Re: [OWL] Der Spiegel und Lobo zu Apple

["Andreas Rohrmann" <andreas AT rohrmann.com>]

Ahoi Sven.

Du hast in vielen Punkten Recht.

Wenn ich mit Leuten kommuniziere, kann ich es in einem sehr dünnen Rahmen
steuern, wer wo meine Daten hat. Hier habe ich noch etwas Einfluss.

Doch bei Kalendern (online), bei Facebook, bei Kontaktdaten,... habe ich
absolut KEINEN (!) Einfluss mehr. Woher soll ich wissen, dass z.B. DU
meine Daten in irgendeinem Online-Kontakt-Verzeichnis hinterlegst. Wertet
"jemand" diese Kontakte aus, kann er damit (und mit weiteren Daten) nicht
nur von DIR sondern auch von z.B. MIR ein deutliches Profil erstellen,
dass uns allen sicherlich übel wird.
Und glaube mir, dass passiert bei Google jeden Tag!
Google hat neben den Kontaktdaten der Google-User auch noch das Web-Archiv
aus der Google-Suche, die Google-Maps-Daten und der Google Navigation, die
Daten aus den jeweiligen Googleaccout, die Web-Stats aus den
Google-Tracking, die bisher geschalteten Google-AdWords,....
Ja, die Liste ist gerade bei Google echt lang! Ihr kennt sicherlich auch
die aktuell in den USA gütigen Terrorgesetze? Davor sollten keiner seine
Augen verschließen, meine ich.


Aber sind nicht genau DESHALB (!) die Piraten in den letzten Jahren auf
den Plan gerufen worden?
Ich erinnere mich, dass Datenschutz und Privatsphäre eines der wichtigsten
Themen der Piraten sind. Oder habe ich irgendwie etwas falsch verstanden?


Sind Deine Aussagen jetzt der Belegt dafür, dass wir uns dem Missbrauch
unserer Daten einfach wehrlos hingeben?
Es macht mir den Anschein und ist genau dass, was ich in meiner Mail am
Threadanfang aufgegriffen hatte...!
Wenn dem so ist: danke für den Beweis zu meiner Unterstellung :-)
Und danke für den Beleg, wie "dumm" und unüberlegt die Menschen heute
agieren, wenn sie sich den Datenkraken und dem Missbrauch einfach so
hingeben.

Warum sind die Piraten gegen den Nachtscanner,
Warum sind wir gegen den JMSTV,
Warum sind wir gegen ELENA,
Warum wollen wir keine Datenvorratsspeicherung,
Warum wollen wir den ZENSUS nicht,
uvm.

...wenn wir uns doch eh nicht dem "Problem" erwehren können und den Kopf
in den Sand stecken.

Ich bin echt irritiert!


Die Frage ist, wie sieht ein Konzept aus, welches dem Datenschutz der
Privatsphäre der Menschen den größt möglichen Schutz bietet.
Wie bleibt jeder Herr und Eigner seiner Daten und kann jeglichen
offensichtlichen (nicht kriminell motivierten) Datenschutz verhindern.
Der kriminelle Missbrauch will ich nicht billigen, doch da greift das
Strafrecht.


Greetz Andreas70



Am Fr, 11.03.2011, 10:38 schrieb Sven Brandhorst:
> Mit dem Adressbuch hast du einerseits Recht, andererseits sind das nicht
> nur
> "Super-Unternehmen" wie Google, sondern auch kleine Klitschen und das
> gute,
> alte Filofax, dass nicht selten irgendwo in einem Café vergessen wird. Ich
> bleibe bei meinem Argument: Wenn niemand etwas von sich in der Welt
> preisgeben will, dann muss er/sie sich zwangsweise zu Hause einbuddeln.
> Hast du schon mal mit EC bezahlt? Schon mal irgendeinen Vertrag
> unterschrieben? Oder dir etwas per Post zuschicken lassen?
> Ich sage einfach man kann es auch übertreiben mit alle dem "ich will
> nicht,
> dass irgendwer meine Daten bekommt", denn sonst bleibt einem nur mein
> Argument von oben.
> Es ist in der modernen Informations- und Konsumgesellschaft gar nicht
> möglich irgendetwas zu tun OHNE Daten zu hinterlassen. Inwiefern das zu
> einem Profil verknüpft wird, das hast du in meinen AUgen sehr wohl immer
> noch selbst in der Hand, indem du deine Datenstreuung auf ein absolutes
> Minimum reduzierst.
> Ich für mich persönlich kann nicht behaupten, dass ich mich von Google und
> co. belästigt fühle, oder gar, dass Postfach, Briefkasten, Telefon, etc.
> bombardiert werden. Hat von euch wer seinen Telefonanschluss bei der
> Telekom, Alice oder 1&1? Dann wurden eure Daten schon weiter gestreut, als
> es Google in der kompletten Existenz des Unternehmens gemacht hat.
>
> Gruß
> Sven