Re: [Ag-bauen-verkehr] Kabulisierung der Berliner Straßen (Monsterkarren-Trend)

[Michael Blödow <arkon0 AT gmx.de>]

Am 05.09.2012 19:36, schrieb Robert:
> Am 05.09.2012 um 17:51 schrieb Bjoern <bbb AT chefmail.de>:
> > Alles Folgen eines unglaublichen Komfort- und vorallem Sicherheitswahns.
> > Hier müsste mal gezielt aufgeklärt werden.
>
> Okay, gerne, worüber denn? Es ist ja schön und gut, sich abstrakt über 
> Komfort- und Sicherheitswahn aufzuregen. Aber worauf würdest Du ganz 
> persönlich denn verzichten? Airbags? Hochfeste Stähle und verstärkte A-, B- 
> und C-Säulen? ABS?
> Klimaanlage? Radio?

Ob 32 Airbags ein Sicherheitsgewinn sind wage ich zu bezweifeln. Wenn 
die wirklich mal alle auslösen bekommst du eh keine Luft mehr.,
Hachfeste Stähle sind sicher kein Sicherheitsgewinn, eine stabile 
Fahrgastzelle ist schon 1980 aus der Mode gekommen, damals hat man 
schicke Auto gebaut die bei einem Unfall nur  einen Schaden bekommen 
haben, einen toten Fahrer. Seitdem ist man doch eher der Meinung das es 
sinnvoller ist die Fahrgastzelle absorbiert die Energie und nicht der 
Schädelknochen des Fahrers.

Beim Komfort könnte man fragen ob es sinnvoll ist ein 
18-Lautsprechersystem zu haben, oder brauche ich wirklich einen 
elektrisch in 11 Positionen verstellbaren Fahrersitz (eine Sache die man 
3 mal im Autofahrerleben macht).
Muss man wirklich den Kofferraum vom Fahrersitz aus öffnen und schließen 
können?
Selbst Selbstverständlichkeiten könnte man in Frage stellen, wenn >90% 
der Fahren mit 1 Person getätigt werden, brauche ich dann hinten 
wirklich elektr. Fensterheber?

Es gibt extrem viele Dinge auf die man, wahrscheinlich ohne es zu 
merken, verzichten könnte und die den Verbrauch dadurch senken könnten.

Ich sehe allerdings auch nicht, dass man davon irgendetwas verbieten 
sollte. Gefallen würde mir da eher Propaganda:
Scheibenwischer Hinten: 400g Mehrgewicht = x Liter im Autoleben = x € 
bei aktuellen Preisen. Das würden sich sicher einige überlegen:-)


> Das Problem ist, daß von den Autobauern Revolutionen verlangt werden, die 
> dann aber kein Autokäufer mitträgt - die dann auch zu teuer werden, was Opel 
> mit seinem Ampera gerade erfahren muß.

Ist das Problem da wirklich der Preis alleine? Oder nicht viel eher das 
das Ding in den USA in die Luft gegangen ist, zu einem 
marketingtechnisch extrem ungünstigen Zeitpunkt.


> Natürlich erzeugen die Autobauer auch einen gewissen Bedarf für ihre 
> Produkte, für so etwas ist Marketing ja da. Und den Beschäftigten z.B. bei 
> BMW ginge es sicherlich nicht so gut, wenn der 7er nur von Leuten gekauft 
> wird die dazu eh keinen Anreiz mehr brauchen.
> Aber einfach davon auszugehen, wenn Audi keinen Q7 mehr anbietet fährt 
> niemand mehr Mega-SUVs ist blauäugig. Genauso, wie dann den Autobauern 
> vorzuwerfen, warum sie denn bitte schön noch nicht die Welt gerettet hätten.

Wenn man einen Markt regulieren würde, dann würde man das ja für alle 
Hersteller machen und da gibt es durchaus im Land der Freiheit 
Vorbilder. Die USA haben den Autobauern immer wieder kaum erreichbare 
Grenzwerte auferlegt. Wieso sollte man nicht sagen können:
Liebe Hersteller, aktueller Durchschnittsverbrauch ist 7,8l nach Methode 
XY. Autos die 2015 mehr als 7,8l nach Methode XY verbrauchen bekommen 
100.- € je 100ml Mehrverbrauch an Strafsteuer. Ab 2018 200.- € und alle 
die über dem Durchschnittsverbrauch von 2015 liegen 100.-. ...
Wenn einer 10l Verbrauch hat, kostet das Fahrzeug eben 2200.- € und ab 
2018 4400.- € mehr.

Das gilt für alle Hersteller die in der BRD verkaufen wollen.

Wie der Hersteller die x,x Liter einhält ist mir dann relativ egal, ob 
er leichtere Materialien benutzt, downsized, hybrid oder was auch immer 
macht.

Die Werte und Summen dienen nur der Verbildlichung der Idee und haben 
keinen Bezug zur Realität.

Wer dann noch einen Suff (nicht SUV) fahren möchte, der kann das tun, 
bei entsprechenden Mehraufwendungen. Ziel wäre natürlich, wie immer bei 
Steuern, den Markt in eine Richtung zu steuern die gesellschaftlich 
sinnvoll ist.

Gruß Michael