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muenster - Re: [MS Piraten] Aufgalopp der NATO-Militärs in Münster

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

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Re: [MS Piraten] Aufgalopp der NATO-Militärs in Münster


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Hartmann <marco.hartmann AT gmail.com>
  • To: Kreis Münster/ NRW <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Aufgalopp der NATO-Militärs in Münster
  • Date: Fri, 19 Jun 2015 16:44:34 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/muenster>
  • List-id: Kreis Münster/ NRW <muenster.lists.piratenpartei.de>

Du hast sicher Wehrdienst geleistet, um der NATO Unterstützung zu leisten und im Falle eines Falles Deinen Beruf an den Nagel zu hängen um an der Front zu dienen, Niels. Ich ja, aber ich habe in Geschichte aufgepasst, und aus der Vergangenheit gelernt.
Für die "Friedensstadt" Münster einsetzen, hat mit "Russlandversteherei" nichts zu tun.

Die Existenzberechtigung der NATO in heutigen Zeiten ist ohnehin nicht mehr gegeben. Wo sind denn die Feinde? Konflikte sind militärisch heute aufgrund der Weltwirtschft und Globalisierung nicht mehr lösbar. MAn sieht in Syrien wo das hin führt. Ausserdem ist die Ukraine, um auf den angespielten Konflikt zurück zu kommen, kein NATO Mitgliedsland. Wie kommen die USA dazu Militärausbilder dorthin zu entsenden, Militärausrüstung dort und in allen baltischen NATO Ländern nach Übungen zurück zu lassen und so illegalerweise und gegen Völkerrecht verstossend eine militärische Sachlage zu schaffen, die selbstverständlich von Russland als Agression gedeutet wird.
Defakto hat die agressive Vorgehensweise der NATO und insbesondere der USA zu einem wieder erkalten der Beziehungen zu Russland geführt, dass nicht in europäischem und auch nicht in russischem Interesse ist.
Einzig die amerikanische Wirtschaft profitiert hiervon, während sie die europäische Wirtschaft schwächt, weil man sich in diesen künstlichen Konflikt hineinziehen lässt. Was wäre denn, wenn Texas seine Unabhängigkeit erklärt und China intervenieren würde?
Dabei darf man die Fakten nicht ausser Acht lassen. Keine Ahnung was die NATO Befehlshaber ermächtigt die Tagespolitik zu kommentieren und militärisches Eingreifen zu fordern und zu pushe, sowie aktiv Stimmungmache gegen Russland zu betreiben, oft durch falsche oder fehlende Beweislage. Wo sind die Bilder, Seriennummern und Satellitenbilder von intervenierenden russischen Truppen in der Ukraine, wie ständig von NATO und US-Politik behauptet wird? Es gibt nach über einem Jahr immer noch keine. Um auf die Krim zu kommen: Dort ist es laut OSZE nach dem (demokratisch gewählten) Anschluss an Russland, ruhig und friedlich.
Die NATO führt immens provokative Übungen in Osteuropa durch, an ihrer Spitze die schnelle Eingreiftruppe NRF als Speerspitze, die vom Deutsch-Niederländischen Corps geleitet wird. Ich denke schon, dass es da angesagt ist, deren Provokationen in direkter und unmittelbarer Nähe zu russischem Territorial, zu kommentieren. Vor allem wenn sich deren Befehlshaber in unserer Stadt damit brüsten. Nun erfährt sogar der Flughafen Münster Osnabrück eine Renaissance, wenn er auf Facebook den tiefen Überflug von NATO AWACS Flugzeugen zeigt. Die hat es zwar immer schon gegeben, aber jetzt wird es medial ausgeschlachtet.
Mir wird dabei schlecht.

Die NATO hat seit 1949 vor allem eins geschafft, jedes Jahr ein Rüstungsbudget von 900-1000 Milliarden US Dollar zu vernichten. Zum Vergleich Russland: Derzeit 84 Milliarden US-Dollar.

Alle die hier mit Begriffen der Russlandversteherei und Putinversteherei um sich werfen, bitte ich einmal die jährlichen Daten des unabhängigen Stockholm International Peace Research Institute durchzulesen.

Mal ein paar FAKTEN:
- Wesentliche Ursache der hohen Militärausgaben ist die Realität, das Militär als ein zentrales außenpolitisches Machtinstrument einzusetzen. Dafür sind die US-amerikanischen Eliten in Teilen bereit, andere Bereiche der Gesellschaft wie die Gesundheitsversorgung zu vernachlässigen.
- Kernforderung der pro-Militär-Strömungen vor allem aus den USA ist (wieder einmal) die Anhebung der Verteidigungsausgaben aller NATO-Staaten auf zwei Prozent zum BIP. Diese Höhe ist in den NATO-Strategiepapieren explizit festgeschrieben. Allein für Deutschland würde dies eine Erhöhung der Ausgaben um mehr als 15 Mrd. € bedeuten.

Interessant sind auch die Daten der Umfragen von der Körber-Stiftung. Diese zeigt die Stimmungslage der deutschen Bevölkerung zu Fragen der Außen und Sicherheitspolitik auf:

- Dominante Ablehnung eines stärkeren deutschen Engagements im Ausland. Über 60 Prozent der Bevölkerung sprechen sich dagegen aus. Insbesondere klassische Instrumente der Außenpolitik wie Militäreinsätze und Waffenlieferungen wollen über 80 Prozent der Befragten nicht.
- Erst mit der konservativen Kanzlerschaft Merkels erfolgt wieder eine Anpassung von Militärausgaben und Wirtschaftswachstum. Seit 2006 steigen die militärischen Ausgaben auf inzwischen über 37 Mrd. €. Davon sind aber nur 32 Mrd. € im Bundeswehretat ausgewiesen.

Eine deutsche Politik die auf stärkeres militärisches Engagement setzt hat keine mehrheitliche Unterstützung durch die Bevölkerung. Im Gegenteil, es stellt sich eine wachsende Ablehnung im Zuge der inneren sozialen Zuspitzung ein. Dieses Signal sollte auch aus Münster Richtung NATO, USA und Bundesregierung gehen.

Wie Peter schon sagt, man sollte Kontakt zu den Friedensinitiativen dieser Stadt suchen umd gemeinsam ein Protestzeichen setzen.
Auch eine Pressemitteilung für Montag wäre wünschenswert.

Gruß,
Marco


Am 19.06.2015 um 15:15 schrieb Niels-Arne Münck:
Hallo!

für diese Russlandversteherei habe ich wenig bis gar kein Verständnis.

Der Vergleich von Kosovo und Krim geht auch überhaupt nicht. Die Nato
hat auch nicht ihre Hoheitszeichen von den Jets geknibbelt bevor sie
dort eingegriffen hat.

Ich für meinen Teil bin froh das wir die NATO haben und das die ihren
Job machen.

LG
Niels

Am 19.06.2015 um 14:36 schrieb Peter Hemecker:

Hallo !

In der letzten Ratssitzung gab es einen Tagesordnungspunkt 14 „Münster
als Stadt des Friedens weiter profilieren – Umsetzbarkeit der Ergebnisse
des Fachbeirates Frieden“ mit einer Vielzahl hübscher Ideen, wie man den
Friedenswillen symbolisch und pädagogisch darstellen kann. Aber statt
dieser Symbolpolitik, die sich auch weitgehend mit zurückliegenden
Ereignissen beschäftigt, hätte ich mir lieber aktives Vorgehen gegen
aktuelle Kriegstreiberei und Säbelrasseln gewünscht, wie sie offenbar
gerade in Münster stattfindet :

http://www.wn.de/Muenster/2018112-Deutsch-Niederlaendisches-Korps-Gipfeltreffen-am-Schlossplatz-US-Minister-am-Montag-in-Muenster


Ganz schlimm dann auch noch der nachfolgende Kommentar mit Zitaten
dieses ‚Experten‘ Dr.Henning Riecke :

http://www.wn.de/Muenster/1985594-Kommentar-zum-Einsatz-der-neuen-Nato-Speerspitze-Zaehne-zeigen


Bemerkenswert finde ich vor allem diesen Satz : „Der enthält viele
Vokabeln aus dem Kalten Krieg und wird von Nato-Planern gerne als ‚ABC
der guten alten Zeit‘ bezeichnet“. Mit anderen Worten : Die Militärs
haben wieder eine Beschäftigung, nachdem man sich in den vergangenen
zwei Jahrzehnten verzweifelt überall in der Welt mehr schlecht als recht
auf der Suche nach Einsatzgebieten umgetan hat. Die Rüstungsindustrie
wird auch wieder boomen; das nennt man dann ‚gute alte Zeit‘.

Die ‚Annexion‘ der Krim durch Russland immer wieder anzuführen, ist
heuchlerisch; denn exakt das gleiche hat die NATO/EU vor einigen Jahren
gemacht, als sie das Kosovo von dem russlandfreundlichen Serbien
völkerrechtswidrig abgetrennt hat.

Aber ich will diese Diskussion hier nicht anstoßen. Vielmehr geht es mir
darum, dass Münster mal den Mut haben sollte ‚Kante zu zeigen‘ und gegen
den Aufgalopp der Militärs nächste Woche protestieren sollte. Aber
stattdessen sehe ich schon wieder Bilder von OB Lewe vor meinem
geistigen Auge, wie er sich mit den Amerikanern, die uns pausenlos
bespitzeln, ablichten lässt.

Grüße
Peter







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