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nrw-duesseldorf-talk - Re: [Ddorf-Talk] KV Düsseldorf 10:8 – Worst Case? ..oder Chance im Pech?

nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Ddorf-Talk] KV Düsseldorf 10:8 – Worst Case? ..oder Chance im Pech?


Chronologisch Thread 
  • From: Dave-Kay <davekay.de AT gmail.com>
  • To: nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de, NRW-Liste <nordrhein-westfalen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ddorf-Talk] KV Düsseldorf 10:8 – Worst Case? ..oder Chance im Pech?
  • Date: Thu, 9 Sep 2010 01:16:10 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
  • List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Lukas,

(Anmerkung liebe NRW-Leser, für euch ist eigentlich nur der part nach
dem Sternchen gedacht: :-)

Am 7. September 2010 09:53 schrieb Lukas Lamla <lucalamia AT googlemail.com>:

>> Ich habe Oli deutlich zugestimmt, aber eben nur mit der Einschränkung,
>> dass das ziel eines KV nicht seine Auflösung sein kann und dass man
>> nach diesem Beschluss das Ding durchaus mal laufen lassen sollte um
>> die Vorurteile positiv wie negativ, auch bestätigt zu bekommen, oder
>> eben nicht. Ansonsten schmeißt das Ding nach 2 Monaten wieder jemand
>> um, wir führen was neues ein, das dann nicht so zündet wie erwartet
>> und haben exakt die Diskussion wieder, wie vor der Sitzung heute. Was
>> hätten wir dann gewonnen?


> Einen unbezahlbaren Reifeprozess.

Einen Reifeprozess kann ich leider nicht erkennen, wenn die
Umstrukturierungen im Akkord stattfinden. Man erlangt überhaupt keine
belastbaren Ergebnisse. Die einzige Reife die das bringen würde, wäre
die, dass man eben nicht noch mal so überstürzt handeln würde. Ich
spreche mich halt dafür aus, dass ohne die angestrebten
Zwischenschritte sofort anzustreben, eben, das Abgestimmte auch
wirklich auszuprobieren und die Reife zu besitzen, dass auch mal
durchzustehen.


> Zur politischen Arbeit einer jungen Partei mit dem Selbstanspruch
> "vorwärts" zu sein, gehört zwangsläufig die Strukturdebatte. Diese ist
> mindestens genau so wichtig wie das besetzen von (neuen) Themen.

nun, das ist deine Sicht der Dinge, meine steht dem beinahe diametral
gegenüber. Ich glaube halt nicht, dass die Strukturdebatte eine ist,
die uns in unserer aktuellen Arbeit behindern sollte.

> Das
> ist der Grund, wieso hier so viel und emotional Diskutiert wird.

Nein, das sehe ich anders. Emotionale Diskussionen entstehen sehr
gerne im Bereich der Ideologien, zumindest in größeren Ausmaßen. Ich
bleibe daher bei meiner Ansicht, dass das hier eine ideologische
Diskussion ist, die zunächst mal niemandem nützt. Die immer wieder
behauptete konstruktive Auseinandersetzung damit hat nicht
stattgefunden, da eben die KV-Gegner die Befüworter, wie es hier auch
gerne jetzt anders herum verlangt wird, eben nicht "mitgenommen"
haben. Die Ausrichtung der Diskussion war von Anfang an deutlich
erkennbar, es sollte ein Weg um einen KV herum kreiert werden. Somit
war nicht die Kompromiss-Suche Zentrum der Diskussion, sondern ein
völlig neuer Weg.
Das ist für sich genommen erst mal OK und vermutlich auch ein
erstrebenswertes Ziel, aber imho kurzfristig nicht effektiv umsetzbar.
Also habe ich für mich entschieden, ich will den Weg gehen, den wir
jetzt eingeschlagen haben, werde neuem aber nicht im Weg sein, wenn es
vom LPT bestätigt wird.

> Wer
> das nicht anerkennen möchte und wer darunter massiv leidet, sollte
> sich selbst in einer ruhigen Stunde mit einer Flasche Wein/Bier die
> Frage stellen, ob es für ihn selbst nicht erfüllender wäre, sich einer
> Organisation anzuschließen, die ausschließlich _nur_ Themen besetzt.

Ich schrieb das schon mal auf der NRW-ML, solche Aussagen verlange ich
eigentlich zu unterlassen. Jemandem anders den Austritt nahe zu legen
ist nicht die feine Englische. Es stellt außerdem deutlich dar, dass
man gar nicht anders ist. Da täuscht auch die vorsichtige Formulierung
auch nicht drumherum.

> Das haben schon einige Ex-Piraten so gemacht und scheinen mit dieser
> Entscheidung sehr zufrieden.

Na ja, ich inkludiere da jetzt mal Bastian Greshake, den ich gerne um
ein Statement dazu bitten würde. Fakt ist, er ist jetzt von ganzem
Herzen Pirat in Hessen und ist dort mit sehr offenen Armen empfangen
worden.

> Die Piraten haben zusammengefunden, weil sie neues ausprobieren
> möchten, und die Piraten sind auf 12000 Mitglieder angewachsen, weil
> genau das von ihnen Erwartet wird. Innovation im politischem System.
> Diese Erwartungshaltung haben unsere Wähler und Anhänger. Das schaffen
> wir nicht nur mit Statements zu Themen sondern auch mit neuen
> Strukturen.

Ich verstehe nicht, wie du dazu kommst, deine Meinung als Allgemeingut
anzusehen.
Woher weist du, was all unsere Wähler denken? Woher weist du, warum
die Piraten, Piraten geworden sind?
Und warum steht das den Entwicklungen in allen Bundesländern außer NRW
diametral gegenüber?

> Und wenn wir mit etwas auf die Nase fallen? Macht nichts, s.O, die
> Erfahrung bringt uns weiter.

signed

> Deswegen bin ich Pirat und deswegen werde bin ich unerschöpflich wenn
> es darum geht, nicht so wie die anderen zu werden.

[*]

signed (bis auf das deswegen)
Und an der Stelle sehe ich gerade einen guten Einstieg, noch mal
darauf abzuheben, was anders sein bedeutet. Einer Mail auf der Liste
entnehme ich, dass meine Ansage dazu auf Kopfschütteln stieß, was ich
sehr interessant finde.
Wenn wir die Strukturänderung wirklich benötigen, um darstellen zu
können, dass wir anders sind, dann können wir es lassen.
Die Struktur mag vielleicht(!) sogar ein Faktor dafür sein, es gibt
diesbezüglich aber deutlich größere Baustellen und vor allem von
deutlich existentiellerer Art.

(der Text ist von gestern, ich habe aber leide keine Zeit, die Dinge
aus der Diskussion im Piratencafe gestern einfließen zu lassen)

Beispiel 1: Wir wollen Politik auf Basis von Fakten machen
http://wiki.piratenpartei.de/index.php?title=Elektronischer_Personalausweis&oldid=713100

Hätte sich Andre der Situation nicht angenommen, sähe diese Seite
heute vermutlich immer noch so aus. Andre hat im Rahmen seiner
Darstellung, dass das alles recht unsachlich ist, obendrein noch auf
die Nase bekommen, weil er sich für die Sachlichkeit einsetzte..
Ich habe mir für Düsseldorf auf die Fahne geschrieben, so gut ich es
vermag für politische Bildung zu sorgen, denn an der mangelt es
ebenfalls ganz klar und das steht natürlich auch im Gegensatz zu
diesem Punkt. Dabei bleibe ich bisher leider deutlich hinter meinen
eigenen Erwartungen an mich zurück.

Beispiel2: Vertraue keinem XYZ informiere dich (was auch das gewählte
Beispiel auf der KMV war)
Ich habe argumentiert, dass wir uns eben nicht informieren und die
Wahl unserer Liste war das das erste, was mir da in den Sinn kam,
nicht, weil es das beste Beispiel war, sondern weil es mir da einfiel
und greifbar war. man könnte aber auch beinahe jede Diskussion aus
den mailinglisten fischen, um festzustellen, dass dort besonders gerne
die blinden über die Farbe schwadronieren. Dort wird sehr gerne mal
die eigene Uninformiertheit zur schau gestellt, nicht bewusst in Form
von Fragen, sondern in Form von aufgestellten Behauptungen.

Beispiel 3 mein liebstes Beispiel, wir wollen anders sein, wo könnte
man das besser darstellen, als am Infostand. Ich habe sehr gute
Erfahrungen damit gemacht, dass sich das anders sein dort wirklich(!)
lohnt. Also, nicht verbiegen lassen, dem Gegenüber auf Augenhöhe
begegnen, nicht belehren, nicht belügen und vor allem um Gottes Willen
nicht zutexten! Aber genau das habe ich nun schon deutlich mehrfach
erlebt, man hätte statt des Piraten auch einen Politiker der Partei
XYZ hinstellen können, eben weil es auch Phrasengedresche und um
heikle Themen herumlaviererei war. Weil es kein aufrichtiges Gespräch
war, sondern Wortsalven um den gegenüber zu vernebeln, weil nicht der
Punkt kam, wo zugegeben wurde, "da bin ich jetzt nicht ausreichend im
Thema", sondern eben Wortgewaltig das Thema umschifft bzw. aus dem
Hirn des Gegenüber gespült wurde. Dabei wird immer unser in dem Moment
absoluter Vorteil vergessen, wir müssen gar nicht zu allem kompetent
sein und wir dürfen diesen Anspruch auch gar nicht an uns stellen,
weil wir dem niemals gerecht werden können, sondern wir müssen
erkennen, dass es für einzelne Themen einzelne Leute geben wird, die
die Kompetenz besitzen. Die müssen wir finden und denen das
zugestehen. Aber wie sollen wir das tun, bei dem was man hier im
lokalen Bereich schon an Misstrauen sieht. Hier geht gerade die Welt
unter, weil wir einen KV gründen wollen. Das kann man keinem rational
denkenden Menschen erklären.

Beispiel4 Kritikfähigkeit:
Es ist schon bezeichnend, wie reflexartig immer wieder reagiert wird,
wenn den Piraten ein etwas rauherer Wind um die Nase weht. Dafür sind
die Piraten schon berüchtigt. An der Stelle sind wir wirklich anders,
leider aber in die falsche Richtung. Zwar beschönigen wir nicht mit
blumigen Worten, wie die Profis, dafür setzt es aber deutlich Haue für
den Kritiker. Zugegeben, das ist besser geworden, aber die Fähigkeit
mit Kritik umzugehen ist nur ein Zwischenschritt dahin, dass wir
Kritik konstruktiv annehmen sollten, um eben unsere Andersartigkeit in
der richtigen Richtung darstellen zu können.

Beispiel 5 Basisdemokratie:
Wohl eines unserer Lieblingsthemen und hier im Thread auch erneut
zweckentfremdetes Argument. However, was ist eigentlich
Basisdemokratie und wie lässt sie sich darstellen und vor allem
umsetzen. Was Basisdemokratie nicht ist, haben wir durch U08 gelernt,
wenn nämlich eine Gruppe, einer untergeordneten Gruppe den Willen
aufzwingt, dann ist das alles, aber keine basisdemokratische
Entscheidung.
Basisdemokratie ist in meinen Augen keine Strukturfrage, sondern die
Frage, wie wir konkret Entscheidungen treffen. LQFB soll zum Beispiel,
nach dem Willen der Entwickler, soweit ich das mitbekommen habe,
diesen Schritt deutlicher tun, als von den meisten Mitgliedern
befürwortet. Ich gehe nicht davon aus, dass LQFB-Instanzen
Entscheidungen treffen werden und ich will das auch nicht erreichen,
aber ich glaube, LQFB hat mit Basisdemokratie mehr zu tun, als unsere
Struktur. Aber zurück zu den Entscheidungen, die trifft aktuell jede
Crew für sich selbst und das wird sich imho auch nach der KV-Gründung
nicht ändern. Der KV soll nicht diktieren, sondern organisieren,
verwalten und koordinieren.
Warum steht Basisdemokratie auf dieser Liste? Weil wir nicht mal zu
Ende gedacht haben, was Basisdemokratie bedeutet und ist. Wir haben
das nich tmal für uns definiert und führen es dennoch immer wieder als
Argument an und meiner Meinung nach oft falsch. Basisdemokratisch ist
es zum Beispiel nicht, jemandem den Austritt nahe zu legen, denn mit
der Meinung eines jeden Piraten muss ich in einer
(basisdemokratischen) Partei absolut leben (können).
Was bedeutet Basisdemokratie für mich?
Für mich bedeutet es, dass jede Instanz ihre eigenen Entscheidungen
trifft und zwar in einem Raum der sie betrifft. Die Schwierigkeit
dabei ist ganz deutlich die, dass Crews keine geographischen Grenzen
haben, weswegen wir Basisdemokratie durchaus auch durch das Crewsystem
neu definieren (müssen). Also, die Basis einer jeden Instanz
entscheidet über die Dinge sie sie betrifft und sie sollte es tun,
ohne in die Autonomie einer anderen Instanz einzugreifen. Das ist
schon in den üblichen hierarchischen Strukturen kaum möglich, das
Crewsystem erschwert das in meinen Augen jedoch deutlich. In eienr
einzelnen Crew irgendwo mag das toll klingen und locker möglich sein,
aber sobald es mehrere Crews gibt, gibt es Entscheidungen, die sich
überschneiden.. Durch die Crews an sich, die ich hier mal
unverschämter-weise als Seilschaften light bezeichne ist eigentlich
auch völlig klar, dass die Menschen darin sich unterschiedlich
entwickeln.
Ein veranschaulichendes Beispiel ist die Einladung zur KMV in
Düsseldorf. Crew Düsselpiraten plant die Einladung, AG Düsseldorf
verwirft die Einladung, Crew Kreisverband setzt die Einladung um. Das
Problem am Ende ist eigentlich, keine der Instanzen ist letztlich
legitimiert, diese Entscheidung zu treffen, wenn man
basisdemokratischen Prinzipien folgen will, den alle 3 Gruppen teilen
sich aktuell den Raum Düsseldorf und keine der Gruppen kann für
Düsseldorf sprechen.
Also ist zunächst mal die Frage, welchen Raum nehmen Crews ein? Welche
Räume kann man dafür schaffen? Die müssen ja nicht geographisch sein,
aber es muss nun mal Grenzen geben, gleich welcher Art.

PS. Da ich das hier jetzt nicht extrahieren will, geht das auch an NRW
in der Hoffnung, damit eine Diskussion los zu treten, um die ich
ausdrücklich bitte.


> (Diese Haltung
> schließt einen KV nicht gänzlich aus, aber wirkt sich maßgeblich auf
> die Satzung aus.)

signed und zwar ohne vorherige Diskussion, das habe ich nie anders
gesehen. Schade, dass dieser Satz nur eine Randnotiz in deinem Text
ist.

gruß
Kai




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