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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?
- Date: Wed, 24 Jun 2015 10:55:55 +0200
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Am 22.06.15 um 10:05 schrieb Axel Grimm:
>
> Das Problem sind die Finanzderivate und Finanzmärkte, die sind nichts
> wert. Die Kredite, deren Sicherheiten Finanzderivate sind, sind
> ebenfalls ein Problem. Alles andere ist kein Problem, außer, man macht
> daraus ein Problem.
Das Derivate und deren Ableitungen der toxische Giftmüll sind, darüber
herrscht wohl Einigkeit. Wenn ich aber deinen Target3-Vorschlag richtig
verstanden habe, greift der Entkopplungsmechanismus erst dann, wenn das
Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Ich habe den Begriff 'Saldendokumentierer' in diesem Thread verwendet,
weil dieser das wesentliche in einer echten Währungsunion erfasst. Im
Quantum-Modell wird dadurch aber lediglich das Problem der
Währungsspekulation beseitigt. Für die Entflechtung der Finanzmärkte ist
der andere Reformvorschlag mit der Departementalisierung des
Bankenrechnungswesens vorgesehen. Zur Erinnerung, die Quantumökonomen
verwenden ein sehr abstraktes Konzept, das die Begriffe Kapital und Zeit
miteinander verknüpft und diesem eine Zahl zuordnet, der Kapitalzeit.
Kapitalzeit tritt in einer Volkswirtschaft in zwei Ausprägungen auf, dem
Finanzierungskapital und dem Fixkapital. Das Finanzierungskapital stellt
eine schuldrechtliche Beziehung zwischen Depotinhaber und Bank dar und
entspricht in Stützelscher Sprechweise dem Geldvermögen, also Spar- und
Giroguthaben, Festgelder, Staatsschuldverschreibungen etc. Fixkapital
dagegen bildet eine Subjekt-Objekt-Relation ab, grob gesprochen
Sachvermögen. Volkswirtschaftlich relevant ist aber nur das produktiv in
Unternehmen genutzte Vermögen, also Rohstoffe, Maschinen, Immobilien
aber auch Aktien, sozusagen als 'institutionalisiertes' Produktivvermögen.
Die Regel lautet nun, dass die die von Unternehmen erzielten
Überschussseinkommen (=Profite) im Fixkapitaldepartement verbucht werden
müssen. Zweck dieser Regel ist, dass dieses Überschusseinkommen nur noch
einmal verwendet werden kann. D.h. entweder auf dem Gütermarkt für
Investitionsgüter oder auf dem Arbeitsmarkt für Löhne oder auf dem
(Fix-)kapitalmarkt für etwa Unternehmenbeteiligungen. Bei
Kapitalgesellschaften werden die Gewinne entweder thesauriert oder aber
als Dividendeneinkommen an die Aktionäre ausgeschüttet. Die
Dividendenzahlung an den Aktionär wird wieder auf ein Konto im
Finanzierungsdepartment der Bank gebucht.
Wenn diese Regel nicht beachtet wird, so wie es in der heutigen
Buchhaltungspraxis der Banken der Fall ist, so entsteht nach Schmitt
'anonymes Kapital', das nachfragewirksam auf den Märkten auftreten kann
und Spekulationsblasen befeuert.
> So hat man aus Staatsschulden ein Problem gemacht und lenkt damit vom
> wahren Problem ab.
Das Heimtückische an so einer Argumentation ist ja, dass da nur auf die
eine Seite der Bilanz verwiesen wird. Das lässt sich natürlich wunderbar
populistisch ausschlachten.
> Die "die endgültig schuldbefreiende Wirkung von Geld ermöglicht" ist
> erfüllt, das hat mit einem Saldendokumentierer aber auch gar nichts zu
> tun. Werden Schulden mit Geld bezahlt, dann sind die Schulden weg =
> "endgültig schuldbefreiend".
> Mögklcherweise hast Du was anders gemeint und es nur unglücklich
> formuliert.
Ich argumentiere hier stellvertretend für die Quantumökonomen. Bei einer
Modellvorstellung, die sich so grundlegend von der herkömmlichen
Betrachtungsweise unterscheidet, ist das auch verständlich. Wie bei
allen anderen monetären Kreislaufansätzen sind bei einer monetären
Transaktion drei Parteien und ein Wirtschaftsgut beteiligt und nicht wie
beim Tausch zwei Güter und zwei Wirtschaftsakteure: Bei einer Zahlung
wird das Zahlungsversprechen einer Bank vom Käufer zum Verkäufer
übertragen im Gegenzug für die Ware. Siehe auch hier:
<http://www.forbes.com/sites/stevekeen/2015/02/28/what-is-money-and-how-is-it-created/>
Bei den Quantumökonomen wird beim Geld darüber hinaus noch zwischen dem
Zahlungsvorgang und dem daraus resultierendem Depot unterschieden. Damit
wird Stützels Unterscheidung von Zahlung und Geldvermögen präzisiert.
citoyen
- [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 19.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Axel Grimm, 19.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 24.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 27.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 24.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Axel Grimm, 22.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 24.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Axel Grimm, 24.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 24.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 19.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 19.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Gerhard, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 19.06.2015
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, David Forstner, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, moneymind, 20.06.2015
- Re: [AG-GOuFP] EZB als Saldendokumentierer?, Axel Grimm, 19.06.2015
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