt. Meine Begründung würde wie folgt aussehen:
Gelddefinitionen sind in den Fachbüchern der VWL-Lehre sowie in Publikationen der Bundesbank enthalten. Sie Umfassen sowohl M1 bis M3 wie auch die Geldbasis. Wie zuvor dargestellt existiert die von Dir gewünschte strikte Trennung von Zentralbankgeld und Geschäftsbankengeld bei der Nichtbank nicht. Dies geht auch aus der Grafik im Beitrag http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Das_Geldr%C3%A4tsel:_Geldmengen hervor. Interbankengeld wird in diesen Veröffentlichungen nicht definiert. Folglich müsstest Du erst erklären, was Interbankengeld denn sein soll. Ein Blick in Bankbilanzen eröffnet Dir, dass diese mit dem Begriff "Geld" nur sehr wenig anfangen können. Was Du eventuell als Interbankengeld bezeichnest, die Verbindlichkeiten zwischen Geschäftsbanken, taucht nur als Forderung/Verbindlichkeit an/gegenüber Banken auf. Jedoch auch unser Giralgeld kommt dort nur als Forderung/Verbindlichkeit an/gegenüber Kunden vor. Insgesamt also eine Gemengelage, die sich nur äußerst schwierig in einem einfachen Modell für Ottonormalverbraucher darstellen lässt. Allein die Tatsache, dass keine Bank bei einer anderen Bank einen Kredit aufnehmen muss wenn sie sich in Frankfurt ein weiteres Hochhaus baut und den Parkplatz davor mit Oberklasse Automobilen "auffüllt" - die Bank kann sogar pleite sein wie die HRE oder die HSH. Das heißt: Selbst wenn zum Ausgleich von Forderungen Staatsgelder (Rettungsschirm) benötigt werden oder keine Boni mehr gezahlt werden können - selbst dann noch können diese Pleite Banken sich in Frankfurt ne neue Hütte bauen und ein Dutzend neuer Turbo Porsche bestellen und sogar legal bezahlen! - Das kannst Du Fachkundigen nud Ottoormalverbrauchern nur erklären, wenn Du zwischen den Geldarten und ihrer Entstehung differenzierst. - und natürlich die Geldschöpfung verstanden hast. Aus Deinen Beispielen mit den kostenlosen Einkaufaktivitäten der Geschäftsbanken entnehme ich, dass Du die Geldschöpfung nicht verstanden hast. Siehe hierzu auch den Beitrag von Winrich Prenk ....wenn eine Bank Vermögenswerte anschafft, entsteht zugleich eine Forderung. Die Forderung erzeugt Kosten und Risiken. Der Vermögenswert muss demnach mindestens so viel „abwerfen“, dass Kosten und Risiken kompensiert werden. Nach Deiner Beschreibung könnte sich dann doch jede Bank nach Art des Münchhausen selbst aus jedem Sumpf herausziehen. Anscheinend sind die Banken nur zu blöde, um ihre Möglichkeiten auszunutzen? Wenn Du mir dieses Szenario auf einem Marktplatz erklären willst, ist der Augenblick gekommen, an dem ich abwinke und weitergehe. BTW: Das Volumen mit der der "wertlose" große Teil Bargeld der Zentralbank erzeugt wird (Papiergeld) ist - soweit ich weiß - geringer als der der Teil, der als digitales Zentralbankgeld gehalten wird. Durch das QE wird der Betrag nochmals größer. Einige Zahlen um die Größenverhältnisse darzustellen sind in dem Beitrag http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Das_Geldr%C3%A4tsel:_Geldmengen aufgeführt. Was fraglos bei einer Heizungsanlage so zwingend vorgegeben ist, kann man nicht auf das Geldsystem übertragen. Stell Dir einfach vor, sämtliche Bankkunden würden ihr gesamtes Bargeld bei den Geschäftsbanken einzahlen. Das einzige gesetzliche Zahlungsmittel wäre verschwunden und doch wäre noch ein funktionierendes Zahlungsmittel, – das Buchgeld der Geschäftsbanken – vorhanden. Die Wirtschaft könnte auch ohne den Primärkreislauf funktionieren. Es würde sich dann unweigerlich die Frage stellen: wodurch denn in einem solchen Fall das Buchgeld der Geschäftsbanken noch gedeckt sei. Durch die Rückzahlungsversprechen der Kreditkunden der Geschäftsbank und damit indirekt durch die Leistung der Volkswirtschaft. .... oder durch den Zwang damit seine steuern und Abgaben zu entrichten? => gesetzliches Zahlungsmittel! Abgaben werden mit Giralgeld geleistet d. h. nicht mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel.
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