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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Wechselkennzeichen

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [Ag-bauen-verkehr] Wechselkennzeichen


Chronologisch Thread 
  • From: 321 <321 AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Wechselkennzeichen
  • Date: Fri, 20 Jan 2012 08:42:06 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Schade, daß Du nicht rechnest oder eine Statistik bemühst, bevor Du schreibst.
-eine 100 Euro teure Vignette ist bis zu einer jährlichen Laufleistung des Hausfrauenvans von 12000 KM bei 9Litern/100km oder Entfernung zur Arbeitsstätte von 50km bei Nutzung eines 3 Liter Autos teurer als die Umlage auf die Energiesteuer.
Das bedeutet, alle Rentner und Nichtarbeitende zahlen drauf, subventionieren Arbeitswege und damit Löhne.
Das bedeutet, daß Papa oder Mama oder sonstige Familienmitglieder eben mal nicht ausnahmsweise den Hausfrauenvan oder -SUV zum langen Weg zur Arbeit nutzen können, wenn der normalbenutzte, im Verbrauch günstige Kleinwagen mit geringem Verbrauch in der Werkstatt steht oder etwas Sperriges zu transportieren ist.
Das bedeutet am Ende daß ein Hausfrauenvan oder -SUV als Zweit-, Dritt- oder Schlechtwetterwagen eben nicht mehr genutzt wird, sondern gleich als Fahrzeug zur täglichen Arbeit, mit allen ökologischen Sinnlosigkeiten, er kostet ja auch Geld, wenn er in der Garage steht.
Auch Leute, die ab und an mal einen PS-starken Wagen, etwa zum Ziehen von Anhängern brauchen und das sind überwiegend Landleute mit Bootswagen, Pferdeanhänger, Autoanhänger für Oldtimer, Wohnwagen etc und denen normalerweise ein Lupo für den Arbeitsweg reichen würde stellen sich seltener zwei Autos auf den Hof, wenn eben wie aktuell schon der Besitz Geld kostet, man fährt eben immer mit dem Großen.
Das bedeutet auch, das Spritfresser als Dienstwagen attraktiver bleiben, subventioniert von Wenigfahrern, also von Rentnern und allen, die kein Auto für den Arbeitsweg brauchen.

Definition Hausfrauenvan oder -SUV:
Großraumfahrzeug, welches durchaus älter sein kann, da es nicht termingenau gebraucht wird und eine geringe Jahreslaufleistung hat, welches ohne sassionalen Reifenwechsel auskommt. Wird Hauptsächlich zum Transport von Großeinkäufen, Pferdeanhängern, mehreren Kindern benutzt, auch Wenigfahrer und mobilitätseingeschränkte Personen nutzen ihn gerne wegen seiner besseren Übersichtlichkeit und des leichteren Ein-und Aussteigen und nehmen nachteile wie hohen Spritverbrauch und eingeschränkte Parkmöglichkeiten in Kauf.
-nix mit "Klischeehaften Stereotypen"

Wenn Du zusätzlich noch mal nachdenkst, wirst Du die Abstrusität einer Erhebung einer Bestandssteuer (KFZ-Steuer, Vignette) zum Steuern des Verbrauchs erkennen. Bei Strom und Gas mit Grund- und Arbeitspreis ist es übrigens dassselbe. In allen Fällen wird der Vielverbrauch belohnt. Dies ist sicher nicht im Sinne der Umwelt und im Sinne der Bürger.

Und Dein Vorschlag den Absolutausstoß zu besteuern ist genau die ausschließliche Umlage au den Spritpreis, also solltest Du Dich entscheiden....

LG

Carolin Mahn-Gauseweg schrieb:

Guten Morgen,

ich versuche die vielen Argumente mal aufzugreifen. Bitte seht es mir
nach, wenn doch etwas fehlt.

1) Vignette versus KFZ-Steuer: Wenn ich mich richtig informiert habe,
wird das System Vignette vs. KFZ-Steuer in Ö bereits erfolgreich
angewandt. Dort wurde die KFZ-Steuer gesenkt und dafür eine Vignette
eingeführt. Das scheint gut zu funktionieren. (Und in diesem
Zusammenhang sind die Einbußen durch die wegfallende KFZ-Steuer beim
Wechselkennzeichen nicht so hoch.) Ich weiß nicht, ob die Vignetten
nach Nutzung von Autobahn/Stadt etc getrennt werden. Wenn ja, wäre das
noch ein Anreiz für einen sparsamen Kleinwagen für den Alltagsgebrauch
(oder eben E-Mobilität).

2) KFZ-Steuer auf Benzin umlegen: Ich bin aus zwei Gründen gegen
diesen Vorschlag. Erstens dient die KFZ-Steuer (wenn auch sehr
indirekt, Steuern sind nicht zweckgebunden, ich weiß) dem Unterhalt
von Straßen. Wollen wir die Elektromobilität fördern (oder meinetwegen
auch die Brennstoffzelle), graben wir dem Land die Mittel für den
Unterhalt von Infrastrukturanlagen (die man so der so in jedem Falle
braucht) ab.

Weiterhin denke ich, dass eine steuerliche Beaufschlagung von
Treibstoff Bewohner ländlicher Räume stark beeinträchtigt, denn diese
sind weit mehr als Bewohner urbaner Räume auf Autos (oder allg. MIV)
angewiesen. Es wird auch niemals so sein, dass es einen flächen- und
bedarfsdeckenden ÖPNV in ländlichen Räumen geben wird. Muss es auch
gar nicht. Aber wir können schlechterdings verlangen, dass
Dorfbewohner per se mehr zur KFZ-Steuer beitragen (einfach, weil sie
mehr Autofahren müssen). Noch dazu, wo Löhne in strukturschwächeren
Gebieten in der Regel auch niedriger sind als in Städten.

Mein Gegenvorschlag dazu: Bei Verbrennungsmotoren die Steuer (u.a.)
nach dem Absolut-Ausstoß von Schadstoffen bemessen. Damit der kleine
alte Polo nicht teurer kommt als der Q7. Wie man das auf Elektroautos
umlegt, müsste man noch festlegen (vielleicht über einen Grundbetrag).

Zuguterletzt möchte ich Euch darum bitten, klischeehafte Stereotypen
("Ehefrauenvan") nicht als Diskussionsgrundlage zu nutzen. Wer davon
ausgeht, dass dieses Phänomen die breite Regel ist, guckt eindeutig
zuviel "Desperate Housewives". ;) [*Ironie* Ich bin übrigens auch
Ehefrau. Bekomm ich da jetzt auch ein SUV angedichtet?]
Tatsächlich sind die Lebenswirklichkeiten vieler Menschen in diesem
Land deutlich komplexer als das für den Außenstehenden (wie wir das
sind) einsichtig ist. Wir helfen niemandem (schon gar nicht uns),
indem wir auf solcherlei "schmalspuriges" Denken referenzieren.

So long,
Caro

321 schrieb: #

Andreas Jäger schrieb:
Warum soll dem nicht auch wie bisher im Steuersystem Rechnung getragen
werden, KFZ-Steuer oder eine Vignette für die fixen Kosten und
Mineralölsteuer oder streckenabhängige Maut für die variablen Kosten.
..
2. Ein steuerliche Entlastung der Autofahrer im Zusammenhang mit dem
Fahrscheinlosen ÖPNV ist abzulehnen, ...
Bei 1 Fehlt allerdings noch die Feinstaubplakette, außerdem würde ich an
Deiner Stelle im Sinne des von der Autolobby geknechteten Bürgers alle
von Dir aufgezeigten "Erleichterungsmaßnahmen" fordern, dann klappt es
sicher mit Deiner zweiten Forderung.
--
AG-Bauen-Verkehr mailing list
AG-Bauen-Verkehr[at]lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr






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