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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren
- Date: Wed, 12 Mar 2014 03:49:15 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Arne, das Fazit, das du analysierst,
wurde von den Anwesenden einstimmig abgelehnt zu Gunsten des
"Alternativvorschlag von Wischer" (Der graue Kasten unter dem
ursprünglichen Fazit). Beziehe dich bitte darauf.
Am 12.03.2014 00:08, schrieb Arne Pfeilsticker: Auf der letzten AG-Sitzung sollte eine Abstimmung über den Beitrag „Der Lebensweg von Staatsanleihen“ abgestimmt werden. Link zu diesem Beitrag: http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Wie_Staatsanleihen_funktionieren
Aufgrund meiner Einwände wurde die Abstimmung verschoben und
ich hatte zugesagt, meine Einwände auf der Mailingliste näher
darzulegen.
Der Artikel enthält m.E. sachliche Fehler, was insbesondere
durch die Schlussfolgerungen zum Ausdruck kommen:
Fazit 1: Staatsanleihen sind eine Form der staatlichen Geldbereitstellung Einwand: Nicht der Staat stellt Geld bereit, sondern die Käufer der Staatsanleihen. Wenn Banken die Staatsanleihen kaufen, dann wird - wie bei jeder Kreditvergabe von einer Bank an eine Nicht-Bank - Geld geschöpft, sonst nicht. Fazit 2: Staatsanleihen sind das Geldvermögen der Steuerzahler Einwand: Laut Statistik der Bundesbank (http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_list_node.html?listId=www_v27_web004_02a ) werden 61% der Staatsanleihen von Ausländern gehalten. Nur 15,3 % von inländischen Nichtbanken (= Steuerzahler) „Das“ Geldvermögen der „Steuerzahler" besteht nur aus einem
kleinen Teil aus Staatsanleihen.
Fazit 3: Steuerzahler können nur mit dem Geld oder falls
gespart: mit dem Geldvermögen belastet sein, das die
Staatsanleihen sind.
Einwand: Falls mit diesem Satz gemeint ist, dass
Staatsanleihen aus der Sicht des Staates Verbindlichkeiten
darstellen und als solche durch Zins- und Tilgungszahlungen
den Haushalt belasten und diese Zinszahlungen und Tilgungen
auch durch den Steuerzahler aufgebracht werden müssen, dann
wäre folgendes anzumerken:
Steuerzahler können nicht nur indirekt mit den Zins- und
Tilgungszahlungen durch Staatsanleihen belastet sein, sondern
natürlich auch durch nicht bilanzierte Verbindlichkeiten, wie
z.B. zukünftige Beamtenpensionen oder durch eigene Schulden.
Da die Staatsverschuldung unter den Nichtbanken sehr
ungleichmäßig verteilt wird, ist die Belastung einerseits und
die Entlastung durch Zinseinnahmen aus Staatsanleihen sehr
unterschiedlich verteilt.
Da Staatsanleihen primär bei den Wohlhabenden zu finden
sind, führen Staatsschulden zusätzlich zu einer weiteren
Vermögenskonzentration.
Fazit 4: Steuerzahler können nicht mit Staatsschulden belastet sein. Einwand: Dieses Fazit widerspricht Fazit 3. Die Steuerzahler halten nur 15,3% der Staatsanleihen und
müssen aber 100% der Zins- und Tilgungszahlungen aufbringen.
Da allein 61% der Staatsanleihen in ausländischer Hand sind,
gehen entsprechend ca. 61% der Zins- und Tilgungszahlungen ins
Ausland.
Fazit 5: Je mehr in Staatsanleihen "investiert wird", desto weniger liquides Geld ist vorhanden Einwand: Staatsanleihen im Vermögen von Nicht-Banken sind Geldmengenneutral; Staatsanleihen im Vermögen von Banken erhöhen wie Kredite an Nicht-Banken die Geldmenge. Schlussfolgerung: Durch Staatsanleihen wird die Geldmenge
nicht gesenkt. Von Banken werden z.Z. ca. 427 Mrd. €
Staatsanleihen gehalten. D.h. Die gesamte Geldmenge ist um ca.
427 Mrd. € höher als ohne Staatsanleihen.
Anregung:
Was Staatsanleihen sind und wie sie funktionieren, kann man
m.E. sehr gut auf den Seiten der Finanzagentur (http://www.deutsche-finanzagentur.de/finanzagentur/informationsmaterial/)
nachlesen. Die Finanzagentur ist der zentrale Dienstleister
für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement des Bundes.
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- [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Arne Pfeilsticker, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Frank Dahlendorf, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Thomas Weiß, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Arne Pfeilsticker, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Thomas Weiß, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Piratos, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Arne Pfeilsticker, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Axel Grimm, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Axel Grimm, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Thomas Weiß, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Arne Pfeilsticker, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Ex-SystemPirat, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Axel Grimm, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, George Dorgan, 18.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren, Axel Grimm, 19.03.2014
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