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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?


Chronologisch Thread 

Am 20.06.15 um 16:08 schrieb moneymind:
> Ihre
>
> /"solution to the problem is to regard monetary profits as a flow
> arising from changes in stock magnitudes—more specifically the monetary
> valuation of real capital performed at financial markets. Besides
> solving the paradox of monetary profits, this solution also provides us
> with a very strong connection between the real and the financial spheres.
>
> The monetary profit inducing capitalist production, emanates from the
> sphere of finance. In a world of fundamental uncertainty this gives us
> an explanation of, not only what may drive financial booms and busts,
> but also how these movements on financial markets are related to the
> real sphere of production." ("The Paradox of Monetary Profits",
> http://www.econstor.eu/bitstream/10419/28952/1/614394147.pdf)/
>
> So entsteht ein "almost" stock-flow-consistent-model, das Neubewertungen
> der haftenden nominal variablen Vermögenswerte in den Bilanzen der
> Wirtschaftenden berücksichtigt. Da diese Bewertungen von Akteuren in
> Abhängigkeit von Einkommenserwartungen vorgenommen werden, müssen diese
> Akteure nicht nur explizit rein ins Modell (bei Bruun "algorithmic
> behavior" - in meinen Augen keine Ideallösung). Sie und ihre Erwartungen
> und Pläne spielen dann die zentrale Rolle. Und für diese Erwartungen und
> Pläne sind Grenznutzenüberlegungen wurscht - die gehören in die Tonne
> gekloppt, das sehe ich wie Du (und auch Bruun, die ja für eine MONETÄRE
> Werttheorie plädiert).

Ich habe die Arbeit noch nicht ganz durchgeackert, aber du sprichst den
springenden Punkt schon an: es ist eben nur 'fast'
stock-flow-konsistent. Auch dass da immer noch individuelles Verhalten
der Akteure eine Rolle spielt, kritisierst du in meinen Augen zurecht.

Quantumökonomen abstrahieren auch davon und leiten makroökonomische
Gesetze aus dem Prinzip der Doppik her. So schreibt Cencini in
'Macroeconomic Foundations':

<cite 'S. 279'>
Macroeconomic laws derive from the double-entry book-keeping nature
of money and are concerned with the logical structure of payments
relating to production and exchange. Far from being influenced by
individual or collective behaviour, these laws set the structural
framework within which economic agents are free to take their decisions
and model their society in accordance with a set of ethical, juridical,
sociological, and political rules that go far beyond the field of
economics proper.
</cite>
>
und weiter
<cite 'S. 280'>
Macroeconomics is concerned with the logical structure of what we may
call the monetary organisation of the economy. Microeconomics, on the
contrary, deals with the way agents decide to act once this structural
setting is in place. If the laws of monetary economics could be
influenced by economic agents behaviour, the analytic separation between
micro and macroeconomics would no longer hold. Since this is not the
case, macroeconomics can stand on its own and provide the necessary
infrastructure for a sound microeconomic analysis.
</cite>

In der Quantumanalyse werden Zahlung, Finanzierung und Kapitalbildung
rein bilanztechnisch untersucht. Es wird streng unterschieden zwischen
Zahlung (einer Stromgröße) und dem daraus resultierendem Guthaben in
einem Bankdepot (eine Bestandsgröße). Eine Rollenzuweisung der Akteure
(Unternehmer/Arbeiter) und Verwendungszweck (Konsum/Investition) ist
eher zweitrangig. Die wirtschaftlichen Akteure können ganz abstrakt als
budgetbeschränkte Entitäten betrachtet werden. Bei der Produktion wird
der physische Output und das monetäre Einkommen gleichzeitig geschaffen.
Einen solchen elementaren Produktionsprozess habe ich im Anhang skizziert.

An dieser Stelle seien diese Makrogesetze nur kurz angerissen. In der
Zahlung treffen nicht nur individuelles Angebot und Nachfrage zusammen
sondern auch makroökonomisches, d.h. in der Zahlung realisiert sich die
Identität von Angebot und Nachfrage. Bei jeder Zahlungstransaktion tritt
jeder Akteur sowohl als Käufer als auch als Verkäufer auf, d.h. auch
hier realisiert sich eine Identität. Als drittes ergibt sich
schliesslich die Identität von Ersparnis und Investition. Damit diese
Identität gegeben ist braucht es jedoch eine Reform im
Bankenrechnungswesen, wie ich es in meiner Antwort auf Axel skizziert habe.

Wenn man die Identitäten in diesem Modell akzeptiert, kann man auch
getrost die Hick'sche 'IS-LM-Analyse' auf den Scheiterhaufen
gescheiterter Theorien verbannen.

Zur Ehrenrettung von Charlotte Bruun muss ich sagen, dass mich ihre
Methode an zelluläre Automaten erinnert. Dieses Vorgehen halte ich für
sehr vielversprechend.

citoyen






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