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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kann es wirklich so einfach sein?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kann es wirklich so einfach sein?


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kann es wirklich so einfach sein?
  • Date: Thu, 13 Sep 2012 21:05:25 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

>> Banken sind eine Art Pfandhäuser mit einer sehr verantwortungsvollen
>> Aufgabe. Banken haben die Aufgabe des Prüfens von Sicherheiten und das
>> Einschätzen der finanziellen Einkommenslage der Käufer.
> Banken nehmen die Pfänder rein, bezahlen diese auch und reservieren das
> Pfand für den eigentlichen Käufer, der es auslöst und behalten selbst nur
> das Verwertungsrecht. Ein heutiges Pfandhaus kann auch nicht einfach mit
> den abgegeben Pfändern frei hantieren, das geht erst, wenn das Pfand nicht
> ausgelöst wird.
> So wie Pfandhäuser heute in den Gebühren gesetzlich begrenzt sind, so kann
> ich mir das auch bei den zukünftigen Banken vorstellen. Pfandhäuser haben
> eine regelmäßige gleiche Einnahme, so sollte es auch bei Banken sein. Die
> Verstetigung der Einnahmen nimmt den Druck heraus.
>
> *Banken sollten als Pfandhäuser behandelt werden* und die sollten alle in
> der öffentlichen Hand liegen. Mit dem öffentlich-rechtlichen Status ist die
> Geldschöpfung/Geldvernichtung automatisch beim "Staat". Der Staat sind halt
> nun mal wir alle.

In diesem Zusammenhang ist es vielleicht auch ganz nützlich ein einfaches
Bild zu bemühen, um aufzuzeigen, wie das Privileg "Lagerscheine"
herauszugeben zu der heutigen Vermögenskonzentration geführt hat (nebenbei:
und das ganz ohne Zinsen zurückgreifen zu müssen).

Tauschhandel
1. Stellen wir uns eine Insel vor, auf der 1000 Familien leben, die alle über
Grundbesitz verfügen und unterschiedlichsten Tätigkeiten nachgehen.
Üblicherweise findet Tauschhandel hat.
2. Eine Familie (0,1% der Bevölkerung) besitzt eine tiefe Höhle, die sie als
Lager betreibt, die sie durchgehend bewacht.
3. Wenn die Inselbewohner etwa in Sicherheit bringen wollen, geben die Sachen
bei der Familie ab und kriegen einen Lagerschein, auf dem steht, wer was
eingelagert hat.
4. Irgendwann merken die Leute, dass es teilweise ganz praktisch ist, wenn
man die Lagerscheine statt der Güter tauscht - allerdings steht ja überall
ein bestimmter Name drauf

Lagerscheine
5. Man beschliesst also gemeinschaftlich, dass es ganz praktisch wäre, wenn
auf dem Lagerschein nur noch steht, was eingelagert ist, dann kann man sie
nämlich besser tauschen; derjenige, der den Schein hat, ist der Besitzer des
Gutes, das eingelagert worden ist.
6. Damit werden die Lagerscheine als Tauschmittel nun aufgewertet, was
allerdings stört, ist die Tatsache, dass es ewig Debatten darum gibt, wie
viel denn nun das eingelagerte Gut wert ist

Goldscheine
7. Man einigt sich also, dass die Besitzer der Höhle, bei Annahme des Gutes
den Wert schätzt und in Gramm Gold bewertet
8. Jetzt funktionieren die Lagerscheine noch viel besser, weil sie direkt
miteinander vergleichbar sind, das erleichtert das Handeln
9. Dummerweise haben die Scheine aber alle unterschiedliche Beträge,
teilweise recht hohe, was sehr nervig ist, weil es oft nicht zu den Beträgen
passt, die gehandelt werden

Wertscheine
10. Man einigt sich also darauf, dass die Höhlenbesitzer die Zettel trennen,
der Besitzer des Gutes erhält einen Zettel mit der Beschreibung seines Gutes
und eine gewisse Anzahl Zettel, die jeweils auf 1g Gold lauten, die dem
geschätzten Wert des Gutes entsprechen. Will man das Gut nun wieder auslösen,
muss man mit der Besitzerzettel und einer entsprechenden Zahl Zettel bzw.
Gramm Gold zur Höhle kommen
11. Die Besitzzettel werden von den Leuten sicher verwahrt, denn nur mit
ihnen kann man sein Gut wieder auslösen
12. Die Wertzettel erfreuen sich allergrößter Beliebtheit und der Handel
blüht auf

(Merke: Wichtig! Die Wertzettel sind KEIN Anspruch auf Gold, sondern
lediglich ein Wertmaßstab, der mal festgelegt wurde)

Nachdem langer Vorrede kommt jetzt der Trick:

Notwendige Bedingung:
13. Für den einzelnen ist durch die Trennung des Besitzzettels vom Wertzettel
nicht mehr erkennbar, worauf sich der einzelne Zettel nun bezog. Keiner kann
nachvollziehen, wer was eingelagert hat, geschweige denn, was das einzelne
eingelagerte Gut wert ist oder wie viel insgesamt eingelagert wurde und wie
viele Goldzettel dementsprechend zirkulieren.
14. Das ist den Leuten aber auch egal, denn mittlerweile wollen sie nur
selten das eingelagerte Gut haben, sondern die Wertzettel haben eine derart
große Verbreitung gefunden, dass sie als Zahlungsmittel allgemein akzeptiert
werden, und darin besteht nun ihr eigentlicher (Nutz)Wert. Niemand hat
Zweifel, dass sie schon irgendwie etwas wert sind - denn sonst würden sie ja
die anderen auch nicht annehmen (Denkfehler: social proof)

Hinreichende Bedingung:
15. Die Höhlenbesitzer erkennen, dass sie auf der Insel die einzigen sind,
die überhaupt noch einen Überblick haben - und es fragt auch keiner wirklich
nach
16. Sie fangen also klammheimlich an, sich selbst Wertzettel zu drucken
17. Mit diesen Zetteln kaufen sie nun nach und nach immer mehr vom
Grundbesitz auf; niemand ahnt, dass die Wertzettel "aus dem Nichts" gekommen
sind - WIE AUCH?

Ergebnis:
18. Irgendwann verfügen die 0,1% auf der Insel über 80% allen Grundbesitzes -
und erst da fangen sich die ersten an zu fragen: "Moment, da stimmt doch was
nicht, kann man mit Einlagern so viel Geld verdienen?"
19. Wilde Theorien werden gesponnen, wie das denn nun sein kann - dabei ist
die Antwort ganz einfach: 16! (Sie drucken sich ihr Geld einfach selbst)

Vielleicht ist diese kleine Geschichte als Augenöffner eingängig genug; Ja,
es kann wirklich so einfach sein!

PS:

Und wieso konnten die Höhlenbesitzer das tun?

Ganz klar: Weil man die Informationen auf dem Lagerzettel so weit reduziert
hat bis keiner mehr irgendetwas erkennen, geschweige denn überprüfen oder
verstehen konnte.

Aber ich will nicht schon wieder mit der Notwenigkeit der "Konkretisierung"
beginnen ;-)









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