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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Bietet die Monetative einen Ausweg aus der Staatsschuldenkrise? - Diskussionsbeitrag von Samira Kenawi

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Bietet die Monetative einen Ausweg aus der Staatsschuldenkrise? - Diskussionsbeitrag von Samira Kenawi


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Bietet die Monetative einen Ausweg aus der Staatsschuldenkrise? - Diskussionsbeitrag von Samira Kenawi
  • Date: Tue, 28 Feb 2012 11:22:42 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo zusammen,

2012/2/28 MonikaHerz AT t-online.de <MonikaHerz AT t-online.de>:
> Tobias:
>> Wenn die Geldmenge in der Monetativen gesteuert wird, und die
>> Wirtschaft eine Rezession erlebt, muss die Geldmenge auch reduziert
>> werden.
>
> Stop! Das hab ich anders gelernt: Bei Rezession (also
> Wirtschaftsabschwung) muss die Geldmenge erhöht werden.
>
> Ganz einfach gesagt: Wenns mir gut geht, muss ich Geld zurücklegen,
> zurückhalten. Wenns mir schlecht geht, brauch ich dann das zuvor
> zurückgehaltene Geld.

Man nennt das antizyklische Wirtschaftspolitik, und die ist extrem wichtig.

Allerdings - und das richtet sich jetzt wirklich an alle - kann ich
diese Fixierung auf die Geldmenge bei vielen hier absolut nicht
verstehen. Denn die Geldmenge kann auch bei einer expansiven
Fiskalpolitik (also Defizite, mit denen investiert und direkt
Arbeitsplätze geschaffen werden) sinken!

Besonders in einer "Balance Sheet Recession" (Richard Koo) sind die
Menschen und Firmen überschuldet, und versuchen diese Schulden zurück
zu zahlen. Jede Rückzahlung eines Kredits ist ein Schrumpfen der
Geldmenge. Und diese Rückzahlung von Krediten kann natürlich die
staatliche Fiskalpolitik überschreiten.

Warum also die Fixierung auf die Geldmenge? Die ist doch letztlich
egal. Im Grunde sind doch nur zwei Dinge wirklich wichtig. Erstens,
die Menschen müssen was zu Essen und Kleidung haben, ein Dach über dem
Kopf, medizinische Versorgung, Bildung, und so weiter. Zweitens, die
Menschen müssen die Möglichkeit haben, auch über eine angemessen
bezahlte und menschenwürdige Arbeit an der Gesellschaft teilzuhaben.

*Diese* Ziele müssen erreicht werden, finde ich. In einer Rezession,
bei der sich der private Sektor aus der Wirtschaft zurück zieht, muss
dann im Zweifelsfall der Staat einspringen, um das zu erreichen - über
gesteuerte Ausgaben, über ein BGE, über direkte Schaffung von
Arbeitsplätzen, ganz egal. Ob dann in der Summe dabei die Geldmenge
steigt oder sinkt ist doch sch***egal.

> Die jetzige Bankrott-Geldpolitik macht es leider verkehrt herum: Wenns
> mir gut geht, mach ich Schulden ohne Ende. Und wenns mir dann schlecht
> geht, muss ich sparen.

Genau. Diese prozyklische Politik führt in ein "race to the bottom",
ein Wettrennen in den Abgrund. Wir sollten den Blick lieber nach oben
richten statt nach unten.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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