Re: [AG-GOuFP] Bietet die Monetative einen Ausweg aus der Staatsschuldenkrise? - Diskussionsbeitrag von Samira Kenawi

[Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>]

Hallo,

Am 27.02.2012 23:46, schrieb Piratos aka. Tobias:
> Hallo Rolf,
> 
> ich finde, Samirah Kenawi hat das ganz gut, und mal aus einer anderen
> Sicht, beleuchtet, über die genaue Geldmengensteuerung hatte ich mir
> noch gar keine Gedanken gemacht. Da hat Sie mir gut nachgeholfen.
> 
> Dazu hätte ich gleich eine Frage an Sie, oder/und an euch, die ich auch
> schon mal im Mumble angesprochen habe:
> 
> Wenn die Geldmenge in der Monetativen gesteuert wird, und die Wirtschaft
> eine Rezession erlebt, muss die Geldmenge auch reduziert werden.

Muss man nicht, aber damit die Preise stabil bleiben sollte man. Es ist
vorgesehen, daß dann die ZB Geld aus den Staatseinnahmen einzieht. Die
Geldmenge soll sich prozyklisch verändern, aber bei Extremen soll
gemäßigt kontrazyklisch gehandelt werden.

> Gleichzeitig erhält die Monetative (laut Prof. Huber) aber die heutigen
> Geldvermögen (Staatsanleihen= Staatsschulden).

Was meinst Du damit genau? Wie soll das ablaufen?

> Diese sollen ja bei "auslaufen der Staatsanleihen" zu monetatives
> Vollgeld umgewandelt werden.

Auslaufende Staatsanleihen soll der Staat einfach mit Vollgeld bezahlen.
Während der Umstellung muß mindestens das Volumen an Giralgeld durch
Vollgeld in Form einer einmaligen Seigniorage, die sich über Jahre
hinzieht, ersetzt werden.

> Soweit so gut, aber wie macht der Staat das dann in einer Rezession, wo
> er die Geldmenge eh reduzieren muss?
> Muss er dann noch mehr Vollgeld aus dem Geldsystem abziehen, damit die
> Besitzer von auslaufenden Staatsanleihen an ihr Vollgeld kommen? Wie
> soll das gehen, durch Steuererhöhung und wäre das sinnvoll in einer
> Rezession? ;)

Nach der Umstellung stammt das Geld aus den Staatseinnahmen -> Dabei
nicht vergessen, daß der Staat während die Wirtschaft wächst ständig
Geld bekommt. Unterm Strich sollte die Einnahmen durch regelmäßige
Seigniorage deutlich höher sein als die Rückzahlungen während
Wirtschaftsschrumpfungen.

Während der Umstellung könnte der Staat auch Geld aus der einmaligen
Seigniorage benutzen.

> 
> Würde das nicht auf Dauer bedeuten, dass durch die Rückzahlung der
> Staatsschulden wieder eine starke Ungleichverteilung der
> Vollgeldvermögen stattfindet. 

Durch eine Vollgeldreform werden die Guthaben, Schulden, Forderungen und
Verbindlichkeiten der Nichtbanken nicht verändert. Nur der Staat erhält
die einmalige Seigniorage, womit er den Großteil seiner Schulden
begleichen könnte. Die Vollgeldreform löst nicht alle Probleme. Muß sie
auch nicht, um ein besseres Geldsystem zu sein.

Gruß Keox

Die von Samirah angesprochene
> Einflussnahme auf Preise wäre dann noch einfacher.
> Auch würde diese Vollgeld eher nicht kaufen gehen, weil es ja eh aus
> einem heutigen Konsumverzicht entstanden ist, also wohl dann auch nicht
> kaufen geht, was will der Staat dann machen?
> 
> Da sehe ich das größte Problem der Monetativen. Mich würde Samirahs
> Meinung dazu interessieren.
> 
> PS: Ihr Buch habe ich immer noch nicht, Amazon 20.2. bestellt, scheint
> am ewkverlag zu liegen...aber ihr Beitrag hat mich auf jeden Fall
> neugieriger gemacht....
> 
> 

-- 
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
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http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem
: wird noch erweitert und stellt keine endgültige Version dar.