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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Varoufakis: Schäuble's Plan for Europe (kommenden Do in der ZEIT, vorab am blog)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Varoufakis: Schäuble's Plan for Europe (kommenden Do in der ZEIT, vorab am blog)


Chronologisch Thread 
  • From: Gerhard <listmember AT rinnberger.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • To: Kos <Korbinian.Sturm AT gmx.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Varoufakis: Schäuble's Plan for Europe (kommenden Do in der ZEIT, vorab am blog)
  • Date: Sun, 26 Jul 2015 19:06:02 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Newsgroups: pirates.de.talk.politik.geldordnung-finanzpolitik.ag-bereich
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver

Am 24.07.15 um 17:35 schrieb Kos:
>
>> Mit der Präzisierung durch Ruef ist die Verortung im *Kreditsystem* des
>> Gläubigerlandes gemeint, das dem Artikel 'Gold exchange standard a
>> danger to the West' in H.G. Grubel (ed), World Monetary Reform. Plans
>> and Issues, Stanford London, 1963, S.324 entnommen ist.
>
> So wirklich habe ich die Präzisierung noch nicht verstanden. Kannst du
> kurz ausholen? Oder ist es die Thematik der fehlenden
> Saldierungsmöglichkeit zwischen zwei Nationalbanken zweiter
> Nationalstaaten?

Bei Ruef hies es ja 'entering the credit system...'. Dies werte ich als
ersten Hinweis, dass das Kreditsystem eines Landes institutionell bei
den Banken zu verorten ist. Erst 1984 wurde durch Graziani der
konzeptionell eigenständige Status der Banken als Treuhänder im Modell
der Monetary Circuit Theory gewürdigt.

Die Quantumanalyse geht noch einen Schritt weiter, in dem die Produktion
in das einfache Bankenmodell integriert wird. Dies geschieht durch
Schmitts Konzept des 'absoluten Tausches', wodurch die monetäre Sphäre
einer Volkswirtschaft konzeptionell von der realen Sphäre getrennt ist.
Banken 'begleiten' in ihrer Finanzierungsfunktion die realen
Produktionsprozesse, oder anders ausgedrückt: Banken verschaffen
Unternehmen die Zeit, in der Produktion stattfinden kann. Der
Zentralbank kommt in diesem Modell die Aufgabe der Mediation zu, wodurch
aus den unterschiedlichen Kreditgeldern der Geschäftsbanken im
Interbanken-Clearing ein einziges homogenes Zahlungsmittel für das
gesamte Währungsgebiet (also das Land selbst) entsteht. Hält man sich
vor Augen, dass eine Nichtbankenbilanz in der Bankenbilanz bereits
grundsätzlich vorhanden ist, allerdings spiegelbildlich (Aktiva der Bank
ist Passiva der Nichtbank und umgekehrt), so ergibt sich daraus, dass
der Vermögensstatus einer Volkswirtschaft bereits vollständig vom
Bankensystem abgebildet wird.

Wie sieht es nun auf internationaler Ebene aus? Hier kommt das zur
Geltung, was du als fehlende Saldierungsmöglichkeit genannnt hast. Wenn
ein Reservewährungsland wie die USA Güter importiert, so resultiert
daraus, dass das Exportland lediglich einen Depotanpruch - also eine
Forderung - im US-Bankensystem erwirbt. Wann dieser Anspruch durch
US-Exporte oder US-Investitionen im Exportland kompensiert wird, steht
in den Sternen. Das Land trägt also das volle Währungsrisiko.

Ein supranationales Verrechnungssystem, wie die International Clearing
Union schafft hier Abhilfe, indem sie auf internationaler Ebene mit dem
selben Clearing-Mechanismus zwischen den nationalen Notenbanken
installiert, wie es die nationalen Notenbanken bereits für die
nationalen Geschäftsbanken tun.

ivl1705





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