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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wissensmanufaktur

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wissensmanufaktur


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Schindler <thomas.schindler2 AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wissensmanufaktur
  • Date: Tue, 26 Jun 2012 18:07:50 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Keox schrieb:
Hallo,

Thomas Schindler schrieb:
Das kommt mir wie eine Milchmädchenrechnung vor. Du gehst einfach
davon aus, dass für die Kohleförderung die entsprechenden Unternehmen
kein Geld leihen und deswegen auch keine Zinsen zahlen müssen. Das ist
realitätsfremd. In Land A in dem es keine Zinsen gibt, kostet die
Kohle 40 Millionen, also muss die Kohle in Land B aufgrund der Zinsen
teurer sein.

Letztendlich schadest Du den Zinskritikern, wenn Du solche
unvollständigen selbst konstruierte Beispielrechnungen verwendest.

Gruß Keox
Hallo Keox,

wie ich sehe, hätte ich noch eine weitere Vereinfachung in meinem
Beispiel explizit erwähnen sollen:

Kosten, die für die Beschaffung der Produktionsmittel anfallen, sowie
die dafür notwendigen Zinsen, sind klein gegenüber den Gesamtkosten und
außerdem bei beiden Lösungen etwa gleich groß, so dass sie
vernachlässigt werden können.

Deine Annahme, dass das kohlefördende Unternehmen keine Fremdkapitalkosten hat, halte ich für unglaubwürdig. Sobald für die Kohleförderung innerhalb der 20 Jahre 8 Millionen an Zinsen fällig werden, steigt der Gesamtpreis der Kohleförderung über den der Windkraftwerke.

Ich nehme NICHT an, dass das kohlefördernde Unternehmen keine Fremdkapitalkosten hat!! Ich nehme an, dass die Kosten (und somit auch die Zinsen), welche VOR Beginn der Kohleproduktion anfallen, in ihrer Höhe und zeitlichen Struktur ungefähr gleich den Kosten für die Produktionsmittel für die Windkraftwerke sind, die vor Beginn der Windkraftwerkproduktion anfallen. Die von diesen Kosten ausgehenden Effekte können somit in den beiden unterschiedlichen Wirtschaftssystemen keine unterschiedlichen Effekte auslösen und können somit IN BEZUG AUF DIE PROBLEMATIK, DIE HIER GEZEIGT WERDEN SOLL, vernachlässigt werden.
Wenn es dich glücklich macht, kannst du gerne noch fünf Millionen an Investitionen in Produktionsmittel für jede der beiden Energieproduktionsarten dazu addieren. Dann erhöhen sich im zinsfreien Wirtschaftssystem die Kosten für Windkraft und Kohlekraft um eine identische Summe. Im zinsbelasteten Wirtschaftssystem erhöhen sie sich ebenfalls um eine identische Summe, die allerdings (zinsbedingt) größer ist, als im zinsfreien System.

Mir scheint, dass der Punkt, den ich mit diesem Beispiel verdeutlichen wollte, immer noch nicht klar geworden ist.
Vielleicht sollten wir es stattdessen noch einmal mit einer abstrakten Aussage versuchen:

In einer zinsbelasteten Wirtschaft geht neben den Kosten für die beanspruchten Ressourcen noch ein weiterer Faktor in die Preise ein: Der Zins. Dieser repräsentiert keine Kosten für Ressourcenverbrauch, sondern stellt lediglich einen Umverteilungsfaktor dar. Dadurch kann es vorkommen, dass ein Produkt, für welches bei gleicher Qualität weniger Ressourcen aufgewendet werden müssen, als für ein Konkurrenzprodukt, dennoch zu einem höheren Preis angeboten werden muss, weil es über eine *zeitliche Kostenstruktur* verfügt, welche zu höheren Zinskosten führt.
Das bedeutet, dass es in einem zinsbelasteten Wirtschaftssystem prinzipiell keine optimale Ressourcenallokation geben kann, weil der Zins zu einer zinsbedingten Fehlallokation von Ressourcen führt.

Der Begriff der zeitlichen Kostenstruktur ist für das Verständnis des beschriebenen Sachverhalts essentiell. Ist klar, was damit gemeint ist?




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