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bergisches-land - Re: [Bergisches Land] Finanzierung CSD Wuppertal

bergisches-land@lists.piratenpartei.de

Betreff: Regionalgruppe Bergisches Land (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Bergisches Land] Finanzierung CSD Wuppertal


Chronologisch Thread 
  • From: Arnim <arnimvherff@piratenpartei-nrw.de>
  • To: "Regionalgruppe Bergisches Land (Nordrhein-Westfalen)" <bergisches-land@lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Bergisches Land] Finanzierung CSD Wuppertal
  • Date: Wed, 06 Jun 2012 16:13:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/private/bergisches-land>
  • List-id: "Regionalgruppe Bergisches Land \(Nordrhein-Westfalen\)" <bergisches-land.lists.piratenpartei.de>

Am 5.6.2012 20:35, schrieb Jenny Bungart:
Dieser Satz ergibt weder grammatikalisch noch inhaltlich Sinn.
Eine schriftliche Diskussion mit Menschen, die nicht Willens oder in der Lage sind schriftliche Äußerungen zu erfassen macht wenig Sinn.
Zumal dann, wenn vor einem solchen statement gefühliges Geschwurbel steht welches lediglich eine kaum hinterfragte Wiederholung endloser Diskussionen aus den sechziger und siebziger Jahren ist, die sich mit der vollständigen und ersatzlosen Abschaffung des §175 erledigt haben.

Gleichwohl der Versuch, auf die wenigen handfesten Punkte einzugehen.

Ich bin in der LSBT-Community überhaupt nicht tätig

Ok, sorry, das war bei mir anders angekommen - tut aber eigentlich in dieser Debatte auch nichts zur Sache.

Ich weiß jedoch und ich habe erlebt, dass Menschen wegen ihrer sexuellen Identität oder Sexualität diskriminiert werden

Ok, kannst Du dir vorstellen über Beschneidungen bei männlichen homo sapiens zu diskutieren, nicht nur der islamischen, sondern auch und besonders der "christlichen"? (Nein, hier geht es nicht um die Relativierung der weiblichen Beschneidung, sondern um die Verharmlosung des erstgenannten.) Über deren soziologische Folgen?

In Zeiten schwuler Minister und Oberbürgermeister scheint es mir mit der Diskriminierung von sexuellen Identitäten nicht mehr allzu weit her zu sein "... und das ist auch gut so!"

(Öffentliches Henken von Schwulen im Iran z.B. ist hauptsächlich ein Problem religiösen Wahns und politischer Strukturen. Es ist ernsthaft zu bezweifeln, daß eine Sebstbespassung wie ein (provinziell-lokaler) CSD zur Lösung solcher Probleme beiträgt.)

Insofern finde ich es absolut ungerechtfertigt von dir es so hinzustellen, als würden zwei dahergelaufene Mädels von einer "pressure group" daher kommen

Again: So hat es gewirkt. Wenn dem nicht so ist, bitte ich natürlich umgehend um Vergebung für meine falsche Wahrnehmung.

Ich möchte nicht jetzt sofort und unbedingt bei euch einsteigen, ich wollte lediglich vorschlagen und helfen.

Im Gegensatz zu den meisten Piraten bin ich auch nicht mit Hurra umgehend in die Partei eingetreten. Nein, ich habe mich ab Mitte 2009 mit Hurra an der Arbeit vor Ort beteiligt und nach 14 Monaten im August 2010 dann erst meinen Mitgliedsantrag unterschrieben. Bei den Piraten steigt man sofort voll in die Arbeit ein und sollte erstmal nicht die Karrieremöglichkeiten auskundschaften... (Ja, letzteres gab und gibt es durchaus - bislang mit nur wenigen Erfolgen...)

Von den Standgebühren hatte ich übrigens keine Ahnung

Ok, zur Kenntnis genommen...

und dass du mir unterschwellig unterstellst, dass ich die Organisation nicht übernehmen wollte, weil die Standgebühren letztendlich so hoch sind, finde ich wirklich absurd.

... völlig absurd ist die Höhe dieser Standgebühren, die sich ja bald auf dem Niveau professioneller Messegesellschaften bewegen und wesentlich höher sind als z.b. bei kommerziellen Flohmärkten. (vgl. http://www.flohmarkt-wuppertal.de/index.php?mode=preise oder http://www.troedelmarkt-aachenerplatz.de/seiten/preise.html)

Eigentlich ist es aber noch absurder für politische Aktionen überhaupt Standgebühren zu nehmen. Oder ist das gar keine politische Aktion, sondern eine belanglose, gewinnorientierte Volksbespassung, wie so viele andere auch?

Wow. Du weißt ja echt Bescheid.

Nicht mehr, als es dem von mir miterlebten halben Jahrhundert entspricht - aber auch nicht weniger. Und je nach Lebenslauf weiß man dann an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr: Der Obdachlose mehr über Obdachlosigkeit, der studierte Sozialarbeiter mehr über "Sozialarbeit"... Mir sind beide Lebenssituationen aus eigenem Erleben nicht fremd.

Willst du die Diskussion anfangen "Wer ist ärmer dran?".

Gerade weil ich solche fruchtlosen Diskussionen nicht führen will, nehme ich mir die Freiheit zu sagen, daß ich es nicht in Ordnung finde 150 Euro für den Wuppertaler CSD raus zu donnern, der von einem offensichtlich gut vernetzten Verein (Sponsoren: Stadtsparkasse, WSW, Stadt Wuppertal, Versicherung, life-style Laden - schau einfach nochmal auf die gestern verlinkte Seite) ausgerichtet wird.

Natürlich ist jeder Schwule, jede Lesbe, jede(r) Transsexuelle in der Community und hat eigentlich ein super leben.Depression infolge von Diskriminierung, verstoßung durch die eigene Familie, Schüler lehrer, Suizid - das gibt es nur anderswo, nur nicht in Deutschland. Warum also ein Zeichen dagegen setzen?

Ein Zeichen gegen Homophobie setzt man, wenn man der im Bus über Schwule pöbelnden Oma übers Maul fährt und ihr verdeutlicht, daß sie die Bettgeschichten anderer Leute nichts angehen.

Ein Zeichen setzt man sicherlich nicht, wenn man "transsexuellen Eichhörnchen" wohlwollend auf die Schulter klopft und ein paar Scheinchen in den Hintern schiebt, während sie sich bei ihrer Selbstbespaßung eifrig selber blamieren. (@ Ralf: Ich habe auch ohne Deinen väterlichen Hinweis auf Wikipedia sehr genau hingeschaut: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e5/Nottingham_Pride_MMB_62.jpg)
RTL hat mit politischer Arbeit und Aufklärung nichts zu tun - auch nicht wenn sich Betroffene dafür instrumentalisieren lassen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Csd2004koeln.jpg?uselang=de

Wenn du dich für "Psychatrieopfer" einsetzen willst

Die Anführungszeichen sind bezeichnend. Das Problem auf das ich anspielte hast Du schlicht und einfach nicht erkannt.

- dazu könnte man übrigens auch Homosexuelle zählen, bei denen man versucht hat, sie davon zu "heilen" - dann tu das, das fände ich sinnvoll und gut.

Das Problem der "Heilungsversuche" von Homosexuellen ist keines von einem Mangel an Flagge zeigen. Es ist ein Problem von religiös absolut verstrahlten Spinnern, die auch ohne das Thema Homosexualität eine ernsthafte gesellschaftliche Gefahr darstellen - und packe bitte die Nazis gleich mit dazu. (Einer meiner Hochschullehrer hat in seinen Forschungen die religiösen Aspekte des Nationalsozialismus recht einleuchtend heraus gearbeitet.)

Dein Vorwurf, ich hätte auf dem Stammtisch das Maul nicht aufbekommen greift nicht: Mir ist es schlicht egal, was wer in seiner Freizeit mit oder ohne Piratenparteipavillion macht. darum hatte ich am Montag auch keine Veranlassung, Euch euer Wochenendvergügen zu vermiesen.
Nicht egal ist es mir aber, wenn dafür die Parteikasse geplündert wird, obgleich für unsere ureigensten Veranstaltungen (Kundgebung 4. Mai 2012) angeblich kein Geld da ist. Und dann auch noch gleich eine Plünderung in einer Größenordnung, die jegliches Maß vermissen lässt (nochmal der Hinweis auf den Düsseldorfer Kommerzflohmarkt: Dort kostet der Meter für 'Propaganda' 26.- Euro, für Kommerz wesentlich weniger. Die wollen also keine Politik, im Gegensatz zum CSD...).

Ja, ich habe verstanden und glaube Dir, daß Dir der finanzielle Aspekt nicht bekannt war. Nein, ich verstehe nicht, daß Du nach dessen bekannt werden ihn weiterhin ignorierst und vertrauensvoll für die gute Sache eintrittst. Manchmal muß man schon ein wenig genauer hinschauen, mit welchen "Verbündeten" man es zu tun hat. Sorry, Wupperpride e.V. riecht doch verdächtig nach 'Staatskneteabgreifer-Establishment'. (Irgendjemand hat in dieser langen Debatte behauptet ein "e.V." sei per se gemeinnützig - das stimmt nicht. Das bedeutet nur, daß der Verein im Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen ist. Die Gemeinnützigkeit eines eingetragenen Vereins stellt das Finanzamt mit Erteilung einer Freistellungsbescheinigung fest und ist an weitergehende Kriterien gebunden als die reine Eintragung.)

Gruß Arnim

PS: Es ist doch ein schöner Erfolg, daß sich die Piratenpartei inzwischen schon so professionalisiert hat, daß man so ergebnisoffen und freundschaftlich über Gay Pride diskutieren kann, wie es die Grünen seit Jahrtzehnten in Fragen der Frauengleichberechtigung handhaben.

--
Piratenpartei in Wuppertal
Wahlkampfnacharbeitungsbüro LTW-NRW 2012
Uellendahler Straße 353
42109 Wuppertal
0202/26149933





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