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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016
  • Date: Thu, 14 Jan 2016 14:05:14 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Arne,

Commons ist in der Tat sehr lesenswert.

Ein Commons-Zitat, das ich Dir nicht vorenthalten möchte:

"But these rights and duties, credits and debts, are _only expectations_ (!!!). They are “economic quantities” (diesen Begriff benutzt Henry Dunning MacLeod, auf den Commons sich hier bezieht, mm) distinguished from material quantities, simply because they _exist only in the future_ (!!!). But they do not exist only in the mind (!!). _They exist in the present activities and adjustments of plans_ (!!!). The adjustment of behavior to social expectations is historically known as a “status”. A status is an expectation of working rules within which the individual adjusts his present behavior. The status of the debtor is conformity to the security of the creditor. From the legal standpoint they are rights and duties; from the quantitative economic standpoint they are assets and liabilities; from the behavioristic standpoint of the rules that govern behavior they are security (!!) and conformity." (Commons, Institutional Economics, 1934, 411-412)

Damit - und mit dem Rest, den Commons dazu schreibt (wirklich atemberaubend klar!) kann man die existierenden Werttheorien (Arbeitswerttheorie, Grenznutzentheorie, Quantitätstheorie als Preistheorie) entsorgen (was commons auch tut - bzw. er reinterpretiert sie). Hier ist Commons sehr nah an Keynes. Keynes hatte am 26. April 1927 in einem Brief an Commons geschrieben:

/"There seems to be no other economist with whose general way of thinking I feel myself in such genuine accord." (Quelle hier http://www.cairn-int.info/article-E_LECO_038_0077--keynes-and-commons.htm)/

Zum Thema Eigentums vs. Besitz außerhalb ziviler Rechtsordnungen warte ich erstmal ab, ob Du zu einer Auseinandersetzung mit Rechtsethnologie, -Geschichte und -Vergleichung wirklich bereit bist oder Dich weiter nur in Begriffsdefinitionswelten ohne systematische kulturvergleichende empirische Basis, die dann implizit in Naturrechtsideologie abrutschen, bewegen möchtest.

Letzterer Standpunkt ist verständlich, er liefert m.E. den Europäern schon seit Jahrhunderten die ideologische Legitimation für Kolonisierung und dann den "Kulturimperialismus der Menschenrechte" und die Basis für die Verdrängung der eigenen Geschichte.

Mit Empirie hat er deswegen trotzdem nichts zu tun, und die Machtverhältnisse haben sich längst gedreht, sodaß m.E. Naturrechtsvorstellungen heute eher nostalgische Phantasien einer altersschwachen europäischen Zivilisation darstellen, die der Wirklichkeit nicht ins Auge sehen möchte (um es mal provokativ zu formulieren).

Gruß
Wolfgang




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