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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vollgeld als Supermonetarismus (Flassbecks Sicht)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Vollgeld als Supermonetarismus (Flassbecks Sicht)


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vollgeld als Supermonetarismus (Flassbecks Sicht)
  • Date: Thu, 15 May 2014 23:48:23 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi moneymind,

das Geld sowohl auf Vertrauen basiert, als auch auf Macht, ist klar.
Jeder einzelne von uns hat 86400 Währungseinheiten täglich zur freien
Verfügung, die er gegen Waren/Dienstleistungen von anderen "eintauschen" kann.
Wenn man selbst gerade nichts passendes im Angebot hat, gibt man eben
ein Versprechen auf zukünftige Leistung ab - man lässt anschreiben.
Im englischen Sprachraum nennt man das IOU (I owe you)
gute Erklärung gibts bei der BoE: http://www.youtube.com/watch?v=ziTE32hiWdk
Ob das zu erbringende Arbeitsleistung oder dingliche Werte sind, ist
egal.
Der Verkäufer muss dem Versprechen vertrauen, und das setzt auch
voraus, dass er im Zweifelsfall seine Forderung durchsetzen kann -
zumindest dass er im Streitfall nicht ganz dumm dasteht.
Die heutige Ausgestaltung des Vertragswesens und der Rechtsprechung setzt
allein auf diesen Prinzipien auf, ist natürlich noch 10x komplexer.

So ein IOU ist aber nur sehr begrenzt "umlauffähig". Da macht es sich
gut, dass der Herrscher/Staat (wie auch immer) seine eigene "zur
Umlauffähigkeit veredelten Forderungen" (das ist das, was Geld im Kern
ist) ausgibt und diesen zu einer allgemeinen Akzeptanz verhilft.
Die Akzeptanz richtet sich, wie Du schon sagst, nach dem Vertrauen
in bzw. durch Stabilität und die Durchsetzungsfähigkeit.
Wenn ich mir sicher bin, dass ich auch in 2 Wochen noch mit dem bunt
bedruckten Zettel, den Zahlenkolonnen auf dem Konto oder ... die
erbrachte Leistung in gleichwertige Gegenleistung umwandeln kann,
dann läuft die Wirtschaft wie geschmiert.
Man muss sich immer vor Augen halten, dass man nicht "für Geld",
sondern für die Dinge/Leistungen, die man damit erwerben kann,
arbeiten geht. Geld als Mittel zum Zweck.

Geld als Wertmaßstab muss stabil sein (Stabilitätsanker), Flassbeck
schreibt im selben Artikel noch, dass Bitcoins und andere Spekulationsobjekte
deswegen nicht viel taugen.
Werthaltiges Geld wäre in dem Sinne nur notwendig, wo wiederum
Vertrauen zwischen den Handelspartnern oder in den Geldemittenten
fehlt, da kann man auch gleich Ware gegen Ware eintauschen. Geld ist
u.U. handlicher...
-> Geld braucht keinen Wert an sich, es ist ein nettes Gimmick für den
Verkäufer, da der sofort seine "Sorgen" los ist.
Wem das jetzt zuviel "Tausch" war, ich rede nicht vom Adam Smith ego
Überschuss-Tausch, sondern von kooperativem Handel.

Für Dich und einige andere war das jetzt bestimmt nichts neues, aber
so weiß zumindest jeder, wie mein Stand dazu ist.

Grüße,
Marco

am Donnerstag, 15. Mai 2014 um 22:05 schrieben Sie:

> Hi Marco,

> Flaßbeck beschreibt nicht, wie das "Vertrauen" konkret entsteht bzw.
> hergestellt wird, weil er nirgends die konkreten Prozesse der
> Geldschöpfung samt ihrer rechtlichen Grundlagen (vom Staat monopolisierte
> Gewalt: über Zivilgerichte einklagbare, zwangsvollstreckbare Verträge,
> für die mit Eigentum gehaftet wird als Grundlage von Geldschöpfung durch
> Monetisierung privater Schulden, zwangsvollstreckbare Steuerschulden der
> Bürger gegenüber dem Staat als Grundlage der Monetisierung staatlicher
> Schulden) beleuchtet.

> Das Wissen, daß Schulden notfalls legal zwangsvollstreckt werden können,
> hilft dem Vertrauen in die Leistungswilligkeit des Schuldners doch
> ungemein auf die Sprünge.

> Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich das mal im Detail darstellen - auch
> Infla/Defla-Prozesse und die dahinterstehenden Kalküle.

> Beste Grüße!




--
Mit freundlichen Grüßen
Marco Schmidt
mailto:mschmidt.mailbox AT web.de





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