Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

["Moritz Richter" <mmarichter AT aol.com>]

Hallo Björn,

 

eine Ergänzung:

die meisten der betrachtbaren externen Kosten fallen nicht im Haushalt des Staates an. Größtes Beispiel sollte hier der CO2-Ausstoß sein. Die Kosten hierfür zahlen zukünftig alle Erdenbürger und fallen nicht in irgendeinem Staatshaushalt an.

 

Das ist aber auch nicht das Entscheidende. Der Hauptzweck einer Pigou Steuer https://de.wikipedia.org/wiki/Pigou-Steuer ist die Beseitigung des Marktversagens durch Internalisierung beim Verursacher.  Dadurch das dem Verursacher der wahre Preis genannt wird, passt er sein Verhalten auf das gesellschaftlich optimale Maß an.

 

Im Straßenverkehr gibt es nun zwei Komponenten zu betrachten. Zum einen können die im Staatshaushalt anfallenden Kosten (wie Ausbau und Aufrechterhaltung der Infrastruktur) durch die KfZ-Fahrer getragen werden.

Zum anderen können auch die externen Kosten (z.B. die versch. Emissionen) vom KfZ-Fahrer (über die Steuer) getragen werden.

Diese Steuereinnahmen haben aber kein konkretes „Gegenüber“, weil die Schäden zumeist (Beispiel: Klima) nicht einer einzelnen Person zurechenbar sind. Man kann also, wie es zurzeit geschieht, auch den Faktor Arbeit entlasten.

 

Schöne Grüße

 

Moritz

 

Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Robert Merz
Gesendet: Samstag, 18. Mai 2013 02:14
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

 

Ahoi und

aber hallo,

 

der Staat sind wir alle, alle Bürger!

Und wenn man eine saubere Rechnung macht,

muss man die Auswirkungen der Lärmbelästigung berücksichtigen.

 

Zum Klarstellen nimm Folgendes an.

Du hast in einer ruhigen Anliegerstraße ein Grundstück gekauft und ein Haus gebaut.

Dann sind die Kosten der Anbindung

mit den Erschließungsbeiträgen bezahlt.

Die ruhige Wohnlage ist im Grundstückspreis eingepreist.

Der ist höher, da so eine Lage attraktiver ist.

Dein Objekt stellt einen Wert dar

den du beim Verkauf realisieren kannst.

 

Jetzt plant die Stadt die Verkehrsführung um

und macht aus deiner ruhigen Anliegerstraße

eine Haupt-Durchgangsstraße.

Der Wert deines Objektes geht dann drastisch in den Keller!

 

Genau das Umgekehrte fordern Millionen Menschen,

die derzeit an Durchgangsstraßen wohnen.

nämlich Befreiung von Verkehrslärm durch Umgehungsstraßen.

Selbstverständlich steigt dadurch auch der Wert der Gebäude kräftig an.

 

Der Verkehrslärm verursacht also ganz konkret Kosten

in Höhe von zig Milliarden

durch die Wertminderung der anliegenden Wohngebäude.

 

Piratige Grüße

Pi-Robby

 

 

 

 

Gesendet: Freitag, 17. Mai 2013 um 23:46 Uhr
Von: Bjoern <bbb AT chefmail.de>
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Finanzierung der Infrastruktur

On 17.05.2013 23:25, Robert Merz wrote:
> Gleiches gilt für Polizeikosten, die über Steuern finanziert werden.
> Auch Umweltschäden werden der Gesamtbevölkerung einfach zugemutet,
> z.B. Wertminderung der Gebäude,
> Schlafstörungen wegen Lärm,
Hier wird's doch etwas seltsam.
WertMINDERUNG? In der Regel ist ein Gebäude ohne Straßenanbindung eher
wesentlich _weniger_ wert.
Und wieviel Euro gibt der Staat denn pro Jahr ungefähr für
Schlafstörungen aus?

Du berechnest hier doch Dinge für die dem Staat in Wirklichkeit gar
keine Kosten anfallen.

(Die Krankheitskosten sehe ich natürlich ein, da ist was dran.)

Gruß
Björn
--
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