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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wissensmanufaktur

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wissensmanufaktur


Chronologisch Thread 
  • From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wissensmanufaktur
  • Date: Tue, 26 Jun 2012 06:32:17 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Am 25.06.2012 20:18, schrieb Thomas Schindler:
Das kommt mir wie eine Milchmädchenrechnung vor. Du gehst einfach
davon aus, dass für die Kohleförderung die entsprechenden Unternehmen
kein Geld leihen und deswegen auch keine Zinsen zahlen müssen. Das ist
realitätsfremd. In Land A in dem es keine Zinsen gibt, kostet die
Kohle 40 Millionen, also muss die Kohle in Land B aufgrund der Zinsen
teurer sein.

Letztendlich schadest Du den Zinskritikern, wenn Du solche
unvollständigen selbst konstruierte Beispielrechnungen verwendest.

Gruß Keox

Hallo Keox,

wie ich sehe, hätte ich noch eine weitere Vereinfachung in meinem
Beispiel explizit erwähnen sollen:

Kosten, die für die Beschaffung der Produktionsmittel anfallen, sowie
die dafür notwendigen Zinsen, sind klein gegenüber den Gesamtkosten und
außerdem bei beiden Lösungen etwa gleich groß, so dass sie
vernachlässigt werden können.


Deine Annahme, dass das kohlefördende Unternehmen keine Fremdkapitalkosten hat, halte ich für unglaubwürdig. Sobald für die Kohleförderung innerhalb der 20 Jahre 8 Millionen an Zinsen fällig werden, steigt der Gesamtpreis der Kohleförderung über den der Windkraftwerke.

Natürlich darfst Du Dir weiterhin einreden, dass für die Kohleförderung keine Fremdkapitalkosten entstehen, aber damit überzeugst mich nicht.


Gruß Keox



Inzwischen habe ich den Artikel damit ergänzt.
Also, vielen Dank erst mal für den hilfreichen Hinweis.

Nun noch eine generelle Bemerkung zu Beispielen: Beispiele sind
natürlich immer unvollständig und selbstkonstruiert. :-)
Die Frage ist nur, ob die Unvollständigkeit zu einer Verfälschung der
beabsichtigten Aussage führt. Ich möchte jetzt erklären, warum das
meiner Meinung nach hier nicht der Fall ist.

Sowohl für die Herstellung der Windkraftwerke als auch für den Abbau der
Kohle und die Produktion der Kohlekraftwerke benötigt man natürlich
Produktionsmittel. Diese müsse vorfinanziert werden und deshalb fallen
dafür natürlich auch in einem Zinssystem Zinsen an. Aber das trifft eben
für Windkraft genauso wie für Kohlekraft zu. Ich gehe hier davon aus,
dass durch die weitgehend identische zeitliche Struktur dieser Kosten
keine nennenswerten Zins- und somit Kostenunterschiede entstehen und
vernachlässige diese deshalb.

Anscheinend ist die entscheidende Aussage, die ich mit diesem Beispiel
herausarbeiten wollte, aber noch nicht so ganz klar geworden. Es geht
hier um den Einfluss, welchen unterschiedliche zeitliche
Kostenstrukturen in einem zinsbelasteten System auf den Preis einer Ware
haben.
Bei einem Windkraftwerk müssen fast die gesamten Kosten aufgebracht
werden, BEVOR überhaupt das erste Kilowatt Strom verkauft wurde. Es muss
also praktisch für die gesamten Kosten, die für die Energieerzeugung per
Windkraft anfallen, ein Kredit aufgenommen werden, für den dann eben
entsprechend hohe Zinslasten aufgebracht werden müssen.

Bei den Kohlekraftwerken ist aber nur der - wesentlich geringere - Preis
der Kraftwerke vor dem Anfang der Energieproduktion aufzubringen. Der
Hauptanteil der Kosten wird direkt aus den Erträgen aus dem laufenden
Betrieb beglichen. Zwischen dem Abbau der Kohle und dem Verkauf des
damit erzeugten Stroms liegen bestenfalls ein paar Wochen (sagen wir mal
vier), und nur diese kurze Frist müsste ggf. durch einen Kredit
überbrückt werden, der dann aber nur ein 240tel der Gesamthöhe der
Kosten für die Kohle ausmachen würde (ich habe diese Kosten in meinem
Artikel der Einfachheit halber vernachlässigt, weil sie sehr gering sind).
Dadurch fallen in einem zinsbelasteten System für diese Lösung viel
weniger Zinsen an als für die Windkraftwerke und dadurch wird die
Stromproduktion durch Kohle in einem zinsbelasteten System billiger als
die durch Windkraft, obwohl erstere einen höheren Ressourcenverbrauch hat.

Falls ich für dich immer noch in Rätseln spreche, lass uns einfach
weiter diskutieren. Ich weiß, dass der ganze Gedankengang, den ich hier
unter die Leute zu bringen versuche, für die meisten neu und ungewohnt ist.


--
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem : wird noch erweitert.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform: wird noch erweitert.

Inhalt meines Trollfilters: Enter-Mario, Oliver aus der FDP,




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