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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Kaspar H." <KasparHeinrich AT t-online.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung
- Date: Mon, 24 Mar 2014 19:31:14 +0000
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
zunächst einmal *Vielen Dank an @Wischer *für seine Hilfe, mit der er mir ermöglicht hat, hier im AG-Bereich des Forums teilzunehmen. *:-)*//
Die Diskussion, ob Geschäftsbanken Geld aus dem Nichts schöpfen können oder nicht, gibt es bestimmt schon seit mind. 100 Jahren.
Es ist schon erstaunlich, dass es bis heute mindestens drei Meinungen dazu gibt.
*Können Geschäftsbanken Geld aus dem Nichts schöpfen und daraus ungerechtfertigte Gewinne erzielen, oder nicht oder nur ein bisschen?*
Nehmen wir ein Beispiel bei dem ein Bankkunde einen Kredit in Höhe von 5.000 € (Laufzeit 36 Monate, Zinssatz 5%) in Anspruch nimmt um sich eine Einbauküche zu kaufen.
Bei der Kreditvergabe der Bank an den Kreditnehmer, wird ein Kreditkonto (Schuldenkonto) für den Kreditnehmer eingerichtet und mit dem vereinbarten Betrag belastet, der Betrag entweder bar ausgezahlt (A) oder auf dem Girokonto (Guthabenkonto) des Kreditnehmers gutgeschrieben (B).
Die Bank muss vor dieser Kreditvergabe natürlich über ausreichend Kreditvergabemittel (Barreserven u. oder Forderungen ggü. anderen Banken) verfügen.
Die Mittelherkunft der Bank besteht zu einem geringen Anteil an Eigenkapital (<5%) und einem großen Anteil an Fremdkapital ggü. Nichtbanken u. Fremdkapital ggü Banken und lässt sich aus der Passivseite der Bankbilanz ersehen.
Der Kunde hat nun einerseits 5.000 € mehr zur Verfügung mit dem er kaufen/bezahlen wird, anderseits hat er 5.000 € Schulden, die er an die Bank zurückzahlen muss.
Es ist ein zusätzliches Gläubiger/Schuldnerverhältnis zwischen der Bank und einem Kunden entstanden, das nach vollständiger Rückzahlung der Kreditsumme u. der Zinsen, durch den Kreditnehmer wieder erlischt.
Die Rückzahlung erfolgt in der Regel in monatlichen Raten aus dem erwirtschafteten Einkommen.
(A) Wird der Betrag bar ausgezahlt, findet in der Bilanz der Bank ein sogenannter Aktivtausch statt, d. h. der Kassenbestand der Bank verringert und die Forderungen an Nichtbanken erhöht sich um die entsprechende Kreditsumme. Die Bilanzsumme der Bank bleibt unverändert.
(B) Wird der Betrag auf dem Girokonto des Kreditnehmers gutgeschrieben, dann erhöht sich auf der Aktivseite der Bankbilanz die Position Forderungen an Nichtbanken und auf der Passivseite die Position Verbindlichkeiten ggü. Nichtbanken um jeweils 5.000 €.
Die Bilanzsumme der Bank erhöht sich um die Kreditsumme (Bilanzverlängerung).
In diesem Fall wird nun immer wieder behauptet, dass die Bank Geld aus dem Nichts geschöpft hätte, da sich die Bilanzsumme erhöht hat, ohne das eine Bareinzahlung eines Kunden oder eine Überweisung von einer anderen Bank stattgefunden hat.
*Dabei wird aber übersehen, dass im unbaren Zahlungsverkehr bzw. der unbaren Kreditvergabe, Barzahlungsvorgänge übersprungen werden!*
Der Sinn des unbaren Zahlungsverkehrs ist es ja, unnötige Bargeldaus- und Bargeldeinzahlungen zu vermeiden, wenn dies einfacher, kostengünstiger, unbürokratischer schneller u. sicherer ist, auch wenn im Hintergrund immer Bargeld im Spiel ist.
Es würde keinen Sinn machen, wenn die Bank dem Kreditnehmer, der ja den Betrag von seinem Girokonto auf das Girokonto des Lieferanten überweisen will, den Betrag erst bar auszahlen und der Kreditnehmer diesen Barbetrag dann sofort wieder auf sein Girokonto bar einzahlen würde.
Auch hier käme es zu der Bilanzverlängerung – ganz ohne Geldschöpfung aus dem Nichts.
Den Geschäftsbanken kann man zurecht alles Mögliche vorwerfen, dass sie ihre Kunden über den Tisch ziehen, ungerechtfertigte und überhöhte Gebühren und Zinsen verlangen, Zinssätze u. Preise manipulieren, Politiker bestechen, erheblichen Volkswirtschaftlichen Schaden angerichtet haben usw. usf. – und dies zum Teil immer noch tun.
Aber der Vorwurf, dass die Geschäftsbanken Geld aus dem Nichts schöpfen und damit erhebliche Geldschöpfungsgewinne erzielen, entbehrt jeder Grundlage – ist aber offensichtlich eine gute Ablenkung von den eigentlichen Systemfehlern in den Währungs- u. Finanzsystemen.
Erstaunlicherweise ist es in den letzten 100 Jahren auch noch keinem Verfechter dieser Geldschöpfungstheorie gelungen, einer Bank die Geldschöpfung aus dem Nichts und die damit unterstellten Geldschöpfungsgewinne nachzuweisen!
Gruß
Kaspar Heinrich
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Benedikt Weihmayr, 22.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Rudi, 22.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Benedikt Weihmayr, 22.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Rudi, 22.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Kaspar, 22.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Keox, 22.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Keox, 22.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Eckhard Rülke, 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Jürgen Niccum, 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Axel Grimm, 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Kaspar H., 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Rudi, 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Rudi, 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Axel Grimm, 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Arne Pfeilsticker, 26.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Keox, 24.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Amos Comenius, 25.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Rudi, 25.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Amos Comenius, 25.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Kaspar H., 27.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung, Rudi, 27.03.2014
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