Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

["Robert Merz" <romerz AT gmx.de>]

Ahoi Moritz,

ahoi Verkehrspiraten,

 

JA, die Slots sind/waren an diesen beiden Flughäfen knapp.

 

In FRA = Frankfurt/Main wurde für über eine Mrd. die neue Nordwest-Bahn gebaut.

Dadurch stieg die Zahl der möglichen Flugbewegungen von 78 auf 120 pro Stunde.

 

Deshalb sind aktuell in Fra die Slots nicht mehr knapp,

aber über die Slotgebühr hätte man den Bau

und die dafür nötige Abholzung von ca. 1 Quadratkilometer Wald

vermeiden können.

 

In MUC = München soll für mehrere hundert Mio nach CSU-Wille eine dritte Bahn gebaut werden,

die eine ähnliche Wirkung hat.

Die wurde schon planerisch beim Neubau berücksichtigt,

deshalb ist es da viel billiger.

Es muss "nur noch" Wiese zubetoniert werden.

 

Auch bei BER = dem neuen Berliner Flughafen, ist schon davon die Rede, 

dass er mit 2 Bahnen = ca 75 Flugbewegungen/h für die Hauptstadt zu klein ist

und dass man doch bitteschön TXL = Berlin-Tegel beibehalten soll.

 

Eine gewisse Entlastung kommt vom Wirtschaftlichkeitsbestreben der Fluglinien selbst.

Denn größere Maschinen brauchen auch nur 2 teure Piloten

und transportieren mehr Fluggäste,

jeden Einzelnen davon also kostengünstiger.

In der Flugrevue, 5/2013 steht etwa,

die A380 (der neue 2-stöckige Jumbo für ca. 500 P.) ist ein Gewinnbringer.

 

Aber dieInterkontis brauchen derzeit noch die vielen kleinen Zubringerflüge,

die selbst nach LH-Aussage NICHT eigenwirtschaftlich sind,

zu den LH-Drehkreuzen München und Frankfurt.

Die Kurzstrecke wird über die Fernstrecke subventioniert.

Die Mittelstrecke, also zu den Stränden am Mittelmeer, geht etwa null auf null aus.

Eine Slotgebühr kann die Verlagerung auf die Schiene befördern.

Reisen mit Strom aus Wind und Sonne,

statt Öl-Verbrauch und CO2-Ausstoß.

Aber die LH hat über das Argument

Arbeitsplätze und Förderung der regionalen Wirtschaft

einen ganz dicken Stein im Brett der lokalen und regionalen Politiker.

 

Mailand ist das größte Drehkreuz der Alitalia - nicht Rom !!

Also auch Flüge aus Süddeutschland dahin sind für die Airlines Kurzstreckenflüge

und genau die würden davon betroffen.

In wenigen Jahren ist der neue Gotthardtunnel fertig,

der eine spürbare Fahrzeitverkürzung durch die Schweiz bringt.

Der Wochenendtrip ist dann per Bahn etwa eine Stunde schneller als heute.

Fehlt nur noch die umsteigefreie Verbindung und ein vergleichbarer Preis,

dann wird das attraktiv.

So wie heute schon die Fahrt mit TGV ab Stuttgart nach Paris, etwa 600 km!

Flüge auf dieser Strecke wurden reduziert, Paris - Straßburg  eingestellt, weil der Zug diese 500 km in knapp über 2 Stunden zurücklegt --  und das von City zu City!

Selbst Münchner fahren jetzt mit der durchgehenden TGV-Verbindung

immer öfter in ca. 5 Stunden über 800 km nach Paris.

 

Ja, die Regionalflughäfen krebsen herum und schreiben Verluste.

Das liegt oft an O´Leary und seiner Ryan-Air.

Der fliegt nur dorthin, wo er KEINE Landegebühr bezahlen muss.

Z.B. nach Hahn, Karlsruhe und Memmingen.

Er setzt die Flughäfen damit unter Druck.

Wenn er nicht hinfliegt,

kaufen die Leute auch nichts in den Restaurants und Läden.

Diese Airports müssen von den Mieten dieser Geschäfte leben.

Die öff. Hand bezahlt dann wegen der besseren Anbindung der Region

"gerne" die Investitionen und die restlichen Betriebsverluste.

In Karlsruhe ist das etwa 1 Euro pro Passagier, also praktisch am Ticketpreis unmerklich.

Aber Ryan-Air will das nicht zahlen,

weist lieber selbst in Irland damit niedrig versteuerten Gewinn aus und behält das Geld selbst.

Eigentlich nachvollziehbar.

 

"Lerne die Welt kennen, wie sie ist,

aber vergiss nie, wie sie sein sollte!"

 

Viele Grüße

Robert aus der Gegend von Stuttgart

 

 

 

Gesendet: Donnerstag, 23. Mai 2013 um 15:39 Uhr
Von: "Moritz Richter" <mmarichter AT aol.com>
An: 'Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr' <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

Hallo Robert,

 

bist du dir sicher, dass die Slots wirklich knapp sind?

 

Die Regionalflughäfen zumindest sind zumeist deutlich unterlastet und leiden eher unter zu wenig Flügen.

Die Mittelstreckenflüge für Wochenendtrips nach Mailand werden also eher nicht erfasst. Von da her finde ich diese Idee nicht zielführend.

 

Gruß

 

Moritz

 

Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Robert Merz
Gesendet: Sonntag, 19. Mai 2013 11:26
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

 

Ahoi Verkehrspiraten,

 

der Ausbau der Flughäfen in Frankfurt und München

war / ist "nur" notwendig für das Drehkreuzkonzept der Lufthansa.

Start- und Landegebühren werden zzt. nach der Flugzeuggröße berechnet.

Was wirklich knapp ist sind aber die Slots.

 

Deshalb mein Vorschlag:

Die bisherigen Slot-Rechte laufen langsam aus.

Flughafengebühren richten sich vorrangig nach den Slots

und werden zu Marktpreisen versteigert.

 

Direkte Auswirkung

Ein Zubringerflug  mit einer kleinen Maschine

oder gar Buisiness-Jet (!!!)

kostet dann beinahe soviel an Start-/Landegebühren,

wie  ein Jumbo-Interkontiflug.

Kurzstrecken-Zubringerflüge werden für sich selbst noch unwirtschaftlicher,

als sie es derzeit schon sind.

Das gibt selbst die Lufthansa zu.

Sie werden nur als Feeder der lukrativen Interkontiflüge betrieben.

 

Bei der Strecke Stuttgart-Fl - Frankfurt-Flughafen, 158 km, gibt es schon seit Jahrzehnten

"Zubringerflüge auf der Schiene", aber immer noch welche durch die Luft.

Trotz sehr guter Bahnstrecke - und von der City aus sind es noch ca 10 km weniger!

 

Auch Nürnberg - München wird bei ähnlichen Entfernungsverhältnissen geflogen.

Dort gibt es allerdings noch keine direkte "On-Air-Schienenverbindung".

Dafür müsste erst eine ca. 10 km lange Verbindungsstrecke ab Eching

zur Strecke nach Ingolstadt und Nürnberg gebaut werden.

Diese ist problemlos eingleisig für etwa 50 Mio Euro machbar.

Soviel kostet etwa eine Zubringermaschine,

die dann eigespart werden kann und durch einen viel billigeren Zug ersetzt wird.

 

Das etwa könnte unsere politische Strategie sein.

 

"Alle reden von CO2-Einsparung,

wir machen das!"

 

Piratige Grüße

Pi-Robby

 

 

 

 

 

 

Gesendet: Sonntag, 19. Mai 2013 um 05:36 Uhr
Von: "Moritz Richter" <mmarichter AT aol.com>
An: 'Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr' <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

Hallo Hessix,

 

auch hierzu habe ich vor einiger Zeit eine Ini ins LQFB eingebracht, die positiv angenommen wurde:

 

https://lqfb.piratenpartei.de/lf/initiative/show/4278.html

 

Ein zweiter Baustein sollte aber die von Gunnar erwähnte Einbeziehung in das EU-EHS bleiben.

 

Übrigens danke für den Link!

 

Schöne Grüße

 

Moritz

 

Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von hessix
Gesendet: Samstag, 18. Mai 2013 23:41
An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

 

Und wie ist das mit Flugverkehr?

Flugzeuge brauchen keine Straßen, sie nutzen den Himmel über unseren Köpfen kostenlos. Kerosinsteuer gibts auch keine. Preislich bremst der Flugverkehr die Bahn aus. Fliegen ist billig. Die Gesellschaft pumpt Milliarden in Flughäfen, die keiner braucht. Würde man das Geld mal in den ÖPVN stecken und Flugzeuge nur noch für intercontinental nutzen, wäre auch schon geholfen.