ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- To: <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Liquiditätsgebühr
- Date: Mon, 30 Apr 2012 00:01:35 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
----- Original Message -----
From:
alex AT twister11.de
To: Keox
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Sent: Friday, April 27, 2012 5:06
PM
Subject: Re: [AG-GOuFP]
Liquiditätsgebühr
Hallo Keox.
Ich hatte gestern ein Gespräch mit "Jens Reich" der seine Doktorarbeit über das "Finanzkrise als externer Effekt" schreibt. Ich habe mir Gestern aufgrund seines Inputs und dem Verweis auf Keynes General Theory auch nochmal Gedanken gemacht über die Auswirkungen von: 1. Schwundgeld 2. Islamic Banking (Depotgebühr) 3. Inflation auf die meiner persönlichen Meinung nach extrem wichtigen Kenngröße "Gesamtschulden / umlaufende Geldmenge" und bin rein rechnerisch darauf gekommen, das Inflation, obwohl sie nicht "perfekt" ist, die beste Lösung darstellt. Inflation entwertet ständig Darlehen, Löhne,
Renten, Güter im Innen- und Außenhandel etc. "Verwechslung der Umlaufsicherung mit Inflation Die ungewohnte Umlaufsicherungsgebühr wird von einigen Zinsbefürwortern mit der zurecht abgelehnten Inflation gleichgesetzt, bei der ebenfalls gehortetes Geld laufend an Wert verliert. Diese Gleichsetzung ist aber völlig abwegig, denn die Umlaufsicherungsgebühr entwertet im Gegensatz zur Inflation nicht langfristige Darlehen, nicht Löhne und Renten, keine Güter im Innen- und Außenhandel etc., sondern nur Bar- und Giralgeld. Dabei kann jeder selbst bestimmen, wieviel ihm komfortable Liquidität an Gebühren wert ist." "Das Tauschmittel wird durch die Umlaufsicherungsgebühr den Waren gleichgestellt und führt dazu, dass sich Anbieter und Nachfrager im Markt auf Augenhöhe gegenüber stehen und weder Anbieter noch Nachfrager bevorzugt bzw. benachteiligt werden. Ist das Tauschmittel den Waren überlegen, so bevorzugt es den Nachfrager, ist das Tauschmittel den Waren unterlegen, so bevorzugt es den Anbieter. Die Notenbank hat die Pflicht, den Marktakteuren ein neutrales Tauschmittel zur Verfügung zu stellen." Geld ohne Umlaufsicherungsgebühr ist den Waren überlegen und bevorzugt immer den Nachfrager, den der kann sich leisten zu warten. Der Anbieter kann oft nicht warten: Lebensmittel verderben, Waren sind nicht mehr aktuell, usw. Geld ohne USG erzwingt durch seine Überlegenheit über die Waren einen Zins. Daraus wird irgendwann der Zinses-Zins, wenn der Zins nicht mehr vollständig konsumiert wird. Der Zins erzwingt das ständige positive Wachstum. Fällt das Wachstum unter einen bestimmten Prozentsatz von ca. 2,5% so zieht sich das Geld vom Markt zurück und wir bekommen Deflation. Der Nachfrager kann immer warten..... LG Winnie Sowohl "Schwundgeld" als auch "Islamic Banking" müsste mit einer konkreten schuldenfreien Auszahlung an die Wirtschaftssubjekte einhergehen um die Nachteile auszugleichen. Ich will genau das nochmal bis ins Detail darstellen, aber bevor ich damit anfange will ich die Begriffe die ich verwende auf ein sicheres Fundament stellen :-) Ich stimme aber der Aussage von Keynes erstmal zu... ...so wie sie mir bisher erscheint :-) 2012/4/26 Keox <piratkeox AT googlemail.com> Hallo, Am 26.04.2012 21:38, schrieb Heinz-Ulrich Eisner: > Bemerkenswert bei dem Mumble mit Prof. Huber war, dass er
offensichtlich die
Einführung und Umsetzung eines negativin Zinses auf unbares Geld
ist> Funktionsweise und Wirkung einer Liquiditätsgebühr überhaupt nicht > verstanden hat. > Da er ja möglicherweise nicht der einzige ist, möchte ich das hier mal > kurz darstellen. > > Ich gehe im folgenden von einem Vollgeldsystem aus. > > Die Funktionsweise ist denkbar einfach: die Banken erheben auf > Kontoguthaben eine Gebühr, ähnlich wie eine Kontoführungsgebühr; die > Höhe wird durch eine staatliche Stelle festgelegt, die erhobene Gebühr > wird von der Bank an den Staat abgeführt. > Hierfür ist keine überbordende staatliche Bürokratie erforderlich (wie > Prof. Huber behauptete). > natürlich kinderleicht. Was Huber mit Bürokratie wohl gemeint hat, wäre die Unterbindung von Flucht ins Sachvermögen. Ich habe seine genaue Antwort nicht mehr in Erinnerung und ich habe Gesell auch nicht gelesen, aber Keynes größter Einwand gegenüber einer Umlaufsicherung in seinem Hauptwerk: "Der hinter dem gestempelten Geld liegende Gedanke ist gesund. Es ist in der Tat möglich, daß Mittel gefunden werden könnten, um ihn in bescheidenem Rahmen in der Wirklichkeit anzuwenden. Aber es bestehen viele Schwierigkeiten, auf die Gesell nicht gefaßt war. Ins- besondere war·er sich nicht bewußt, daß das Geld nicht einzigartig darin ist, daß ihm eine Liquiditätsprämie anhaftet, sondern in dieser Beziehung nur·im Grad von vielen anderen Waren abweicht, und daß seine Bedeutung daher·rührt, daß es eine größere Liquiditätsprämie als irgendeine andere Ware hat. Wenn den Banknoten somit durch das Stempelsystem ihre Liquiditätsprämie genommen würde, würde eine lange Reihe von Ersatzmitteln in ihre Fußstapfen treten - Bankgeld, täglich abrufbare Darlehen, ausländisches Geld, Juwelen und die Edel- metalle im allgemeinen und so weiter. Wie ich oben erwähnt habe, hat es Zeiten gegeben, in denen wahrscheinlich die Begierde nach dem Be- sitz von Land, ohne· Rücksicht auf sein Erträgnis, dazu beigetragen hat, den Zinsfuß hoch zu halten; - freilich wäre nach Gesells System diese Möglichkeit durch die Verstaatlichung des Landes ausgeschaltet worden." Gesell hat bestimmt nicht umsonst eine Bodenreform entwickelt. Ohne weitere Maßnahmen müsste man wohl damit rechnen, dass die Preise für bestimmte Güter (vorallem Grundstücke, Immobilien und Rohstoffe) stark steigen würden. Das Vermögen der Reichen besteht nicht umsonst kaum aus liquidem Geld. Axel hat soweit ich weiss Gesell selbst gelesen und auch schon ausgiebig mit Vertretern der Freiwirtschaftslehre diskutiert. Er kann mit Sicherheit konkret erklären, welche Probleme entstehen und welche Hürden man überwinden muss, um erfolgreich eine Umlaufsicherung einzuführen. > Die Wirkung ist weitgehend identisch mit einer entsprechenden > Inflationsrate. > Bei einer Inflationsrate von 6% (z.B.) und einer Liquiditätsgebühr von > 6% (bei Inflation 0%) verlieren Guthaben gleichermaßen 6% an Kaufkraft. > > Des Weiteren verändern sich die Ausgangs- bzw. Machtpositionen der > Verhandlungsparteien bei einer Kreditvergabe gegenüber einer Situation > ohne Inflation/Liquiditätsgebühr: > > Grundsätzlich ergeben sich Zinssätze im Vollgeldsystem nach Angebot und > Nachfrage: hohes Kapitalangebot, wenig Nachfrage führen zu niedrigen > Zinssätzen, umgekehrt zu hohen. > Bei einem Vollgeldsystem mit 0% Inflation und ohne Liquiditätsgebühr > (wie von Huber favorisiert) würden Zinsen für den Verleih von Geld > niemals unter 2-3% sinken (was dann ein Realzins wäre), selbst bei einem > Überangebot an Geldkapital und zu wenig Nachfrage. > Durch eine Inflation bzw. Liquiditätsgebühr wird lediglich der Korridor > der möglichen Realzinssätze nach unten erweitert: bei > Inflation/Liquiditätsgebühr von 6% wäre ein Kredit zur Realverzinsung > von -3% bereits ein Gewinn von 3% für den Geldbesitzer gegenüber einem > bloßen Halten des Geldes. > > Diesen Effekt halte ich für gesellschaftlich äußerst begrüßenswert. > > Der Unterschied einer Liquiditätsgebühr zur Inflation ist, dass die > Preise stabil gehalten werden können, die Geldfunktion als Wertmesser > würde besser funktionieren. > Gegenüber einer Situation mit hoher Inflationsrate gäbe es nicht die > Notwendigkeit von jährlichen Lohnverhandlungen, Arbeitskämpfen, allein > um die Kaufkraft zu erhalten, die kalte Progression fiele weg. > > Um das Bargeldproblem zu lösen (Marken kleben halte ich in großem Stil > nicht für sinnvoll), würde ich vorschlagen, dass der Staat gar kein > Bargeld mehr heraus gibt, aber es generell freistellt, Bargelder zu > emittieren. Bargeld herstellen dürfen? Was wenn sich das nicht durchsetzt, wäre dann das anonyme Bezahlen nicht mehr möglich? Gruß Keox > > Beim Mumble gefragt, welche Inflationsrate eine Monetative anstreben > solle, meinte Prof. Huber, das werde noch diskutiert (innerhalb der > Initiative): er würde 0% favorisieren. Des weiteren erklärte er in dem > Gespräch, Geldhortung gäbe es ja in einem modernen Geldsystem nicht mehr. > Sollte bei einem Vollgeldsystem tatsächlich eine 0%-Inflation realisiert > werden, prognostiziere ich, dass er sehr überrascht wäre, wie schnell > Geldhortung wieder massiv um sich greift. > > Schönen Gruß > Heinz-Ulrich > > > > > http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem : wird noch erweitert. http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform: wird noch erweitert. -- AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik ______________________ Alexander Praetorius ICQ - 8201955 Skype - alexander.praetorius Facebook - Alexander Praetorius Diaspora / Geraspora - serapath / Alex P ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
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