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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Niko Paech

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Niko Paech


Chronologisch Thread 
  • From: Wischer <listemail2 AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Niko Paech
  • Date: Sun, 19 Jan 2014 17:48:39 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

jetzt nochmal zwei Worte zur GLS Bank.

Die GLS Bank kann zurecht behaupten, dass sie mehrheitlich ihre Kredite über Einlagen finanziert. Das liegt schlicht daran, dass sie in der Vergangenheit immer einen positve Saldo zwischen Giralgeld-Zu - und Abfluss hatte. Also mehr Zu- als Abflüsse hatte.

Um einen positiveren Saldo zwischen Giralgeld-Zu- und Abflüssen zu erreichen, haben alle Banken die gleichen Möglichkeiten (kA ob es noch mehr gibt):
a) Mehr Sparzinsen zahlen
b) Attraktiveres Image haben
c) Bessere Dienstleistungen anbieten und bessere Geschäftsangebote machen
d) mehr Vermögen (Aktiva) verkaufen als kaufen
e) Weniger Kredite ausgeben

Die GLS Bank stützt sich hauptsächlich auf ein attraktives Image und ist in ihrer Kreditvergabe und dem Kauf von Finanzvermögen nicht zu ausufernd, also b), d) und e). a), b) und c) sind wohl Standardwerkzeuge für Banken im Wettbewerb. e) machen zur Zeit vor allem südeuropäische Banken. d) passierte zuletzt beim Crash der Immobilienblase, weil der Interbankenmarkt zusammebrach.

Vielleicht zu Erklärung, warum bedeuten "weniger Kredite ausgeben" einen positiveren Geldflusssaldo: Bei jeder neuen Kreditvergabe besteht die Gefahr, dass der Betrag das Hoheitsgebiet der Bank verlässt (Abfluss). Bei jeder Kredittilgungen besteht die Möglichkeit, dass der Betrag das Hoheitgebiet der Bank betritt (Zufluss). Wenn ich die Gefahr senke und das Potential voll ausschöpfe, so wird der Gesamtsaldo von Zu- und Abflüssen positiver. Gleichzeitig sinken die "Forderungen an Kunden", so dass ein besseres Verhältnis von diesen zu den "Verbindlichkeiten an Kunden" entstehen kann.

Wenn nun aber alle Banken weniger Kredite vergeben, so bringt dies der einzelnen Bank nichts, führt aber in eine starke gesamtwirtschaftliche Depression. Ähnlich wie niemals alle Länder gleichzeitig einen Handelsüberschuss haben können, so können auch niemals alle Banken gleichzeitig einen positiven Giralgeldsaldo haben. (Banken können aber alle einen negativen Saldo haben, wenn ein Bankrun auf Bargeld stattfindet.) Auch können sich niemals alle Banken gleichzeitig "ohne Bargeldaufnahme oder Kredite bei der Zentralbank" finanzieren, wie die GLS Bank. Folglich könnte man die Geschäftsstrategie der GLS Bank ähnlich kritisch betrachten wie die Wettbewerbsstrategie Deutschlands (natürlich nicht in allen Punkten).

Mit anderen Worten: Die GLS Bank kann theoretisch behaupten, dass sie sich nur über Kundeneinlagen finanziert und nur soviel Kredit ausgibt, bzw. "weiterverleiht", wie sie von Kunden erhält. Dies kann sie aber nur, weil sie einen positiven Zuflusssaldo (oder dessen aufgebauten Puffer) hat. Niemals können dies alle Banken gleichzeitig behaupten, umsetzen oder haben.

Grüße
Wischer




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