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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?


Chronologisch Thread 
  • From: "Benedikt Weihmayr" <benedikt AT weihmayr.de>
  • To: "'Axel Grimm'" <axel.grimm AT baig.de>, <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?
  • Date: Wed, 26 Feb 2014 12:55:45 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Axel,

das Geldangebot war schon anno 18XX endogen, auch wenn im Laufe der
Geschichte die ein oder andere Zentralbank etwas anderes durchsetzen wollte,
was aber marktlogisch zum Scheitern verurteilt ist/war.

Du hast nicht verstanden was ich sagen möchte.

Banken vergeben langfristige Kredite meist mit fixiertem Zins. Warum? Weil
die Wirtschaftsakteure nur so planbar wirtschaften können.
Wenn die Bank diese langfristigen Kredite (Forderungen) mit ausschließlich
kurzfristigen Verbindlichkeiten finanziert, hat sie ein hohes Risiko wenn ein
Wechsel von einer Niedrigzins- in eine Hochzinsphase vollzogen wird. Denn
dann stehen den langfristig niedrigen Zinseinnahmen steigende Zinszahlungen
auf die Verbindlichkeiten gegenüber. Dies kann eben bis in den Bankrott
führen, wenn die Kosten die Erträge übersteigen.

Und selbst wenn die Zentralbank wirklich immer alle Banken refinanzieren
würde, dann würde trotzdem dasselbe Risiko bestehen. Denn wenn die Banken
jetzt Kredite zu 2% auf 10 Jahre vergeben, und in 3 Jahren ist der Leitzins
bei 3 Prozent, was dann? Dann sind die Institute pleite.

LG Bene



> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de]
> Im Auftrag von Axel Grimm
> Gesendet: Dienstag, 25. Februar 2014 20:01
> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?
>
> Bene111 schrieb:
> > Zudem braucht die Bank im ersten Moment zwar keinen Sparer um einen
> > Kredit vergeben zu können, sie muss allerdings langfristige
> > Forderungen tendenziell mit mittel-langfristigen Verbindlichkeiten
> > finanzieren, damit sie bei einem Übergang von einer Niedrigzins in
> > eine Hochzinsphase nicht bankrott geht!!! Siehe die Sparkassenkrise der
> USA in den 80er Jahren.
> > ____
> > Daher kann man eben umgangssprachlich sagen, dass die Bank Sparer
> > braucht, um Kredite vergeben zu können. Es ist ein simpler
> > betriebswirtschaftlicher Grund.
>
> Das Argument 1980 zieht nicht. Es macht heute keinen Sinn, sich um viele
> hundert % höhere Kaosten anzutunt. Zumal mit höheren Zinsen auch die
> Sparzinsen steigen, die wiederum um ein paar hundert % höher sind als
> notwendig.
>
> Es wird unterschwellig angenommen, das die Banken Gespartes
> weiterverleihen als auch das Banken ZB-Geld an die Wirtschaft verleihen.
> Beides trifft nicht zu. Die Annahmen, dass ZB-Geld aus den Banken
> verschwinden, war einmal zu Bargeldzeiten vor 1980. Das ZB-Geld ist bei den
> Banken und dort bleibt es auch, Der Abgang ist immer ein Zugang bei
> anderen Banken. Es ändert sich nichts.
>
> Kaufmännisch als auch betriebswirtschaftlich ist es für Banken der größte
> Blödsinn, Geld in Sparanlagen festzusetzen.
> !. Es ist viel zu teuer.
> 2. Es verhindert die Rückkehr der Zahlungsmitel zu den Schuldner, was
> Kreditplatzer begünstigt.
>
> Das war nicht immer so, denn 1980 war es noch anders. Doch heute haben
> wir nicht mehr 1980, heute schreiben wir 2014 und das endogene System hat
> das exogene vollständig abgelöst.
>
> Rechne doch mal selbst den Fall durch, Banken sind mit kostenfreim ZB-Geld
> geflutet, weil ein paar Banken die Sparer rausgeworfen haben und sich nur
> noch bei der ZB refinanzieren. Null Einnahmen stehen nun Sparzinsen
> gegenüber, das eine unendliche Kostenmaximierung.
> Und nun reichen die Banken, die sich bei der ZB refinanzieren und die
> anderen Banken von vorher geflutet haben:
> Die haben zur Zeit weniger als 0,25% Zinskosten, Weniger deswegen, weil
> 220 Mrd nur 0,01% Kosten. Sparen kosten 1,x% dun zum teil noch viel mehr
> (Tagesgeld bei 2,x% usw.) Der Refinanzierungsszins muss um über 300%
> steigen, bis die Refinanzierungskosten die Kosten der Sparer einholen. Nur
> sind jetzt auch die Sparzinsen gestiegen und wiederum ist die Refinanzierung
> bei der ZB das Billigste, das was kaufmännsich am sinnvollten ist und
> betriebswirtschaftlich sowieso.
> Die anderen Banken, die mit ZB-Geld immer noch geflutet sind, haben immer
> noch keine Refinanzierungskosten.
>
> Nun zu den Kreditzinsen: Die Banken ohne Sparer können jeden
> Kreditzinsen der Banken mit Sparer unterbieten. Die Banken mit Sparer, die
> im ZB-Geld schwimmen und es nicht mehr loswerden, die müssen sogar
> noch höhereh Kreditezinsen nehmen (oder Spekulieren) um ihre Kosten zu
> decken.
> Mit steigende Zinsen steigen auch die Kreditzinsen. Die Banken ohne Sparer
> stehen immer besser da. Wir haben 2014 und es exisiert keine
> Zuteilungsbeschränkung mehr. Die zweite Stufe der Währungsunion ist seit
> 1994 aktiv. die Regeln von 1980 gelten nicht mehr.
>
> Man kann sich den Kram schön reden, an den Rechnungen und Fakten
> ändert es nichts. Sparen bringt die Banken um.
>
> Sparer haben kein Recht auf Verzinsung, die können es fordern, dann
> müssen die schon Geld verleihen mit vollem Risiko. Oder ihr Geld ausgeben
> um Waren zu kaufen, die haben dann sicher einen "Realzins" bei den Gütern.
>
> -------------
>
> Nur eine Institution hat eine exponetielle Kostenmaximierung bei maximal
> linearer Entwicklung der Einnahmen: Banken ... siehe $248 BGB.
> Daran ist das Bankensystem die letzten 350 Jahre regelmäßig
> kaputtgegangen.
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list AG-Geldordnung-und-
> Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik





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