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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Andreas Schneider <schn.andreas AT googlemail.com>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung
- Date: Thu, 21 Jun 2012 12:33:35 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hi,
ich bin neu in der AG und möchte gleich mal zu Wort melden :)
Ich hab gelesen, ihr habt in einer mumble Sitzung über den Zinseffekt diskutiert. Gibt es dazu ein Protokoll und wenn ja, wo ist es?
Ich hab gelesen, ihr habt in einer mumble Sitzung über den Zinseffekt diskutiert. Gibt es dazu ein Protokoll und wenn ja, wo ist es?
Ich hoffe ich antworte hier auf den Thread, auf den ich mich beziehe.
Ich finde, der Zins kann nicht unter den Tisch gekehrt werden, wenn es darum geht zu verstehen, wieso es so massive Liqiditätsengpässe auf der Welt gibt. Zinsen und Wachstumszwang sind untrennbar an einander gekoppelt.
Das einfache Beispiel: Ich gebe dir 10 Münzen in meiner Währung und will nächste Woche 11 zurück.
Natürlich kann man die 10 so investieren, dass ein Gewinn entsteht. Aber da ich die Schulden in meiner Währung zurück haben möchte, hilft alles nichts. Das Geld ist nunmal nicht da. Nur über einen weiteren Zinskredit, kann das Geld für die alten Zinsen entstehen.
Zunächst aber zur Klarstellung: Ich sprach davon, dass zur Vermeidung einer Rezession in der Regel systembedingt Wachstum erforderlich ist, bzw. umgekehrt, dass das System ohne Wachstum in die Rezession kippen kann.
Das klingt so als wäre eine Rezession allein durch ihre mathematischen Gegebenheiten negativ. Das ist sie aber nicht. Nur durch den Wachstumszwang wird die Abwesenheit von Wachstum etwas schlechtes. Die Rezession ist also nicht das Problem, sondern die Tatsache, dass unser System sie nicht verträgt.
Eine Stabile Wirtschaft könnte selbstverständlich mit 0% Wachstum ewig funktionieren. Was spräche dagegen?
- Wird nun die Produktion nicht in gleichem Maße erweitert, wie die Produktivität gestiegen ist (also kein Wachstum), werden weniger Arbeitskräfte gebraucht und es entsteht Arbeitslosigkeit.
Es werden jedoch trotzdem nicht weniger Waren hergestellt. Das heißt, man könnte theoretisch jeden Mitarbeiter genau so weiterbezahlen wie zuvor, nur ohne dass er dafür tatsächlich arbeiten muss.
=> Die Produktion realer Werte hat keine negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Egal in welchem Verhältnis Produktion und Produktivität zu einander stehen.
Die Produktion ist im Endeffekt der Wohlstand. Je mehr es gibt, desto mehr bekommt jeder. Auch wenn seine Arbeit sich irgendwann von selbst erledigt. Vollbeschäftigung ist nicht notwendig sondern nur eine ausreichende Produktion um jeden zu versorgen.
- Wobei hier anzumerken ist, dass Wachstum nicht ausschließlich Steigerung der Warenproduktion sein muss. Es könnte im Prinzip auch ein ressourcenschonenderes Wachstum von Dienstleistungen sein (Arztzeit, Pflegezeit, Lehrzeit, Forschungszeit, Polizistenzeit, Steuerfahndungszeit etc.), sofern dafür eine kaufkräftige Nachfrage bereit gestellt wird, was in der Regel nur über den Staat geht (=Erhöhung der Staatsquote).
Dann wäre doch nach deiner Definition ein Einsparen von Arbeitskraft ohne Reduzierung der Produktionsmenge ebenfalls ein Wachstumsfaktor. Dann bliebe zu klären, wieso das nicht genügen würde, um Zins und Zinseszins zu bedienen.
Der Grund ist, dass in so einem Fall die Zentralbanken einfach die Geldmenge reduzieren würden und so den Daumen auf die Realwirtschaft halten.
Die Banken können durch die Wertschöpfung aus dem Nichts Einfluss auf die Wirtschaft nehmen und sie zu Wachstum zwingen. Das tun sie immer dann, wenn die Produktivität sich mal wieder erhöht hat.
Das Manipulieren der Geldmenge, die im Umlauf ist, darf nicht eingesetzt werden um die Wirtschaft zu triezen, sondern muss sich der Wirtschaft anpassen. <=> Beim Geldschöpfungsprozess darf kein Mehrwert entstehen. Die Geldmenge muss dann erhöht werden, wenn die Produktivität der Realwirtschaft sich erhöht hat.
Fazit:
- Die Wachstumsnotwendigkeit wurzelt in der Produktivitätssteigerung (nicht im Zins).
Dem kann ich so nicht zustimmen.
Die Erhöhung der Geldmenge ist an die Produktivitätssteigerung gebunden. Das impliziert nicht, dass die Realwirtschaft deswegen wachsen sollte.
Da dies mein erster Beitrag hier ist, hoffe ich, dass ich alles richtig mache und er bei euch ankommt.
MfG
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Milchmädchenrechnungen für Fortgeschrittene, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Milchmädchenrechnungen für Fortgeschrittene, Andreas Schneider, 25.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Milchmädchenrechnungen für Fortgeschrittene, Axel Grimm, 25.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Milchmädchenrechnungen für Fortgeschrittene, Andreas Schneider, 25.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Milchmädchenrechnungen für Fortgeschrittene, alex, 25.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Milchmädchenrechnungen für Fortgeschrittene, Andreas Schneider, 25.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Milchmädchenrechnungen für Fortgeschrittene, alex, 25.06.2012
- Nachricht nicht verfügbar
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, ukw, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Rainer Hotter, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, ukw, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, ladelund, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Andreas Schneider, 21.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Axel Grimm, 21.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Andreas Schneider, 21.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Axel Grimm, 21.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Stephan Schwarz, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Andreas Schneider, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Frauke Mattfeldt, 22.06.2012
- [AG-GOuFP] M1 vs. M3, Frauke Mattfeldt, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] M1 vs. M3, Frauke Mattfeldt, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Andreas Schneider, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Stand halten / Sättigung, Frauke Mattfeldt, 22.06.2012
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