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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kritik an der Postwachstumsökonomik

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kritik an der Postwachstumsökonomik


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kritik an der Postwachstumsökonomik
  • Date: Wed, 02 Jul 2014 18:44:27 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Marco,

monetäre und stoffliche Ebene sind doch miteinander verzahnt.

Ja, natürlich.

Geld ist ein abstrakter Überbau
,

Ja - der primäre "abstrakte Überbau" ist dabei das Recht, das dann Nominalforderungen und Geld nach sich zieht.

Recht und Geld - soll heißen, "Wirtschaft" (also Politik, BWL, VWL) sind die (abstrakt-inhaltsleeren) Formen, in der wir (in der abendländischen bürgerlichen Gesellschaft) die stofflichen Inhalte der Produktion und unsere darauf bezogenen Handlungen organisieren.

in der Welt reale Dinge tun zu
können.

?

Wenn Probleme auf der monetären Ebene gelöst werden (sollen), setzt das einen funktionierenden stofflichen Unterbau voraus. So z.B.
funktionierende Preisfindung der zur Verfügung stehenden Ressourcen
als Anzeige- und Steuerungselement auch von Knappheit (was hinterfragt
werden sollte).


Daß Preise grundsätzlich und immer Knappheiten anzeigen, ist für mich ein Mythos der Ökonomie. Aber - ist 'ne andere Baustelle.

Worauf ich hinauswollte: die rechtliche und stoffliche Form ist gegenüber dem stofflichen Inhalt der Produktion/Reproduktion (dem "gesellschaftlichen Stoffwechsel mit der Natur", um einen schönen Begriff von Karl Marx zu verwenden) völlig gleichgültig, d.h. jeglicher beliebiger Inhalt kann sich in ihr abspielen.

BIP-Wachstum kann es prinzipiell mit ressourcenintensiven, ressourcenschonenden und ressourcenfreien Tätigkeiten (letzteres z.B. Dienstleistungen) geben.

Klar sind beide Ebenen verzahnt, aber in diesem Sinne eben unabhängig voneinander. Recht / Wirtschaft = inhaltsleere, nichtphysische Form, physische Ressourcenumsätze = stofflicher Inhalt.

Um dem Vorwurf der Ideologie entgegenzutreten: hier hilft wohl nur
sich an den physikalischen Gesetzmäßigkeiten aufbauend
entlangzuhangeln und dann entsprechend sachliche Kritik zu äußern.


Da bin ich völlig einig mit Dir. Nur sollte man diese Ebene (Physik bezieht sich auf die stofflichen Inhalte) nicht mit der (unstofflichen) Rechts- und Vermögensebene durcheinanderwerfen oder vermischen, sondern das Verhältnis beider klar und korrekt auf den Begriff bringen (meine ich).

Man könnte genauso gut auch von einer Wachstumsideologie sprechen, das bringt aber niemanden weiter. Wenn man sich auf die Energiefrage konzentriert (EROEI Problematik), braucht man sich um die Klima-Debatte gar nicht weiter zu kümmern, die wird dann nämlich nebensächlich.

Mag alles sein. Ich will einfach nur trennen zwischen der stofflichen Ebene (Gebrauchswertebene bei Marx) und der Vermögensebene (Wert-Ebene bei Marx).

Ich mache mir aber nichts vor, an der Debatte um die Energiewende wird deutlich, dass sachliche Argumente eher in den Hintergrund treten.

Hier ganz interessant der letzte Blogbeitrag von Ugo Bardi, der sich
auch mit der club-of-rome Studie u.a. in einem Buch befasst hat:
http://cassandralegacy.blogspot.de/2014/06/lessons-from-failed-energy-revolution.html

Mit diffusen Ängsten wird schon seit jeher operiert.

Von der Funktionalisierung archaischer Weltuntergangsängste für die Ökodebatte halte ich nichts. Eine rationale, physikalische Diskussion von Energiefragen halte ich für nötig, wichtig und richtig - wenn sie nicht mit "Wirtschaft" (Vermögensebene) durcheinandergeworfen wird und keine diffusen Untergangsideologien funktionalisiert werden.

Um mal ehrlich zu sein: mir geht schon der predigerhafte Ton diverser "Öko-Ökonomen" mit Weltrettungskomplex enorm auf den Keks. Nüchterne Ingenieure, die auf solchen Quark verzichten, schätze ich viel mehr - wenn sie über das Reden, wobei sie sich auskennen und nicht über Ökonomie phantasieren und zum Ökonomie-Hobbysystembastler mutieren (ohne sich je mit den Grundfragen der Ökonomie beschäftigt zu haben).

Die Machtfrage ist letztlich unabhängig vom wirtschaftlichen System (ob nun mit oder ohne "Wachstum"), es wird immer Leute geben, die offen oder verdeckt ihre Agenda durchdrücken wollen.

Denke ich auch.

Blöd ist, wenn man als Warner dann als "Ängsteschürer" gebrandmarkt wird und deswegen nichts unternommen wird. Schöne Psycho-Falle, zu viel Spieltheorie kann auch nach hinten losgehen.

Schon klar. Meine Kritik war etwas ungerichtet und diffus, und nicht wirklich ganz konkret auf das Konzept einer "Postwachstumsökonomie" bezogen (mit dem ich mich noch nie beschäftigt habe, weil es aus meiner Sicht schon vom Namen her Verwirrung zum Ausdruck bringt). Auch nicht auf eine sinnvolle und nötige Energiedebatte.

Sorry.




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