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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Lösungsansatz Vermögenssteuer

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Lösungsansatz Vermögenssteuer


Chronologisch Thread 
  • From: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
  • To: "Nicolai Haehnle" <nhaehnle AT gmail.com>, "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Lösungsansatz Vermögenssteuer
  • Date: Thu, 23 Feb 2012 08:22:23 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,
auch hier eine Menge Fragen und interessante Antworten:
Wenn das in der ML untergeht, ist es schade. "Man" muss es herausfischen
und ins Wiki stellen.
Vielleicht unter 1.1.3.x allgemeine Fragen? Was meint Ihr?


> > - Â Â Â Ist es gerecht, wenn Menschen aufgrund eines
> > unveränderten Renditesystems extrem viel leistungsloses Einkommen
> > erzielen und dafür extrem viel konsumieren?
>
> > - Â Â Â Ist es gerecht, wenn Menschen ihr durch Arbeit und
> > Sparsamkeit erworbenes Vermögen verlieren?
>
> > - Â Â Â Ist es sinnvoll, den Konsum immer weiter zu steigern?

> > -    Wird durch dieses System nicht das Gefühl des Mangels
> > und der Zukunftsangst gesteigert, was eine entsprechende
> > Gegenreaktion auslöst?
>
> > -    Heute wird Vermögenseinkommen mit durchschnittlich 1,8%
> > versteuert, das Vermögen selbst gar nicht. Wie durchsetzbar ist da
> > eine progressive Vermögenssteuer?

> > - Â Â Â Was macht man gegen Steuerflucht? Gegen Kapitalflucht?
> > - Â Â Â Wie geht man mit Steueroasen um?
>
> Geldströme einfrieren, ordentliche Drohgebärden - die USA haben mit
> der Schweiz gezeigt, wie man das macht. Die Schweiz führt inzwischen
> übrigens Steuern auf die Zinserträge von nicht gemeldeten Konten von
> EU-Ausländern ohne Wohnsitz in der Schweiz automatisch an das
> entsprechende EU-Land ab.

Gruß Monika





-----Original Message-----
> Date: Thu, 23 Feb 2012 00:29:37 +0100
> Subject: Re: [AG-GOuFP] Lösungsansatz Vermögenssteuer
> From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
> To: Christoph Ulrich Mayer
> <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>

> Hallo Christoph,
>
> ich spiele mal ein wenig den Teufelsadvokaten...
>
> 2012/2/22 Christoph Ulrich Mayer
> <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>:
> > Das hier wurde in der AG-Wirtschaft gepostet, meine Argumentation
> > bezieht sich ausschließlich auf Steuer auf Vermögen, nicht auf
> > Steuer auf Vermögenseinkommen.
> > Soll dazu dienen, dass einfach die Info mit einfließt.
> >
> >
> > Piratos aka. Tobias schrieb:
> > Hier ist aber das "Sparen" der entscheidene Punkt, also der
> > Konsumverzicht gegenüber der Wirtschaft, um das Problem zu lösen,
> > braucht es kein neues Geldsystem, man muss nur eine progressiv
> > steigende Vermögenssteuer (gern mit Freibetrag) einführen, und
> > damit ein "Hartz5" finanzieren, schon ist das Geld "ver-konsumiert"
> > und wieder im Wirtschaftskreislauf.
> >
> >
> >
> > Problem gelöst, oder?
> > _________________
> > Hallo Tobias,
> >
> > vielen Dank für Deine Info. Nein das sehe ich anders, das Sparen
> > ist nur im Zins-/ Renditesystem ein Problem, z.B. beim
> > Umlaufsicherungssystem macht es Sinn. Dort wird der Wertspeicher
> > über gleichwertige Gegenleistung in der Zukunft ohne Inflation
> > realisiert.
> >
> >
> > Das Problem ist nicht das Vermögen sondern das Vermögenseinkommen
> > von heute volkswirtschaftlich 1030 Billionen Euro bzw. privates
> > Vermögenseinkommen 440 Mrd. Euro (davon ca. 50Mrd. aus Zinsen (25%
> > versteuert), ca. 85Mrd. aus Versicherungen (unversteuert), Rest aus
> > Wertpapieren (unversteuert) usw.).
> >
>
> Das sehe ich nicht so. Auch die Vermögen selbst sind ein Problem.
> Denn wer auf ein paar Hundert Millionen sitzt (egal ob in Geld- oder
> in Realvermögen), für den ist das Anheuern von ein paar Lobbyisten
> bzw.
> die Gründung eines "unabhängigen" "Think Tanks" kein Problem.
>
> Schon allein die Vermögensungleichheit verzerrt die Demokratie. Ich
> halte es natürlich trotzdem für notwendig, als ein Belohnungs- und
> Anreizsystem den Aufbau von Vermögensungleichheit zu ermöglichen.
> Aber dem Ganzen muss ein Riegel vorgeschoben werden.
>
>
> > - Â  Â  Â  Ist es gerecht, wenn Menschen aufgrund eines
> > unveränderten Renditesystems extrem viel leistungsloses Einkommen
> > erzielen und dafür extrem viel konsumieren?
>
> Warum nicht, wenn sie das Vermögen durch vorangegangene extreme
> Leistung erworben haben?
>
> > - Â  Â  Â  Ist es gerecht, wenn Menschen ihr durch Arbeit und
> > Sparsamkeit erworbenes Vermögen verlieren?
>
> Warum nicht, wenn die Arbeit und Sparsamkeit ihnen ein Vermögen in
> den Top 0,1% gebracht haben? Bei einigen Bankern, Ärzten, und
> Juristen etc. ist das durchaus der Fall.
>
>
> > - Â  Â  Â  Ist es sinnvoll, den Konsum immer weiter zu steigern?
>
> Es ist jedenfalls nicht a priori schlecht.
>
> Konsumkritiker gibt es immer, und eine Rückbesinnung auf weniger
> konsumistische Werte ist sicher nicht falsch. Aber hey, ich genieße
> den Luxus, wenn ich ihn mir gönne.
>
> > -   Â  Â  Wird durch dieses System nicht das Gefühl des Mangels
> > und der Zukunftsangst gesteigert, was eine entsprechende
> > Gegenreaktion auslöst?
>
> Durch Renditen? Natürlich nicht. Gefühle des Mangels und der
> Zukunftsangst haben nichts mit der Rendite der Top 0,1% zu tun,
> sondern mit dem mangelnden Einkommen von uns "Rest".
>
> > -   Â  Â  Heute wird Vermögenseinkommen mit durchschnittlich 1,8%
> > versteuert, das Vermögen selbst gar nicht. Wie durchsetzbar ist da
> > eine progressive Vermögenssteuer?
>
> Deutlich leichter als viele andere Vorschläge hier auf der
> Mailingliste.
>
>
> > - Â  Â  Â  Was macht man gegen Steuerflucht? Gegen Kapitalflucht?
> > - Â  Â  Â  Wie geht man mit Steueroasen um?
>
> Geldströme einfrieren, ordentliche Drohgebärden - die USA haben mit
> der Schweiz gezeigt, wie man das macht. Die Schweiz führt inzwischen
> übrigens Steuern auf die Zinserträge von nicht gemeldeten Konten von
> EU-Ausländern ohne Wohnsitz in der Schweiz automatisch an das
> entsprechende EU-Land ab.
>
> > -   Â  Â  Wie wird verhindert, dass Vermögende die
> > Vermögenssteuer durch noch größere Verzinsungs- und
> > Renditeforderungen wieder hereinholen?
>
> Indem man sie ordentlichem Wettbewerb aussetzt. Beispiel Zinshöhe:
> die Zinshöhe wird im aktuellen System sowieso komplett von der EZB
> gesteuert. Deswegen schlage ich ja immer wieder vor, den Leitzins
> dauerhaft auf 0% zu senken.
>
>
> > Was ich durchaus sinnvoll finde, ist die Begrenzung von Vermögen,
> > auch wenn’s sein muss durch Vermögenssteuer/ progressive VS.
> > Dazu auch ein Modell vorgestellt:
> > http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/loesung.htm  bzw.
> > http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/meudalismus.htm#4.7
>
> Eine stark progressive Vermögenssteuer halte ich auch für sinnvoll.
> Als zusätzlichen Anreiz würde ich sicherstellen, dass sie durch
> Spenden an wohltätige Vereine ausgeglichen werden kann. Wer also sein
> Vermögen schrittweise abbaut, indem er an anerkannte gemeinnützige
> Organisationen spendet, der kann sich dadurch von der Steuer befreien.
>
> Das hat auch taktische Gründe: beim Thema "Millionärssteuer" kommt
> immer diese Unfugsargument, die Reichen wüssten doch am besten, was
> mit dem Geld anzufangen sei. Das kann man dann kontern mit: die
> Gesellschaft will, dass das Geld gemeinnützigen Zwecken dient. Wenn
> die Reichen glauben, sie können das besser als der Staat, dann
> können sie das gerne tun, in dem sie die Spendenempfänger selbst
> auswählen.
>
> Schöne Grüße,
> Nicolai
> --
> Lerne, wie die Welt wirklich ist,
> aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
>
>







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