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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld
- Date: Tue, 6 Mar 2012 09:49:13 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Antworten unten.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Keox aka Daniel Worofka
Gesendet: Dienstag, 6. März 2012 00:06
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld
Hallo,
Am 05.03.2012 23:03, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
> "Eine reine Gelderhöhung würde wohl zu spät wirken, das stimmt. Als letzte
> Möglichkeit wären ZB-Kredite an die Banken vorgesehen, solange bis die
> Nichtbanken wieder genügend Vertrauen hätten."
>
> Eben diese ganzen Problematiken löst das Wertschöpfungsentgelt. Die
> Injektion der Geldmenge, die aufgrund von mehr vorhandenen Sachwerten und
> gesteigerter volkswirtschaftlicher Leistung notwendig wird, erfolgt dann
> bei Millionen von Marktteilnehmern, die dieses Geld individuell sparen und
> es damit als Investivkapital verfügbar machen.
"Und wer soll dieses Geld schöpfen?
Und wie wird festgestellt wer wieviel bekommt?
Und was passiert wenn ein Unternehmen weniger Wert schöpft als im letzten
Jahr? Wie verringert sich dann die Geldmenge? Oder ist das bei Deinem Modell
nicht vorgesehen?"
=> Siehe
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWertsch%C3%B6pfungsentgelt
. Hast Du das nichtmal angelesen?
=> Verteilung durch Berechnung der Wertschöpfung, Geldschöpfung Zentralbank,
Verteiler Finanzamt, Staat selber schöpft für sich keinerlei Geld sondern
bekommt indirekt (EKSt usw.) höhere Staatseinnahmen. Man kann die Höhe des
Gesamtwertschöpfungsentgelts anhand realer volkswirtschaftlicher Daten
jährlich ermitteln oder, was sinnvoller ist, einen Durchschnittssatz nehmen,
der über Jahrzehnte ähnlich geblieben ist: 2-3% fix jedes Jahr. Falls es
sowas dann noch gibt, kriegt die Volkswirtschaft dann im Krisenjahr
genausoviel, in Boomjahren ebenfalls das gleiche, eine Mitkopplung wird
vermieden.
>
> Heute kann ein Teilnehmer in der Realwirtschaft sich noch so anstrengen,
> noch so effektiv sein, durch ihn wächst die Wertschöpfung, nicht aber die
> Geldmenge.
"Entscheidend ist doch, daß sein Einkommen mitwächst. Die Geldmenge ist doch
sekundär."
=> Es ist entscheidend, wo die Geldmenge wächst! Genau dieser feine
Unterschied begründet den monetären Feudalismus unserer Zeit!
> Die Geldmenge wächst erst, wenn die Bank seiner Firma Geld für Wachstum
> gibt - gegen Renditerwartung. Doch die Rendite wurde und wird auch
> zukünftig nicht durch den Kreditgeber sondern durch den Wertschöpfer
> erbracht.
"Im Vollgeldsystem wird die Geldmenge durch die ZB über die Staatsausgaben
erhöht. Kredite gegen Zinsen wird es dann immer noch geben. Die Probleme
Geldschöpfung und Zinsen lassen sich getrennt behandeln. Ein Vollgeldsystem
schließt zum Beispiel umlaufgesichertes Geld nicht aus."
=> Nur wird dadurch nichts gelöst, beim Wertschöpfungsentgelt ist Silvio
Gesells Ansatz bereits integrativ verarbeitet. Es braucht keine
Umlaufsicheungsgebühr mehr und ist viel einfacher umsetzbar sowie
durchsetzbar.
> Wenn nun die Millionen wertschöpfend tätigen Menschen die
> Geldmengenerhöhung erhalten, die heute durch die Geschäftsbanken erzeugt
> wird, dann steigen die Sparvermögen und das Kreditsystem kann so
> funktionieren, wie es sollte.
"Die Sparvermögen steigen auch, wenn der Staat neu geschöpftes Geld ausgibt."
=> Von Geldschöpfung profitiert immer der, der das Geld als erstes in der
Hand hält. Zentralisierung von Geldschöpfung führt zur Zentralisierung von
Macht, Missbrauch ist möglich und es ist immer suboptimal gesteuert.
Keine übermäßigen Geldkonzentrationen mehr, breite Verteilung der Macht und
der Ressourcen in der Bevölkerung.
"Die Verteilungsfrage läßt sich über Steuern regeln, dazu muss man nicht das
Geldsystem ändern. Außerdem verstehe ich nicht wie Dein System
Vermögenskonzentrationen verhindern soll, wenn man nicht auch heutige
Steuergesetze ändern würde. Du verteilst doch nur das neu geschöpfte Geld an
wertschöpfende Menschen."
=> Da die Geldschöpfung zu den Wertschöpfern verlegt wird, entfällt die
Notwendigkeit zur Finanzierung durch Dritte bzw. wird eine Finanzierung durch
die Spareinlagen der Wertschöpfer finanziert. Weiterhin fällt der Zins
markttechnisch. Das Vermögenseinkommen verschwindet mehr und mehr - wo kein
Kredit/ Fremdfinanzierung, da kein Zins/ keine Renditezahlung. Heute beträgt
das Vermögenseinkommen 1.000 Mrd. Euro jährlich, davon gehen ca. 430 Mrd.
Euro jährlich direkt in private Taschen. Dieses Geld wird mittelfristig zum
Netto-Arbeitseinkommen umgelenkt. So verdoppelt es sich annähernd!
@Daniel,
ich bin davon ausgegangen, dass Du zumindest mal angelesen hast, worum es
beim Wertschöpfungsentgelt geht, Deine Fragen deuten aber auf das Gegenteil
hin.
Sind hier alle nur in der AG, um ihre Meinungen durchzusetzen oder lernen wir
voneinander?
Wenn ich ein Training bekommen will, wo ich lerne, mit Gegenargumentation
politischer Gegner umzugehen, dann bin ich hier richtig.
Sehr selten aber wirken wir als Team zusammen und sehen uns an, wofür wir
tatsächlich Lösungen haben und wie wir daraus etwas machen können.
Das würde ich mir mehr wünschen.
Gruß
Christoph
>
> Gruß
> Christoph
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.d
> e] Im Auftrag von Keox aka Daniel Worofka
> Gesendet: Montag, 5. März 2012 22:37
> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld
>
> Hallo,
>
> Am 05.03.2012 19:52, schrieb Axel Grimm:
>>
>> Noch eine Frage zum Vollgeldsystem.
>>
>> *Die Ausnahmesituation* (die ist nicht unrealistisch) Viele Sparer
>> beabsichtigen nicht mehr zu sparen sondern ihr Vermögen aufzulösen =
>> es werden mehr Sparvolumen aufgelöst als Kredittilgungen reinkommen.
>>
> Ja, das könnte passieren, halte ich aber für unrealistisch. Was sollte der
> Grund sein?
>
>> Um dem Dilemma zu entgehen, müssen Kredite vorzeitig fällig gestellt
>> werden. Alternativ müssen die Banken jetzt die Sparerzinsen (=ihre
>> Kosten) solange nach oben treiben, bis endlich wieder ausreicht =
>> nächste Wirkung: Kreditzinsen gehen nach oben.
>
> Durch die Zinshöhe sollten die Banken den Anreiz zu sparen erhöhen, falls
> das Geldangebot zum aktuellen Zins nicht ausreicht. Dieser Mechanismus soll
> die Geldnachfrage und das Geldangebot regeln.
>
>>
>> Wie geht Huber mit solchen Situationen um? Eine Gelderhöhung durch
>> die ZB bringt nichts, bzw. die Wirkung setzt viel zu spät ein.
>
> Eine reine Gelderhöhung würde wohl zu spät wirken, das stimmt. Als letzte
> Möglichkeit wären ZB-Kredite an die Banken vorgesehen, solange bis die
> Nichtbanken wieder genügend Vertrauen hätten.
>
> An dieser Stelle möchte ich nochmal auf den Einbruch der M2-Guthaben
> während der aktuellen Finanzkrise hinweisen:
>
> Wiki geht grad nicht, aber Du kennst ja den Verlauf.
>
> Das war die schlimmste Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs und dafür ist
> der Einbruch, finde ich, verhältnismäßig gering ausgefallen. Welche
> Katastrophe hätte einen stärkeren Rückgang an Sparguthaben zur Folge?
> und wären wir mit unserem jetzigen System in solch einer Situation wirklich
> besser dran?
>
>
> Gruß Keox
>>
>> Die Trennung von Sparen und Kredit mit der Bank in der Mitte (nichts
>> anders als den "guten" Sparer vor Verluste zu schützen) wird die
>> Banken zerquetschen, so wie heute auch.
>> Ich kann es nur wiederholen: Bei einem Geldverleih kann das nicht
>> passieren. Geldüberschüssler leihen direkt an die mit Finanzierungsbedarf.
>>
>
> --
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
> http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGeg
> enwaertigesGeldsystem
> : wird noch erweitert und stellt keine endgültige Version dar.
>
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> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpol
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- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Keox aka Daniel Worofka, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Rudi, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Keox aka Daniel Worofka, 05.03.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Christoph Ulrich Mayer, 06.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Keox aka Daniel Worofka, 06.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Stephan Schwarz, 06.03.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Stephan Schwarz, 07.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Christoph Ulrich Mayer, 07.03.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld, MonikaHerz AT t-online.de, 02.03.2012
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