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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Lösungsansatz Vermögenssteuer

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Lösungsansatz Vermögenssteuer


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Lösungsansatz Vermögenssteuer
  • Date: Thu, 23 Feb 2012 02:50:08 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

On 23.02.2012 00:29, Nicolai Haehnle wrote:
Hallo Christoph,

ich spiele mal ein wenig den Teufelsadvokaten...

und dass sehr schlecht Nicolai Haehnle, das sind halber Hahn Gedanken.

2012/2/22 Christoph Ulrich Mayer<CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>:
Das hier wurde in der AG-Wirtschaft gepostet, meine Argumentation bezieht
sich ausschließlich auf Steuer auf Vermögen, nicht auf Steuer auf
Vermögenseinkommen.
Soll dazu dienen, dass einfach die Info mit einfließt.

Piratos aka. Tobias schrieb:
Hier ist aber das "Sparen" der entscheidene Punkt, also der Konsumverzicht
gegenüber der Wirtschaft,
um das Problem zu lösen, braucht es kein neues Geldsystem, man muss nur eine progressiv steigende
Vermögenssteuer (gern mit Freibetrag) einführen, und damit ein "Hartz5" finanzieren,
schon ist das Geld "ver-konsumiert" und wieder im Wirtschaftskreislauf.


Problem gelöst, oder?
_________________
Hallo Tobias,

vielen Dank für Deine Info. Nein das sehe ich anders, das Sparen ist nur im
Zins-/ Renditesystem ein Problem, z.B. beim Umlaufsicherungssystem macht es
Sinn. Dort wird der Wertspeicher über gleichwertige Gegenleistung in der
Zukunft ohne Inflation realisiert.

Das Problem ist nicht das Vermögen sondern das Vermögenseinkommen von heute
volkswirtschaftlich 1030 Billionen Euro bzw. privates Vermögenseinkommen 440
Mrd. Euro (davon ca. 50Mrd. aus Zinsen (25% versteuert), ca. 85Mrd. aus
Versicherungen (unversteuert), Rest aus Wertpapieren (unversteuert) usw.).
Nicolai Haehnle wrote:
Das sehe ich nicht so. Auch die Vermögen selbst sind ein Problem. Denn
wer auf ein paar Hundert Millionen sitzt (egal ob in Geld- oder in
Realvermögen), für den ist das Anheuern von ein paar Lobbyisten bzw.
die Gründung eines "unabhängigen" "Think Tanks" kein Problem.

Schon allein die Vermögensungleichheit verzerrt die Demokratie. Ich
halte es natürlich trotzdem für notwendig, als ein Belohnungs- und
Anreizsystem den Aufbau von Vermögensungleichheit zu ermöglichen. Aber
dem Ganzen muss ein Riegel vorgeschoben werden.

- Ist es gerecht, wenn Menschen aufgrund eines unveränderten
Renditesystems extrem viel leistungsloses Einkommen erzielen und dafür extrem
viel konsumieren?
Nicolai Haehnle wrote:
Warum nicht, wenn sie das Vermögen durch vorangegangene extreme
Leistung erworben haben?
Frage an Nicolei Hähnle: Für wieviel Prozent des Vermögenseinkommens, Nicolai Haehnle, trifft es zu, das das Vermögenseinkommen durch vorangegangene EXTREME LEISTUNG ZUSTANDE GEKOMMEN IST + wieviel Vermögenseinkommen ist vererbt?

- Ist es gerecht, wenn Menschen ihr durch Arbeit und Sparsamkeit
erworbenes Vermögen verlieren?
Nicolai Haehnle wrote:
Warum nicht, wenn die Arbeit und Sparsamkeit ihnen ein Vermögen in den
Top 0,1% gebracht haben? Bei einigen Bankern, Ärzten, und Juristen
etc. ist das durchaus der Fall.

Das kann nicht sein. in die Top 0,1% kommt manb nicht in einem Leben. Und schon gar nicht durch "eigene Leistuing" sondern nur dadurch, das man andere für sich arbeiten lässt!

- Ist es sinnvoll, den Konsum immer weiter zu steigern?
Nicolai Haehnle wrote:
Es ist jedenfalls nicht a priori schlecht.

Konsumkritiker gibt es immer, und eine Rückbesinnung auf weniger
konsumistische Werte ist sicher nicht falsch. Aber hey, ich genieße
den Luxus, wenn ich ihn mir gönne.
"den Luxus, wenn ich ihn mir gönne" ... gelesen und gelacht

- Wird durch dieses System nicht das Gefühl des Mangels und der
Zukunftsangst gesteigert, was eine entsprechende Gegenreaktion auslöst?
Nicolai Haehnle wrote:
Durch Renditen? Natürlich nicht. Gefühle des Mangels und der
Zukunftsangst haben nichts mit der Rendite der Top 0,1% zu tun,
sondern mit dem mangelnden Einkommen von uns "Rest".
Das hast Du anscheinend nicht verstanden.
- Heute wird Vermögenseinkommen mit durchschnittlich 1,8% versteuert,
das Vermögen selbst gar nicht. Wie durchsetzbar ist da eine progressive
Vermögenssteuer?
Nicolai Haehnle wrote:
Deutlich leichter als viele andere Vorschläge hier auf der Mailingliste.

- Was macht man gegen Steuerflucht? Gegen Kapitalflucht?
- Wie geht man mit Steueroasen um?
Nicolai Haehnle wrote:
Geldströme einfrieren, ordentliche Drohgebärden - die USA haben mit
der Schweiz gezeigt, wie man das macht. Die Schweiz führt inzwischen
übrigens Steuern auf die Zinserträge von nicht gemeldeten Konten von
EU-Ausländern ohne Wohnsitz in der Schweiz automatisch an das
entsprechende EU-Land ab.

- Wie wird verhindert, dass Vermögende die Vermögenssteuer durch noch
größere Verzinsungs- und Renditeforderungen wieder hereinholen?
Nicolai Haehnle wrote:
Indem man sie ordentlichem Wettbewerb aussetzt. Beispiel Zinshöhe: die
Zinshöhe wird im aktuellen System sowieso komplett von der EZB
gesteuert. Deswegen schlage ich ja immer wieder vor, den Leitzins
dauerhaft auf 0% zu senken.
Frage an Nicolei Hähnle: Was machen die Leute, die diese Vermögenzuwächse erwirtschaften sollen?


Was ich durchaus sinnvoll finde, ist die Begrenzung von Vermögen, auch wenn’s
sein muss durch Vermögenssteuer/ progressive VS.
Dazu auch ein Modell vorgestellt:
http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/loesung.htm bzw.
http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/meudalismus.htm#4.7
Nicolai Haehnle wrote:
Eine stark progressive Vermögenssteuer halte ich auch für sinnvoll.
Als zusätzlichen Anreiz würde ich sicherstellen, dass sie durch
Spenden an wohltätige Vereine ausgeglichen werden kann. Wer also sein
Vermögen schrittweise abbaut, indem er an anerkannte gemeinnützige
Organisationen spendet, der kann sich dadurch von der Steuer befreien.

Das hat auch taktische Gründe: beim Thema "Millionärssteuer" kommt
immer diese Unfugsargument, die Reichen wüssten doch am besten, was
mit dem Geld anzufangen sei. Das kann man dann kontern mit: die
Gesellschaft will, dass das Geld gemeinnützigen Zwecken dient. Wenn
die Reichen glauben, sie können das besser als der Staat, dann können
sie das gerne tun, in dem sie die Spendenempfänger selbst auswählen.

Schöne Grüße,
Nicolai





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