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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Monika Herz <elisapirat AT googlemail.com>
  • Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, "PauleJunior AT t-online.de" <paulejunior AT t-online.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,
  • Date: Sun, 1 Mar 2015 08:47:29 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 26.02.2015 um 08:37 schrieb Monika Herz <elisapirat AT googlemail.com>:

Patrick, hab ich das recht verstanden: praktisch umgesetzt würde das bedeuten:

1. Ich emittiere "Zettel" im Nennwert von z.B. 1000 Einheiten - auf der Rückseite der einzelnen Zettel steht, dass derjenige, der einen von meinen Zettel in Händen hält, Anspruch darauf hat, pro Einheit 1 Minute meiner Dienstleistung zu erhalten.

Die Frage ist, ob es überhaupt notwendig ist, alles in „Einheiten“ auszudrücken. Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Nehmen wir als Beispiel die Musiktauschbörsen - da muss man ja auch nicht eine bestimmte Anzahl an Musikminuten beisteuern, damit man eine entsprechende Menge laden kann. Man muss sich auch nicht „verschulden“, wenn man mehr herunterlädt als hochlädt. Ich denke, es würde sich schon irgendwie ein Vergleichsmaßstab einstellen, der Vorteil ist allerdings, dass er weder fixiert ist, noch zwanghaft, noch zentral kontrolliert wird. Ob eine Minute Rechtsanwalt ein angemessenes Äquivalent für eine Minute Rasenmäher ist, müssen der Gärtner und der Rechtsanwalt unter sich ausmachen.

2. Es existiert ein Markt von vertrauenswürdigen Personen, die alle das gleiche Recht haben, Versprechen auf ihre Produkte und Leistungen abzugeben - auf diesem Markt geh ich mit meinen 1000 Einheiten einkaufen. Wenn jemand in meine Praxis kommt, akzeptiere ich aus Vertrauensgründen auch Zettel von anderen Personen, auch wenn ich deren Dienstleistung im Moment nicht benötige. (Der Vorgang ist der Selbe wie heute)

Das ist ein interessanter Punkt. Die Prüfung der „Vertrauenswürdigkeit“ kann man auf zwei Arten erreichen, entweder durch Feedback, wie auf den meisten Handelsplattformen im Internet, oder durch „Prüfer“, wie es im Geldsystem die Banken sind - mitsamt allen Machtmissbrauchsmöglichkeiten.

3. Die "Monika-Herz"- Zettel werden von mir zur Vernichtung freigegeben, sobald der Wert erlischt, d.h. sobald jemand meine Dienstleistung mit dem von mir emittierten Zettel einfordert und von mir erhält.

4. Alternativ kann ich den Zettel anstatt ihn zu vernichten, auch wieder auf den Markt tragen. Dann bin ich erneut verpflichtet, die Forderung einzulösen…

Richtig.

Eine "Gemeinschafts-Buchhaltung" weiß, wieviel Zettel unterwegs sind. (Emittierung und Vernichtung wird dort erfasst und durchgeführt) Alle Zettel, Freikarten, sind mit realem Wirtschaftswert gedeckt. Ich muss halt einen Peil haben, wie hoch mein Leistungsvermögen ist.

Ich weiß nicht, ob es eines „Gemeinschaftsbuchhaltung“ bedarf. Es reicht, dass jeder in den Knast kommt, der sein Leistungsversprechen nicht erfüllt. Was nützt es den Gesamtbestand aufzunehmen? Kann man sicher machen, aber wozu?

Dieser "Kredit" (abgeleitet von lat. " das auf Treu und Glaube anvertraute") ist zinslos, unbürokratisch, praktisch, gut. Er beruht nicht auf "Schuld" sondern auf Vertrauen. Genaugenommen auf Selbst-Vertrauen und Vertrauen in die anderen "Selbst".

Ja, und „Overcommitment“ wird sanktioniert und dadurch unterbunden.

Wie wir aus der Diskussion zum Grundeinkommen aus Erfahrung wissen, ist 2. ein großes Problem. Der Mensch glaubt zwar, dass er selber vertrauenswürdig ist und auch seinen Teil an Arbeitsleistung für die Gemeinschaft erbringt. Aber er glaubt das nicht von seinem Nachbarn.

Rheingold hat das Problem entschärft, indem jeder, der Zutritt zum Markt der Vertrauenswürdigen haben will, jemanden benennen muss, der eine Empfehlung für ihn ausspricht.

Und was sollte dieser jemand tun, wenn ersterer nicht leistet? Ich denke, die öffentliche Bewertung durch die Handelspartner, sollte ausreichen.

Die „Freikarten“ für Kinder, Kranke, Rentner etc. wären also nicht mit deren eigener Leistung gedeckt, sondern mit den Super-Geldvermögen aus dem alten System. Besteuert mit diesen unglaublich geringen 3%!

Also, den Superreichen noch weniger weh tun, geht nicht.

Die restliche Finanzierung des Grundeinkommens ergibt sich aus der allgemeinen Be-Steuerung, die Freikarten laufen ja um, erzeugen Umsatz, Einkommen, daraus Steuer etc.... 


Ich weiß nicht so genau, wie du Freikarten besteuern willst, zumal ja nicht jeder Tausch mit Freikarten einhergehen muss. Ich glaube nicht, dass dieses System besteuerbar ist. Aber es soll ja auch nicht die eierlegende Wollmilchsau sein, sondern eine komplementäre „Geldform“ sein, die es den „Geldlosen“ ermöglicht, trotzdem ihre Bedarfe zu decken - und zwar ohne, dass eine „Elite“ dies verhindern könnte, weil es in einem solchen schlicht keine gibt.



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