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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: "Christian.Seiler" <christian.seiler AT hotmail.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?
  • Date: Tue, 20 Mar 2012 17:40:01 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Christian,

On Mon, Mar 19, 2012 at 11:36 PM, Christian.Seiler
<christian.seiler AT hotmail.de> wrote:
> Goldstandard kann zur Deflation führen das habe ich auch nicht gesagt! Ich
> bin auch kein verfechter von einem Goldstandard, aber alleine seine Existenz
> hat gezeigt dass es durchaus möglich ist so etwas zu haben!
>
> Ich habe eine Cryptowährung vorgeschlagen mit einer automatisch
> adaptierenden Regel von 0,5% Inflation

Wie wird die Inflation gemessen? Die Leute würden sich noch viel mehr
als heute über so Themen wie die Definition des Warenkorbs die Köpfe
einschlagen. Ich halte das daher für keine gute Idee.

> Bitte lese dir das Konstruktionsprinzip der Bitcoin Cryptowährung durch, ein
> Paper von Satoshi Nakamoto. Dieses Paper ist ein einziger Fetzen
> komprimierte Genialität. Keine Ahnung wer oder was dahinter steckt, hinter
> dem Pseudonym, aber wer auch immer das gemacht hat war ein Meister der
> Kryptographie.

Aus kryptographischer Sicht ist das System tatsächlich sehr clever. Es
ermöglicht die dezentrale Verwaltung einer virtuellen, nicht
duplizierbaren Ware.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht verdient es aber bestenfalls eine 4,
weil das "Paradox of Thrift" in einer Bitcoin-Welt nicht gelöst werden
kann, und eine dynamische Anpassung der Geldmenge durch Kredite nicht
möglich ist.

Auch aus ökologischer Sicht ist Bitcoin furchtbar, weil ein riesiger
Teil der weltweiten Rechenressourcen durch den Betrieb dieses Systems
gebunden würden. Da sind eine Handvoll Cluster bei Banken und
Clearing-Systemen die deutlich ökologischere Lösung.


> Um Bitcoin zu knacken und zu fälschen, braucht man mehr Rechenleistung als
> alle Rechner die den aktuellen Log besitzen. Man müsste den aktuellen Log
> also outperformen. Glaubst du nicht dass das Risiko so eine Cryptowährung zu
> fälschen wenn dahinter die Power von einem Kontinent steht ist weitaus
> geringer als das Risiko das Bargeld gesfälscht wird oder dass die EZB mal
> wieder beschließt massig frischgeld reinzupumpen und dein Geld so zu
> entwerten?

Du übersiehst die Möglichkeit, dass jemand die zugrunde liegende
Hashfunktion knackt und damit den größten Teil der Mining-Gewinne
monopolisiert. Wenn du das System wirklich über Jahrzehnte großflächig
nutzen willst, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das irgendwann
passieren wird.


> DAmit ist auch shcon die Frage von dir beantwortet, ich will nicht dass die
> Regierung im Geldsystem rumpfuschen darf.

Mit anderen Worten: du bist unpragmatisch.

Dein Ziel ist nicht, die bestmögliche Welt für die Menschen zu
erschaffen. Sondern du legst dich von vornherein darauf fest, dass du
bestimmte Werkzeuge, die für das Erschaffen dieser Welt womöglich
notwendig wären, nicht verwenden willst.

Diese Entscheidung hast du nicht rational gefällt, auch wenn du dir
vielleicht Rationalisierungen dafür ausgedacht hast, sondern sie kommt
aus deinem Bauchgefühl.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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