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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?
- Date: Sat, 20 Jun 2015 13:05:55 +0200
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Am 19.06.15 um 13:57 schrieb Axel Grimm:
> ivl1705 schrieb:
>> Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu Axels Vorschlag liegt darin,
>> dass in einem Eurosystem mit multilateralem Settlement der Euro nach
>> aussen hin als einheitliche, homogene Währung wahrgenommen wird. Es
>> gibt für mächtige Finanzmarktakteure keine Angriffsfläche mehr, gegen
>> ganze Volkswirtschaften zu spekulieren.
>
> Als Unterschied täte ich es nicht bezeichnen. Die Wirkungen des
> "Target3" nur in der Auflösung des "too interconnected" ausgeführt.
Das ist zwar gegeben, jedoch fehlt in diesem Target3-System die
Finaliserung, d.h. ein Mechanismus, der die endgültig schuldbefreiende
Wirkung von Geld ermöglicht. Insofern teile ich auch Arnes Kritik; die
Geschäftsbanken wären in einer ähnlichen Situation, wie die Länder der
Eurozone im heutigen Eurosystem.
> Um die Spekulation gegen einzelne Euro-Länder den Garaus zu machen,
> reicht, es Eurobonds statt "nationale Bonds auf Euro lautend"
> einzuführen. Das kann auch ohne weitere Veränderungen durchgeführt
> werden ... die Angriffsfläche gegen einzelen Euroländer ist damit
> verschwunden.
Das ist im wesentlichen die 'angelsächsiche' Lösung eines quantitative
Easing, wie sie von Draghi vollmundig proklamiert wurde.
Das beseitigt aber nicht das zu Grunde liegende Problem. Ich
argumentiere aus circuitistischer Perspektive in der Interpretation der
Quantumökonomen. Dort wird das, was gemeinhin als Schuldenkrise
(gelegentlich auch Guthabenkrise) als Überkapitalisierungskrise
bezeichnet. Diese Bezeichnung ist auch folgerichtig. Wir sind uns
hoffentlich alle darüber einig, das dort, wo Schulden bestehen irgendwo
anders ein Guthaben in gleicher Höhe besteht. Dies beiden Dinge gehören
untrennbar zusammen, sie bilden ein Aktiv-Passivum.
Stützel war wahrscheinlich der Erste, der dies in seiner Saldenmechanik
formuliert hat. Charlotte Bruun hat in ihrer Dissertation die
Ähnlichkeit der Ansätze von Stützel und Schmitt/Cencini gewürdigt (Kap.3
S. 99) und bestätigt auch der Quantuminterpretation Konsistenz. Leider
geht sie den Weg nicht konsequent weiter, da dadurch wesentliche
Komponenten des ökonomischen Kanons schlichtweg überflüssig wären.
Insbesondere müsste die neoklasssische Marginalanalyse, aus der das
Gleichgewichtsaxiom hergeleitet wird, komplett verworfen werden.
In der Quantuminterpretation kann die Überkapitalisierungskrise durch
eine Reform des Bankenrechnungswesens aufgelöst werden. Dies wirft auch
ein neues Licht auf die unselige 'I=S'-Debatte, bei der die Gleichheit
im heutigen Verrechnungssystem zweifelsfrei nicht gegeben ist. Dies
würde ich aber in einem separaten Beitrag anhand eines Blogposts von
Egmont Kakarot-Handtke 'Keenonomics, aggregate demand/change of debt,
and some misleading critique'
<https://rwer.wordpress.com/2015/06/16/keenonomics-aggregate-demandchange-of-debt-and-some-misleading-critique/>
abhandeln wollen.
Für heute möchte ich festhalten:
Sobald in einer arbeitsteiligen Produktionswirtschaft der erste Kredit
ausgesprochen ist, wird sich *nie* wieder ein Gleichgewicht einstellen.
citoyen
- [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 19.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Axel Grimm, 19.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 24.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 27.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 24.06.2015
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- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 19.06.2015
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