ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Monika Herz <elisapirat AT googlemail.com>
- To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, "PauleJunior AT t-online.de" <paulejunior AT t-online.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,
- Date: Sun, 1 Mar 2015 21:02:50 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
>Anschaulich: Wir diskutieren hier über die Frage, ob man aus dem
Hamsterrad herauskommt, wenn man schneller oder langsamer läuft, ob das
Hamsterrad größer oder klein sein sollte, schwerer oder leichter, ob man
es besser schmieren oder bremsen sollte, ob man linksrum oder rechtsrum
läuft. Der Gedanken, dass man vielleicht einfach aus dem Hamsterrad
aussteigen muss, ist eine „Utopie“….
Im Vergleich zur Komplexität des Systems, wie es jetzt ist, sind Deine Freikarten geradezu kindgerecht einfach.
Im Vergleich dazu, wie kompliziert das Hamsterrad gebaut ist, ist die freie Blumenwiese von nebenan einfach nur eine Augenweide.
Das Schwierige ist nur, dass wir das Einfache nicht mehr gewohnt sind. Kann der Mensch, nachdem er jahrtausendelang im Hamsterrad gerödelt ist eigentlich noch locker über eine Wiese laufen?
Das Schwierige ist nur, dass wir das Einfache nicht mehr gewohnt sind. Kann der Mensch, nachdem er jahrtausendelang im Hamsterrad gerödelt ist eigentlich noch locker über eine Wiese laufen?
Mir gefällt Deine Idee und die Art, wie Du sie kommunizierst.
Frage an Alle: Gibts hier wirklich kein Interesse an einem Grillabend mit Freikarten?
Gruß Monika
Am 1. März 2015 um 13:01 schrieb Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>:
Am 01.03.2015 um 09:51 schrieb Monika Herz <elisapirat AT googlemail.com>:
> Hallo Patrik,
> hab mal die ML mit der Suchfunktion "Freikarten" durchwühlt und eine Diskussion vom Sept. 2012 dazu gefunden. Damals hab ich das iwie nicht so recht überrissen. Bin ja nur hin und wieder ein bißchen aktiv, krieg nur gelegentlich was mit, deshalb Frage: wurde der Freikarten-Ansatz eigentlich mal gegrillt? Wenn noch nicht, könnte "man" das nich mal machen?
> Die damals angeregte Aufteilung in "Visionäre" und "Realos" ist nie erfolgt, oder?
Nein, damals wie heute gab es wenig Bereitschaft, sich mit dem „Geldproblem“ in fundamentaler Weise auseinanderzusetzen.
Es wurde zwar viel geschrieben, aber letztlich dominierte doch die Ansicht, Geld ist Geld, und es ist wie es ist. Deshalb habe ich damals auch die Wiki-Seite geschrieben, um den damaligen Diskussionsstand festzuhalten und die Diskussion abgebrochen. Auch aktuell gilt ja jegliches Nachdenken über „Utopien“ fast schon als Sabotage eines Erkenntnisprozesses - der allerdings so aufgefasst wird, dass es nicht anders sein kann als es ohnehin schon ist. Vielleicht reift ja irgendwann die Erkenntnis, dass immer das selbe herauskommt, wenn man (fundamental) immer das selbe macht.
Wie heisst es so schön: Wenn du Sachen erleben willst, die du noch nicht erlebt hast, musste du Dinge tun, die du noch nicht getan hast.
Anschaulich: Wir diskutieren hier über die Frage, ob man aus dem Hamsterrad herauskommt, wenn man schneller oder langsamer läuft, ob das Hamsterrad größer oder klein sein sollte, schwerer oder leichter, ob man es besser schmieren oder bremsen sollte, ob man linksrum oder rechtsrum läuft. Der Gedanken, dass man vielleicht einfach aus dem Hamsterrad aussteigen muss, ist eine „Utopie“….
> Noch was zur Vision der "Zettel" oder "Freikarten": Klar ist das vorstellbar, dass jeder mit jedem auskartelt, was ihm etwas wert ist. Einerseits interessant. Andrerseits find ich auch Rahmenbedingungen gut. Im Dachverband für Geistiges Heilen gibts z.B. Richtlinie, wer als Heilerin dazugehören will, kann pro Stunde von Null bis max. 80 Euro verlangen. Mehr als 80,- ist Abzocke und mit Ethik nicht kompatibel. Schützt den Patienten. Und schützt auch den Heiler vor Gier und Selbst-Überbewertung. Ich find das gut. So was gibt mir Sicherheit UND zugleich Freiheit.
Ich denke, dass sich solche Praktiken ganz von alleine einstellen werden. Menschen haben eine große Vorliebe für Komplexitätsreduktion, dem ordnen sie vieles unter. Deshalb ist es ja auch so einfach, Menschen mit „Geld“ hinters Licht zu führen - es ist halt (scheinbar) „einfach“, das genügt schon als Totschlagargument…
> Wo wollt ich hin: In der visionären "Zettel-Wirtschaft" ;-) schöpf ich mein eigenes Geld und es ist gedeckt mit meiner Leistung. Bin ja freiberufliche Heilerin, kein Problem. Wie aber kommt die Krankenschwester im Angestelltenverhältnis zu ihrem Geld? Schöpft die auch ihr eigenes Geld und sagt, dafür leiste ich so und so viel Stunden im Krankenhaus?
Warum nicht? Aber das System muss wie gesagt nicht alles leisten, es ist Teil eines Systems „komplementärer Währungen“ (und damit dem Gegenteil von Komplexitätsreduktion). Angestelltenverhältnisse kann man in anderen Geldarten vielleicht besser abwickeln (neue Baustelle).
Das Ziel der „Zettelwirtschaft“ soll es im Kern sein, die Macht des „Geldkartells“ zu brechen, indem ihm Alternativen beigestellt werden. So können viel mehr Menschen in gegenseitigem Austausch treten, um ihre Bedürfnisse gegenseitig zu decken, ohne auf den „Bottleneck“ der „Gelddrucker“ angewiesen zu sein. Denn Ziel allen Wirtschaftens ist es, Bedürfnisse möglichst optimal zu decken - und unser Geldsystem ist nur eines von vielen denkbaren Organisationsformen, um dieses Ziel zu erreichen. Ich denke im 21. Jahrhundert gibt es vielleicht leistungsfähigere Systeme - vielleicht ein bisschen komplexer (schlimm, schlimm), aber das ist für mich per se keine Nachteil; ein Mensch ist auch eine komplexere Lebensform als eine Amöbe, ist ist die Amöbe deshalb „besser“? Der Amazonas ist auch komplexer als die Fichtenmonokultur, und?
> Was ist mit mir als Autorin? Ich schöpf Geld, halte mein Versprechen und schreib jedes Jahr ein Buch. Was ist, wenn meine Bücher den Geschmack des Publikums nicht treffen? Ich möcht die Vision weiterspinnen. Soll keine destruktive Ablehnung sein…
Wenn du ein Versprechen ablieferst, das keinen interessiert, dann wirst du dafür wohl auch nichts bekommen. Wenn du schlecht leistest, dann schlägt sich das in deinem (sozialen) Rating über kurz oder lang nieder, damit wird es zunehmend schwieriger Gegenleistungen zu erhalten - wie im echten Leben.
> Und was ist mit meiner schwer behinderten Stieftochter? Kriegt die ein leistungsloses selbstgeschöpftes Grundeinkommen?
Es kann sich ja jemand anbieten, sich um deine Stieftochter zu kümmern, und du (oder eine wie auch immer geartete Gemeinschaft) kompensiert diese Leistung in anderer Form.
Letztlich ist alles möglich, was auch heute möglich ist, nur das es eben „konkretisiert“ ist. Es wurde ja auch darüber diskutiert, dass es innerhalb dieses Systems so etwas wie Dienstleister gibt, die Tauschketten organisieren, Zuverlässigkeit bewerten und (so erwünscht) „Standards“ zur Verfügung stellen. Damit erfüllen sie ganz ähnliche Funktionen wie heute die Banken - nur, dass keiner zwangsläufig darauf angewiesen ist, im Gegensatz zu heute. Das „Privileg“ ist gebrochen. Die Teilnehmer können auf das Angebot soweit zugreifen, wie sie wollen, damit hätten diese Institute rein dienende Funktion. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass solche Institutionen auch (Geltungs-)Macht akkumulieren können, wenn ein Großteil der Teilnehmer ihrem Urteil vertraut - ähnlich den Ratingagenturen oder der Schufa heute - aber dieses „Rating“ darf eben nicht Grundlage für den Zugang und die Teilnahme am System sein. Sonst ist man wieder dort, wo wir heute sind. Aufgrund des Hangs zur Komplexitätsreduktion besteht diese Gefahr aber natürlich.
> Mir gehts beim Visionieren im Kontext der PP darum, den damaligen Beschluss zum Grundeinkommen mit Erkenntnissen aus der AG anzureichern. Also Komplementärwährung mit GE kombinieren. Deine Freikarten gewähren schon mal ein bestimmtes Maß an Grundeinkommen…
Ein solches System gewährt Teilhabe unabhängig von den „Gelddruckern“, Wirtschaften auf dezentraler Basis und erschwert so Machtmissbrauch durch eine „Elite“, die die zentralen Schlafstellen kontrolliert, weil es diese zentralen Schaltstellen schlicht nicht gibt. DAS ist die fundamentale Lösung des fundamentalen Problems.
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Monika Herz, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Monika Herz, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Monika Herz, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Monika Herz, 01.03.2015
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Christoph Mayer, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Christoph Mayer, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Christoph Mayer, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 01.03.2015
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