Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Anmerkungen zum Beitrag: Wie Staatsanleihen funktionieren
  • Date: Wed, 12 Mar 2014 10:59:55 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Arne,

für mich sind das alles Spitzfindigkeiten oder (gewolltes?) Missverstehen. Ich wage zu behaupten, dass deine Position nicht allzu sehr von Wischers Fazit abweicht. Es wäre schön, wenn du da mehr zurücktreten könntest, und nicht erwartest, dass alles zu 100% deiner Wunschformulierung entspricht.
Eine inhaltliche Diskussion fange ich jetzt nicht an, weil ich meine Zeit und Energie lieber auf produktivere Dinge richte. Solche Rumdiskutiererei ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass die AG zunehmend müde geworden ist, Mehrheitsmeinungen abzustimmen.

Grüße, Thomas

Am 12.03.2014 10:49, schrieb Arne Pfeilsticker:
Fazit 1: Bei der Herausgabe von Staatsanleihen findet Geldschöpfung zu Händen des Staates statt, in Analogie zur Geldschöpfung durch die Kreditvergaben der Banken.

Einwand: Die Banken spielen bei Staatsanleihen weitgehend die Rolle des Großhändlers, d.h. die Staatsanleihen sind nicht für die Banken selbst bestimmt, sondern werden im Auftrag oder für Kunden gekauft. Bei der Geldschöpfung kommt es aber darauf an, wer letztendlich die Staatsanleihen hält und damit Kreditgeber ist.

Fazit 2: Staatsanleihen in Banken sind eine Form der staatlichen Geldbereitstellung.

Einwand: Nicht der Staat stellt Geld bereit, sondern die Käufer der Staatsanleihen. Wenn Banken die Staatsanleihen kaufen, dann wird - wie bei jeder Kreditvergabe von einer Bank an eine Nicht-Bank - Geld geschöpft, sonst nicht.

Fazit 3: Staatsanleihen stellen eine staatlich garantierte Anlageform dar.

Einwand: Bei Staatsanleihen tritt der Staat nicht als Garantiegeber auf, sondern der Staat „ist“ der Schuldner und gibt im allgemeinen gar keine Sicherheit. 

Fazit 4: Staatsanleihen sind auch Geldvermögen des Privatsektors, insbesondere wird den nachfolgenden Generationen das zu den Staatsschulden gehörende Geldvermögen mitvererbt.

Die Aussage ist nicht falsch, aber sie übersieht, dass bezogen auf Deutschland 100% der Verbindlichkeiten aus Staatsanleihen den Haushalt belasten, aber nur 15,3% der Staatsanleihen im Vermögen deutscher Steuerzahler sind und auch nur 15,3% vererbt werden. 

Fazit 5: Wenn Nichtbanken Staatsanleihen von Banken kaufen, verringert sich die Menge der freien Zahlungsmittel, also der Geldbestand.

Einwand: „Freie" Zahlungsmittel ist hier der falsche Begriff. Die präzise Formulierung müsste m.E. lauten: Wenn Banken Staatsanleihen kaufen, dann wird die zuvor geschaffene Geldmenge wieder vernichtet. Staatsanleihen in Händen von Nicht-Banken sind also geldmengenneutral.

Staatsanleihen im Vermögen von Banken erhöhen wie jeder Kredite an Nicht-Banken von Banken die Geldmenge. 

Schlussfolgerung: Durch Staatsanleihen wird die Geldmenge nicht gesenkt. Von Banken werden z.Z. ca. 427 Mrd. € Staatsanleihen gehalten. D.h. Die gesamte Geldmenge ist um ca. 427 Mrd. € höher als ohne Staatsanleihen.




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang